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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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können Sie vergessen. Bis wann sind Sie dort fertig?«
    »In etwa fünf Stunden«, erwiderte Molly.
    »Allmählich wird’s brenzlig. Erinnern Sie Rudi daran, daß uns nur noch knapp sechzig Stunden bleiben.«
    »Und wohin soll’s gehen, wenn wir nicht nach Pearl Harbor fahren?«
    »Laufen Sie Halawa Bay auf der Insel Molokai an«, antwortete Sandecker. »Ich habe eine andere Möglichkeit gefunden, wie wir den Reflektor ausbringen können.«
    »Einen anderen Flugzeugträger?«
    »Etwas viel Besseres.«
    »Nach Halawa Bay sind es auf dem Wasserweg keine hundert Kilometer. Wie haben Sie das geschafft?«
    »Wer nicht auf Glücksgeschenke wartet, ist Herr seines Schicksals.«
    »Sie sprechen in Rätseln, Admiral«, sagte Molly, die ihre Neugier kaum verhehlen konnte.
    »Sagen Sie Rudi, er soll dafür sorgen, daß er spätestens morgen früh um zehn auf Molokai ist.«
    Sie hatte soeben das Funktelefon abgeschaltet, als Rudi Gunn in das Zelt kam. »Wir bauen gerade das letzte Stück ab«, sagte er müde. »Und dann nichts wie weg.«
    »Der Admiral hat angerufen«, teilte sie ihm mit. »Er hat uns beauftragt, die Antenne zur Halawa Bay zu bringen.«
    »Auf Molokai?« fragte Gunn und kniff die Augen zusammen.
    »So lautet sein Auftrag«, erwiderte sie.
    »Was für ein Schiff mag der wohl aus dem Hut gezaubert haben?«
    »Gute Frage. Ich habe keine Ahnung.«
    »Ich hoffe, es taugt was«, murmelte Gunn. »Sonst können wir alle einpacken.«
47
    Es war eine mondlose Nacht, doch die See funkelte blaugrün und geisterhaft phosphoreszierend im Schein der Sterne, die sich von Horizont zu Horizont über den Himmel erstreckten wie das unendliche Lichtermeer einer Großstadt. Der Wind hatte gedreht, blies jetzt aus südlicher Richtung und trieb die
Marvelous Maeve
hart nach Nordwest. Das grüngelbe Großsegel aus Buchenzweigen wölbte sich, während das Boot die Wellen abritt wie ein Muli, das sich ein Wettrennen mit Vollblutpferden liefert. Pitt hätte nicht im Traum daran gedacht, daß dieses plump und unhandlich aussehende Boot so gut segeln konnte.
    Einen Preis würde es zwar nie erringen, aber wenn er die Augen schloß, konnte er sich durchaus vorstellen, auf einer erstklassigen Jacht zu sitzen und sorglos und unbeschwert über die See zu gleiten.
    Die Wellen wirkten längst nicht mehr so feindselig, die Wolken weit weniger bedrohlich. Auch die Nachttemperaturen stiegen spürbar, je weiter sie nach Norden, in wärmere Gewässer, kamen. Die See hatte sie mit aller Grausamkeit und Härte auf die Probe gestellt, und sie hatten mit fliegenden Fahnen bestanden. Jetzt kam ihnen sogar das Wetter entgegen und blieb weiterhin freundlich und beständig.
    Manche Menschen langweilen sich, wenn sie von einem tropischen Strand oder vom Deck eines Kreuzfahrtschiffes aus ständig das Meer vor Augen haben. Nicht so Pitt. Er war eins mit der See, deren Launen und Unberechenbarkeit ganz seiner eigenen unsteten Art entsprachen.
    Maeve und Giordino genossen es, nicht mehr ums nackte Überleben kämpfen zu müssen. Nun, da die größte Not überstanden war, wurde die Stimmung an Bord zusehends fröhlicher. Pitts unerschütterlicher Optimismus, sein ansteckendes Lachen, seine unentwegte Zuversicht und Charakterstärke gaben ihnen Kraft und halfen ihnen, sich auch den schlimmsten Tücken der Natur zu stellen. Niemals, egal in welcher Lage, ließ er sich auch nur die geringste Niedergeschlagenheit anmerken. Er lächelte immer, so angespannt er auch wirken mochte, wenn er mit dem Sextanten die Sterne anpeilte oder wachsam in den Wind lauschte.
    Als Maeve merkte, daß sie sich Hals über Kopf in ihn verliebte, sträubte sich ihr unabhängiges Wesen zuerst dagegen.
    Doch sobald sie ihr Schicksal akzeptiert hatte, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie jede seiner Bewegungen, jedes Mienenspiel verfolgte, während er auf Rodney Yorks Seekarte ihre Position notierte.
    Sie berührte ihn am Arm. »Wo sind wir?« fragte sie leise.
    »Sobald es hell wird, zeichne ich unseren Kurs ein und rechne aus, wie weit wir noch von Gladiator Island entfernt sind.«
    »Warum gönnst du dir nicht ein bißchen Ruhe? Du hast kaum mehr als zwei Stunden geschlafen, seit wir von den Miseries aufgebrochen sind.«
    »Ich verspreche, daß ich eine lange Siesta einlege, sobald wir auf dem letzten Abschnitt unserer Fahrt sind«, sagte er und warf im Dunkeln einen Blick auf den Kompaß.
    »Al schläft auch so gut wie nie«, sagte sie und

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