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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Kilometern barg. Trotz anderslautender Pressemitteilungen wurde das gesamte U-Boot stückweise gehoben und untersucht – ein kolossaler nachrichtendienstlicher Erfolg, da man fortan über die Techno logie und Einsatzbereitschaft sowjetischer Unterseeboote genauestens Bescheid wußte.
    Der Ruhm der
Glomar Explorer
war von kurzer Dauer.
    Niemand wußte so recht, was er mit ihr anstellen sollte, daher fiel sie schließlich in den Zuständigkeitsbereich der Regierung, die sie der Navy überstellte und einmotten ließ. Über zwei Jahrzehnte hatte sie untätig in den Gewässern der Suisan Bay nordöstlich von San Francisco gelegen – bis vor kurzem.
    Als Gunn und Molly das Deck des riesigen Schiffes betraten, kamen sie sich vor wie auf dem Gelände eines Kraftwerks. Von nahem besehen, waren die Ausmaße der Geräte an Bord geradezu atemberaubend. Die Sicherheitsmaßnahmen indessen hatten seit der Jungfernfahrt sichtlich nachgelassen. Lediglich der Zweite Offizier nahm sie an der Gangway in Empfang.
    »Keine Wachmannschaften?« fragte Molly.
    Der Offizier lächelte nur, als er sie zu dem Aufgang brachte, der zu dem unmittelbar unter dem Ruderhaus liegenden Deck führte. »Da wir diesmal im Dienste der Industrie tätig sind und keine feindlichen U-Boote vom Meeresboden klauben müssen, sind keinerlei Sicherheitsvorkehrungen nötig.«
    »Ich dachte, die
Explorer
sei eingemottet«, sagte Gunn.
    »War sie auch. Bis vor fünf Monaten«, erwiderte der Offizier.
    »Dann wurde sie von Deep Abyss Engineering geleast, die mit ihrer Hilfe rund zweihundert Kilometer südlich von Hawaii Kupfer- und Manganvorkommen in der Tiefsee ausbeuten will.«
    »Haben sie schon damit begonnen?« fragte Molly.
    »Noch nicht. Ein Großteil der Ausrüstung an Bord ist nach den heutigen Maßstäben veraltet, daher mußten wir einige Umbauten vornehmen, vor allem an der Elektronik. Im Augenblick sind die Maschinen dran. Sobald die repariert sind, können wir loslegen.«
    Gunn und Molly warfen sich einen zweifelnden Blick zu, ohne ihre Besorgnis offen auszusprechen. Beide fragten sich, wie ein Schiff, das antriebslos im Wasser lag, rechtzeitig zu der Stelle ge langen sollte, an der sie die tödlichen Schallwellen abzuleiten gedachten.
    Der Schiffsoffizier öffnete die Tür zu einer geräumigen, eleganten Kabine. »Das war das Quartier von Howard Hughes.
    Nur für den Fall, daß er das Schiff besuchen sollte, wozu es, soweit man weiß, nie gekommen ist.«
    Sandecker kam ihnen entgegen und begrüßte sie. »Ein außerordentliches Stück Arbeit, das Sie da geleistet haben. Ich beglückwünsche Sie beide. Demnach war der Abbau der Antenne also schwieriger, als wir uns vorgestellt haben.«
    »Am schlimmsten war der Rost«, erwiderte Gunn. »Wir mußten jede festgefressene Schraube einzeln lösen.«
    »Ich habe noch nie so viele Flüche gehört«, sagte Molly lächelnd. »Die Techniker waren außer sich, glauben Sie mir.«
    »Läßt sich die Antenne für unsere Zwecke verwenden?« fragte Sandecker.
    »Wenn die See nicht allzu rauh ist und sie in Stücke reißt«, sagte Rudi Gunn, »sollten wir es schaffen.«
    Sandecker wandte sich um und stellte sie einem kleinen, untersetzten Mann vor, der knapp über vierzig war. »Captain James Quick. Meine Mitarbeiter, Molly Faraday und Rudi Gunn.«
    »Willkommen an Bord«, sagte Quick und schüttelte ihnen die Hand. »Wie viele Leute haben Sie dabei?«
    »Alles in allem einunddreißig Männer und fünf Frauen«, erwiderte Gunn. »Ms. Faraday und mich eingeschlossen. Ich hoffe doch, Sie können uns alle unterbringen.«
    Quick winkte lässig ab. »Keine Sorge. Wir haben jede Menge freier Quartiere, und die Verpflegung sollte auch für zwei Monate reichen.«
    »Ihr Zweiter Offizier sagte, daß Sie einen Maschinenschaden haben.«
    »Ein Problem«, sagte Sandecker. »Der Kapitän hat mir erklärt, daß sein Schiff vorübergehend festliegt.«
    »Dann haben wir uns also umsonst beeilt«, grummelte Gunn.
    »Ein unvorhersehbares Hindernis. Tut mir leid, Rudi.«
    Quick setzte seine Mütze auf und ging zur Tür. »Ich sage meinen Kranführern Bescheid, daß sie die Antenne umladen sollen.«
    Gunn folgte ihm. »Ich komme mit und überwache die Aktion von der
Lanakai
aus.«
    Sobald sie allein waren, wandte sich Molly an Sandecker und fragte vorsichtig: »Wie, um alles auf der Welt, haben Sie die Regierung überreden können, daß man Ihnen die
Glomar Explorer
überläßt?«
    »Ich habe die offiziellen Stellen in Washington umgangen

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