Schockwelle
wird. Aber ich muß Sie warnen. Die Schraubenwellenlager sind nicht das eigentliche Problem. Die Maschinen mögen zwar noch nicht allzu viele Betriebsstunden auf dem Buckel haben, da das Schiff in den siebziger Jahren lediglich von der Ostküste zum Pazifik und dann nach Kalifornien gefahren ist. Aber weil sie in den letzten zwanzig Jahren nicht ordentlich gewartet wurden, sind sie in einem grauenhaften Zustand. Selbst wenn wir die Schraube wieder hinkriegen, kann ich nicht dafür garantieren, daß wir heil aus dem Hafen herauskommen.«
»Haben Sie die nötigen Geräte?« erkundigte sich Sandecker bei Toft.
»Die Abdeckungen der Steuerbordwelle sind bereits entfernt, die Lager ausgebaut. Der Austausch sollte also einigermaßen glatt vonstatten gehen. Die Backbordwelle allerdings kann nur auf einer Werft repariert werden.«
Gunn wandte sich an Captain Quick. »Ich verstehe nicht, warum Ihre Firma die
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nicht auf einer Werft in San Francisco instand setzen ließ, als man sie wieder in Dienst stellte.«
»Bedanken Sie sich bei den Erbsenzählern.« Quick zuckte die Achseln. »Chefingenieur Toft und ich haben ausdrücklich darauf hingewiesen, daß sie vor der Abfahrt nach Hawaii überholt werden sollte, aber die Geschäftsführung hat nicht auf uns gehört. Sie ist zwar in der Werft gewesen, aber dabei hat man lediglich die alte Hebevorrichtung abmontiert und sie mit einer Baggeranlage ausgerüstet. Ansonsten hat man sich darauf versteift, daß eine Generalüberholung reine Geldverschwendung sei und eventuelle technische Schäden auf See repariert werden könnten, beziehungsweise nach unserer Ankunft in Honolulu, wohin wir es bekanntlich nicht geschafft haben. Darüber hinaus ist die Besatzung viel zu klein. Ursprünglich waren einhundertzweiundsiebzig Mann vorgesehen. Ich habe lediglich sechzig Männer und Frauen an Bord, hauptsächlich Seeleute, Kran- und Maschinenführer und Mechaniker, die für die Wartung der Geräte zuständig sind. Dazu kommen zwölf Geologen, Unterwassertechniker und Elektronikexperten. Im Gegensatz zu Ihren Projekten bei der NUMA, Commander Gunn, handelt es sich hier um ein mit knappsten Mitteln ausgestattetes Unternehmen.«
»Ich bitte um Entschuldigung, Captain«, sagte Gunn. »Ich habe vollstes Verständnis für Ihre unangenehme Lage.«
»Wie lange dauert es Ihrer Meinung nach, bis wir in See gehen können?« fragte Sandecker Toft. Der Admiral wollte sich nicht anmerken lassen, wie müde er nach den Anstrengungen der letzten Wochen war.
»Sechsunddreißig Stunden, vielleicht auch mehr.«
Daraufhin herrschte Schweigen, und alle schauten auf Sandecker.
Der wiederum fixierte Toft mit eiskaltem Blick. »Ich erkläre es Ihnen noch mal«, erwiderte er eindringlich. »Und zwar in aller Offenheit. Wenn wir nicht innerhalb von fünfunddreißig Stunden am Konvergenzpunkt sind und die Antenne im Wasser versenkt haben, werden mehr Menschen sterben, als manch kleines Land Einwohner hat. Das ist nicht etwa eine Ausgeburt der Phantasie oder der Stoff für einen Sciencefiction-Film. Es ist Tatsache. Und ich möchte hinterher nicht dastehen und angesichts zahlloser Toter sagen müssen: ›Wenn ich mir nur etwas mehr Mühe gegeben hätte, hätte ich es verhindern können.‹ Versuchen Sie alles Menschenmögliche, Mr. Toft, versuchen Sie’s von mir aus auch mit Zauberei. Aber die Antenne muß bis übermorgen um acht Uhr zu Wasser gelassen sein.«
»Ich werde nichts Unmögliches versprechen«, erwiderte Toft kalt. »Aber falls wir Ihren Zeitplan nicht einhalten sollten, liegt das bestimmt nicht an meinen Leuten im Maschinenraum. Die schuften sich nämlich zu Tode.« Er trank sein Glas aus, verließ den Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
»Ich fürchte, Sie haben meinen Chefingenieur verärgert«, sagte Quick zu Sandecker. »Ihm die ganze Schuld zu geben, falls wir scheitern sollten, ist ein bißchen ungerecht, finden Sie nicht?«
Sandecker starrte nachdenklich auf die geschlossene Tür. »Es steht zuviel auf dem Spiel, Captain. So hatte ich das nicht beabsichtigt. Mit Sicherheit wollte ich dem Chefingenieur nicht die ganze Last auf die Schultern laden. Aber ob es uns paßt oder nicht – von diesem Mann hängt das Schicksal sämtlicher Menschen auf der Insel Oahu ab.«
Am folgenden Nachmittag um halb vier trat Toft erschöpft und ölverschmiert ins Ruderhaus und wandte sich an Sandecker, Gunn und Captain Quick. »Die Lager der Steuerbordschraube sind aus getauscht. Wir können in See
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