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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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plötzlich überhaupt nicht mehr boshaft und gemein, sondern nur noch erschrocken und schmerzerfüllt. Er verzerrte den Mund, wollte etwas sagen. »Mein Knie, Sie haben mein Knie kaputtgemacht«, krächzte er voller Entsetzen.
    Pitt drückte die Mündung an Merchants Ellbogen. »Ich hab’s eilig. Ich rate Ihnen zu reden, wenn Sie nicht noch mehr verkrüppelt werden wollen. Und sagen Sie die Wahrheit, sonst fällt Ihnen das Zähneputzen in Zukunft sehr schwer.«
    »Ms. Fletchers Söhne arbeiten mit den anderen Schürfern in den Minen. Sie halten sich in dem bewachten Lager auf. «
    Pitt wandte sich an Maeve. »Du bist dran.«
    Maeve, deren angespanntes Gesicht verriet, wie aufgewühlt sie war, schaute Merchant in die Augen. »Er lügt. Jack Ferguson, der Aufseher meines Vaters, hat die Jungs in seiner Obhut. Er würde sie niemals aus den Augen lassen.«
    »Wo steckt der?« fragte Giordino.
    »Ferguson wohnt in einem Gästehaus unmittelbar neben unserem Familiensitz, damit er meinem Vater jederzeit zur Verfügung stehen kann«, sagte Maeve.
    Pitt schenkte Merchant ein kaltes Lächeln. »Tut mir leid, John, aber die Antwort war falsch. Das kostet dich einen Ellbogen.«
    »Nein, bitte nicht!« preßte Merchant zwischen den vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich gebe auf.
    Wenn die Zwillinge nicht in den Minen arbeiten, werden sie in Fergusons Unterkunft verwahrt.«
    Maeve, die sich ausmalen konnte, was ihre Söhne erdulden mußten, und schier außer sich war vor Kummer und Gram, verlor plötzlich die Selbstbeherrschung. Sie baute sich unmittelbar vor Merchant auf und versetzte ihm mehrere schallende Ohrfeigen. »Sechs Jahre alte Jungs zur Zwangsarbeit in die Minen schicken! Was für sadistische Ungeheuer seid ihr denn?«
    Giordino legte sanft den Arm um Maeves Taille und zog sie zurück, als sie in herzzerreißendes Schluchzen ausbrach.
    Pitt reagierte betroffen und wütend zugleich. Er hob die Mündung, bis sie nur noch einen Millimeter von Merchants Augen entfernt war. »Eine Frage noch, mein guter John. Wo schläft der Hubschrauberpilot?«
    »Der liegt mit gebrochenem Arm in unserem Krankenhaus«, erwiderte Merchant mürrisch. »Den können Sie zwingen, soviel Sie wollen, aber von der Insel kann er Sie nicht ausfliegen.«
    Pitt nickte und lächelte Giordino zu. »Brauchen wir den?« Er blickte sich in dem Zimmer um und deutete mit dem Kopf auf die Kleiderkammer. »Wir lassen sie da drin.«
    »Haben Sie vor, uns zu ermorden?« fragte Merchant.
    »Lieber geh’ ich Stinktiere schießen«, versetzte Pitt. »Aber nachdem Sie es schon mal angesprochen haben – nein, wir werden Sie und Ihre kleine Freundin fesseln, knebeln und in die Kleiderkammer sperren.«
    Merchants Mundwinkel zuckte. Er hatte sichtlich Angst. »Wir werden da drin ersticken.«
    »Ich kann euch beide auch gleich erschießen. Sie haben die Wahl.«
    Merchant sagte nichts mehr. Er leistete auch keinen Widerstand, als er und das Mädchen mit in Streifen gerissenen Bettüchern gefesselt und ohne viel Federlesens in die Kleiderkammer bugsiert wurden. Giordino schob das halbe Schlafzimmermobiliar vor die Tür, damit sie sich von innen nicht so leicht aufdrücken ließ.
    »Hier gibt’s nichts mehr zu holen«, sagte Pitt. »Begeben wir uns lieber schleunigst zum alten Herrenhaus.«
    »Du hast gesagt, ich darf den Kühlschrank ausräumen«, protestierte Giordino. »Ich hab’ schon Magenkrämpfe vor Hunger.«
    »Dazu haben wir jetzt keine Zeit. Du kannst dir später den Bauch vollschlagen.«
    Giordino steckte sich Merchants Neunmillimeterautomatik in den Hosenbund und schüttelte bekümmert den Kopf. »Irgendwie hab’ ich das Gefühl, daß gewisse Leute meinen Zuckerhaushalt mit Gewalt zugrunde richten wollen.«
51
    Sieben Uhr morgens. Blauer Himmel, unbegrenzte Sicht und leichte Wellen, die zu unbekannten Gestaden rollten, sich dort brachen und ausliefen. Es war Samstag, ein Tag wie jeder andere in den tropischen Gewässern vor den Hawaii-Inseln – warm, relativ hohe Luftfeuchtigkeit und dazu ein leichter Wind, der sogenannte Passat. Die Strände auf der dem Wind zugewandten Seite von Oahu, allen voran Waikiki Beach, erwachten allmählich zum Leben, als sich die ersten Frühaufsteher zu einem morgendlichen Bad im Meer einfanden.
    Bald würden Tausende von Einheimischen und Urlaubern folgen, die sich auf ein paar geruhsame Stunden freuten, in denen sie in der leichten, durch die vorgelagerten Riffe abgeschwächten Brandung baden und sich später

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