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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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im heißen Sand sonnen wollten. Die Stimmung war gelöst, geradezu einschläfernd, und niemand dachte auch nur annähernd daran, daß dies der letzte Tag auf Erden sein könnte.
    Die
Glomar Explorer
, die nur von einer ihrer großen Doppelschrauben mit voller Kraft getrieben wurde, schob sich stetig auf das Seegebiet zu, an dem sich die Schallwellen aus allen vier Förderstätten kreuzen und eine tödliche akustische Konvergenz auslösen würden. Normalerweise hätte sie für die bisher zurückgelegte Strecke eine halbe Stunde länger gebraucht, aber Chefingenieur Toft hatte seine Männer bis an den Rand der Erschöpfung angetrieben. Er fluchte und flehte die Maschinen an, die an ihrer Verankerung rüttelten und zerrten, und rang ihnen einen weiteren halben Knoten Fahrt ab. Er hatte sich geschworen, das Schiff vor der Zeit zum richtigen Ort zu bringen, und bei Gott, er schaffte es.
    Sandecker stand auf der Steuerbordbrückennock und beobachtete durch ein Fernglas den Hubschrauber mit den NUMA-Kennzeichen, eine zivile Version des Marinehelikopters SH-60B Sea Hawk, der über den Bug anflog, einmal über dem Schiff kreiste und dann auf der Hubschrauberplattform am Heck landete. Zwei Männer sprangen heraus und verschwanden im Heckaufbau des Schiffes. Eine Minute später waren sie bei Sandecker auf der Brücke.
    »Hat das Aussetzen geklappt?« fragte Sandecker besorgt.
    Dr. Sanford Adgate Ames lächelte leicht und nickte. »Alle vier Apparaturen mit den Schalldetektoren und akustischen Meßgeräten sind an den entsprechenden Stellen im Meer ausgebracht. Dreißig Kilometer von der Konvergenzzone entfernt.«
    »Wir haben sie so ausgesetzt, daß sie sich genau im errechneten Bahnverlauf der vier Schallwellen befinden« , fügte Gunn hinzu, der mit Ames geflogen war.
    »Und damit läßt sich feststellen, wann sich die Schallwellen nähern und wie stark sie sind?« fragte Sandecker.
    Ames nickte. »Die von dem Unterwassermodem erfaßten Meßdaten werden per Telemetrie über ein an der Wasseroberfläche treibendes Satellitenrelais direkt an das Rechnersystem hier an Bord der
Explorer
durchgegeben und ausgewertet. Es funktioniert ähnlich wie die Methode, die man zum Aufspüren feindlicher U-Boote verwendet.«
    »Zum Glück kommen uns das Wetter und die Strömungsverhältnisse entgegen«, sagte Gunn. »Unter diesen Umständen müßten sich die Schallwellen genau am vorberechneten Punkt schneiden.«
    »Vorwarnzeit?«
    »Schall pflanzt sich unter Wasser mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich fünfzehnhundert Metern pro Sekunde fort«, erwiderte Ames. »Schätzungsweise zwanzig Sekunden nachdem die Schallwellen die Meßgeräte passiert haben, treffen sie auf den Reflektor unter dem Schiff.«
    »Zwanzig Sekunden«, wiederholte Sandecker. »Verdammt wenig Zeit, sich geistig auf das große Unbekannte vorzubereiten.«
    »Da bislang niemand überlebt hat, der sich nicht in einer Art Schutzraum aufhielt, kennen wir das volle Ausmaß der Konvergenz nicht. Die Dauer würde ich auf ungefähr viereinhalb Minuten schätzen. Bis dahin müßten alle Wellen nach Gladiator Island abgeleitet sein. Jeder an Bord dieses Schiffes, der sich in dieser Zeit nicht in dem schallgedämpften Schutzraum aufhält, wird eines furchtbaren Todes sterben.«
    Sandecker drehte sich um und deutete auf die üppig grünen Berge vor Oahu, die nur fünfzehn Kilometer entfernt waren.
    »Werden die Menschen an der Küste irgendwelche Auswirkungen spüren?«
    »Kurze, heftige Kopfschmerzen eventuell, aber bleibende Schäden dürften sie nicht davontragen.«
    Sandecker schaute aus dem Brückenfenster auf die gewaltigen Apparaturen, die mittschiffs gen Himmel ragten.
    Kilometerweise Kabel und hydraulische Leitungen verliefen zwischen der bohrturmähnlichen Stahlkonstruktion und den Kränen auf dem Deck.
    Arbeitstrupps, Männer wie Frauen, die auf Hängegerüsten standen, setzten die scheinbar endlos vielen Einzelteile des riesigen Reflektorschirms zusammen. Der Grundrahmen hing an dem gewaltigen Stahlturm, und die kleineren Bauteile wurden mit den umstehenden Kränen hochgehievt, eingepaßt und zusammengeschraubt.
    Dank Rudi Gunns Umsicht ließen sich die beim Abbau gereinigten und gründlich geölten Verbindungsstücke rasch und mühelos zusammenfügen. Alles lief wie am Schnürchen. Nur noch zwei Teile mußten montiert werden.
    Der Admiral wandte den Blick dem Juwel des Pazifiks zu.
    Mühelos erkannte er den Kegel des Diamond Head, die Hotels am Strand von

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