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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Mit dreißig, na ja, da durften sie schon etwas niedriger sein. Wie lange war das her? Mindestens achtzig bis neunzig Jahre, dem Muskelkater und dem Reißen in allen Gelenken nach zu schließen.
    Er hatte schon viel zu lange für die NUMA und Admiral Sandecker gearbeitet. Höchste Zeit, daß er nach etwas anderem Ausschau hielt. Sich einen Job suchte, der weniger aufreibend war, bei dem er etwas kürzertreten konnte. Vielleicht am Strand von Tahiti selbstgeflochtene Hüte verhökern oder irgend etwas anderes, was den Geist anregte, zum Beispiel als Vertreter für empfängnisverhütende Mittel durch die Lande ziehen. Er riß sich von den albernen Gedanken los und stellte den automatischen Maschinentelegraphen auf STOP.
    Pitt teilte Dempsey über Funk kurz mit, daß er die Maschinen abgestellt habe und darauf warte, daß ein Prisenkommando das Kreuzfahrtschiff übernehme. Dann griff er zum Satellitentelefon und wählte Admiral Sandecker an, um ihn über den Stand der Dinge zu informieren.
    Die Vermittlung in der NUMA-Zentrale stellte ihn sofort zu Sandeckers Privatanschluß durch. Pitt befand sich zwar auf der anderen Seite der Erdkugel, aber von der Zeitzone her wirkte sich das kaum aus. Bei ihm war es nur eine Stunde früher als bei Sandecker in Washington.
    »Guten Abend, Admiral.«
    »Wird auch Zeit, daß ich von Ihnen höre.«
    »Hier ist es etwas hektisch zugegangen.«
    »Ich mußte mich mit einem Bericht aus zweiter Hand begnügen. Dempsey hat mir erzählt, wie Sie und Giordino das Kreuzfahrtschiff gefunden und gerettet haben.«
    »Ich kläre Sie gern über die näheren Einzelheiten auf.«
    »Sind Sie schon bei der
Ice Hunter?
« Sandecker hielt nicht viel von langen Vorreden.
    »Ja, Sir. Kapitän Dempsey liegt nur ein paar hundert Meter Steuerbord querab. Er schickt ein Boot rüber, das einen Bergungstrupp an Bord bringt und die einzige Überlebende abholt.«
    »Wie viele Opfer?« fragte Sandecker.
    »Alle, die an Bord waren, soweit ich bei einer ersten Durchsuchung des Schiffes feststellen konnte«, antwortete Pitt.
    »Wobei der Verbleib von fünf Besatzungsmitgliedern noch nicht geklärt ist. Anhand der Passagierliste aus dem Büro des Zahlmeisters und des Namensverzeichnisses der Crew im Quartier des Ersten Offiziers bin ich auf insgesamt zweihundertundzwei Personen gekommen. Davon haben zwanzig Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder überlebt.«
    »Das ergibt einhundertachtzig Todesopfer.«
    »Das dürfte meiner Schätzung nach in etwa hinkommen.«
    »Da das Schiff unter australischer Flagge fährt, will die dortige Regierung eine umfassende Untersuchung dieser Katastrophe durchführen. An der Duse Bay, etwas weiter südwestlich von Ihrer jetzigen Position, liegt eine britische Forschungsstation mit einem Flugplatz. Ich habe Captain Dempsey befohlen, sie anzulaufen und die Überlebenden an Land zu bringen. Die Reederei des Kreuzfahrtschiffes, Ruppert & Saunders, hat bei Quantas einen Passagierjet gechartert, der sie nach Sydney bringen wird.«
    »Was geschieht mit den Leichen der Passagiere und Besatzungsmitglieder?«
    »Die werden in der Forschungsstation auf Eis gelegt und mit einem Militärtransporter nach Australien geflogen. Sobald sie dort eintreffen, werden die Behörden offiziell die Ermittlungen zu dieser Tragödie aufnehmen, und die Leichen werden von Pathologen obduziert werden.«
    »Kommen wir zur
Polar Queen«,
sagte Pitt. Er berichtete dem Admiral in allen Einzelheiten, wie er und Giordino das Schiff entdeckt und mit knapper Not gerettet hatten, bevor es von den Brechern auf die Felsen der Danger Islands geschleudert wurde.
    »Was machen wir mit ihr?« fragte er zum Schluß.
    »Ruppert & Saunders schickt eine Crew mit, die sie nach Adelaide zurückbringt. Begleitet wird sie von einem Ermittlungsteam der Regierung, das sie vom Schornstein bis zum Kiel untersuchen wird, ehe sie in den Hafen einläuft.«
    »Sie sollten die Bergungsprämie einfordern. Die NUMA könnte durch die Rettung des Schiffes bis zu zwanzig Millionen Dollar verdienen.«
    »Wir werden keinen roten Heller für die Bergung des Schiffes verlangen, ob es uns nun zusteht oder nicht.« Pitt hörte den samtweichen, selbstzufriedenen Unterton in Sandeckers Stimme.
    »Die Gefälligkeiten und das Entgegenkommen, die ich bei der australischen Regierung für künftige Forschungsprojekte in und um deren Gewässer herausschlagen kann, sind doppelt soviel wert.«
    Senilität konnte man dem Admiral nun wahrlich nicht vorwerfen.

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