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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Und der Schiffshund, ein Beagle, der noch die Zähne gefletscht hat.«
    »Irgendein Hinweis auf die Todesursache?«
    »Allem Anschein nach eine Lebensmittelvergiftung. Sieht aus, als hätten sie sich übergeben, ehe sie gestorben sind.«
    »Achten Sie auf giftige Dämpfe.«
    »Ich werd’ die Nase aufsperren«, sagte Sherman.
    Kelsey schwieg einen Moment und dachte über die mißliche Lage nach, in die er so unverhofft geraten war. Dann sagte er:
    »Beordern Sie das Boot zurück. Ich schicke Ihnen weitere fünf Männer rüber, damit Sie das Schiff in Gang bringen können.
    Der nächste größere Hafen ist Apia auf Samoa. Dort übergeben wir das Schiff den Behörden.«
    »Was ist mit den Leichen der Crew? Wir können sie nicht einfach rumliegen lassen, jedenfalls nicht in der tropischen Hitze.«
    »Packen Sie sie in die Kühlkammer«, erwiderte Kelsey, ohne zu zögern. »Dann bleiben sie einigermaßen frisch bis zur Untersuchung durch…«
    Er brach mitten im Satz ab, als der Rumpf der
Mentawai
von einer Explosion tief im Schiffsbauch erschüttert wurde. Die Ladeluken wurden weggerissen, Stichflammen schossen heraus, dann quoll schwarzer Qualm hervor. Das Schiff schien förmlich aus dem Wasser gehoben zu werden, schlug wieder auf und krängte heftig nach Steuerbord. Das Dach des Ruderhauses brach ein. Dann erneutes tiefes Grollen im Innern des Schiffes, gefolgt von einem markerschütternden Kreischen, als berste Metall.
    Voller Entsetzen sah Kelsey, wie die
Mentawai
langsam nach Steuerbord wegkippte. »Sie geht unter!« schrie er über Funk.
    »Raus mit euch, bevor sie sinkt!«
    Sherman lag flach am Boden, betäubt von der Druckwelle.
    Benommen blickte er sich um, als das Deck steil in die Luft stieg. Er rutschte in eine Ecke des zertrümmerten Funkraums und blieb starr und fassungslos sitzen, als das Wasser durch die offene Tür zur Brückennock hereinschoß. Er meinte seinen Augen nicht zu trauen. Dann holte er tief Luft und versuchte mit letzter Kraft aufzustehen, doch es war zu spät. Er wurde vom warmen, grünen Wasser der Südsee überspült.
    Kelsey und die Besatzung der
Rio Grande
sahen starr vor Schreck zu, als die
Mentawai
die beiden Männer im Boot unter sich begrub und langsam durchkenterte, bis nur noch ihr Kiel aus dem Wasser ragte wie der rostige Panzer einer riesigen, ehernen Schildkröte. Shermans Prisenkommando war da drüben.
    Fünf Mann saßen seit der Explosion im Innern des Schiffes fest.
    Allem Anschein nach war keiner davongekommen, denn niemand tauchte neben dem stählernen Schiffsbauch wieder auf.
    Dann drang grollend und tosend das Wasser in den Rumpf ein, drückte die letzte Luft heraus, und der Frachter versank in den Fluten, als gierte er geradezu danach, daß sein Untergang als weiteres ungelöstes Rätsel in die Annalen der christlichen Seefahrt eingehen möge.
    Die Männer an Bord der
Rio Grande
konnten kaum fassen, daß ein Frachter so schnell untergehen konnte. Voller Entsetzen starrten sie auf die qualmenden Trümmer, die über dem nassen Grab der
Mentawai
herumwirbelten. Sie mochten nicht glauben, daß ihre Bordkameraden in diesem stählernen Sarg festsaßen, der sich in die ewige Dunkelheit der See hinabbohrte.
    Kelsey stand nahezu eine Minute lang reglos da. Auf seinem Gesicht malten sich Trauer und Zorn. Dann kam ihm der Gedanke, eine leise Ahnung zunächst, die sich allmählich zu einer Idee auswuchs, und langsam löste er sich aus der Erstarrung. Er wandte sich von dem grausigen Strudel ab, der seine Männer in die Tiefe riß, griff zum Fernglas und starrte durch die Brückenfenster auf die in der Ferne verschwindende Jacht. Inzwischen war sie kaum mehr als ein heller Fleck zwischen dem strahlenden Himmel und der azurblauen See, und sie entfernte sich offenbar mit hoher Geschwindigkeit. Dieses geheimnisvolle Schiff, so wurde ihm klar, hatte den Notruf nicht überhört. Es war hiergewesen, und jetzt flüchtete es bewußt und mit voller Absicht.
    »Verdammte Bande«, knurrte er wütend. »Zum Teufel mit euch.«
    Einunddreißig Tage später stand Ramini Tantoa, ein Eingeborener, der auf Cooper Island lebte, einem zu den Palmyra-Inseln gehörenden Atoll, morgens auf und wollte wie üblich im warmen Wasser der östlichen Lagune schwimmen.
    Kaum hatte er zwei Schritte aus seiner Junggesellenhütte getan, als er verwundert am weißen Sandstrand stehenblieb und auf die chinesische Dschunke starrte, die irgendwie bei Nacht die Durchfahrt durch das Riff gemeistert hatte und

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