Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
über Maschinentelegraph mit, daß er die
Rio Grande
auf volle Fahrt bringen solle. Hank Sherman, der Erste Offizier, kam auf die Brücke und knöpfte gähnend sein Hemd zu.
    »Wir reagieren auf einen Notruf?« fragte er Kelsey.
    Der Kapitän lächelte und reichte ihm den Notizblock. »So was spricht sich auf diesem Schiff aber schnell rum.«
    Hudson drehte sich am Kartentisch um. »Laut meinen Berechnungen müßte die
Mentawai
ungefähr fünfundsechzig Kilometer entfernt sein, Kurs eins-drei-zwo Grad.«
    Kelsey begab sich an den Fahr- und Kommandostand und gab die entsprechenden Koordinaten ein. Das Schiff reagierte fast auf der Stelle und drehte langsam nach Steuerbord, als es von der Computersteuerungsanlage auf den neuen Kurs von 132 Grad gebracht wurde.
    »Irgendwelche Reaktionen von einem anderen Schiff?« fragte er den Funker.
    »Wir sind die einzigen, die eine Rückmeldung versucht haben, Sir.«
    Kelsey blickte zu Boden. »Wir können in knapp zwei Stunden bei ihr sein.«
    Sherman starrte noch immer verdutzt auf die Nachricht. »Wenn das nicht irgendein Streich ist, könnte es durchaus sein, daß wir nur noch Leichen vorfinden.«
    Kurz nach acht Uhr morgens sichteten sie die
Mentawai.
Im Gegensatz zur
Polar Queen,
die weiterhin volle Fahrt gemacht hatte, schien der indonesische Frachter nur noch zu treiben.
    Ansonsten wirkte das Schiff friedlich und normal. Rauch stieg aus den beiden Schornsteinen auf, doch niemand war an Deck oder reagierte auf die wiederholten Anrufe per Lautsprecher von der Brücke der
Rio Grande
aus.
    »Da drüben herrscht Grabesstille«, sagte Sherman, der Erste Offizier, mit unheilverkündendem Ton.
    »Herrgott!« murmelte Kelsey. »Die See rundum ist voller toter Fische.«
    »Mir gefällt das ganz und gar nicht.«
    »Sie sollten besser ein Prisenkommando aufstellen und sich dort drüben umsehen«, befahl Kelsey.
    »Ja, Sir. Schon unterwegs.«
    Hudson, der Zweite Offizier, suchte mit dem Fernglas den Horizont ab. »Etwa zehn Kilometer Steuerbord voraus ist ein weiteres Schiff.«
    »Hält es auf uns zu?« fragte Kelsey.
    »Nein, Sir. Es scheint sich zu entfernen.«
    »Merkwürdig. Warum reagieren die nicht auf den Notruf? Können Sie erkennen, was es für ein Schiff ist?«
    »Sieht aus wie eine schicke Jacht, ziemlich groß und schnittig.
    Wie die Schiffe, die man manchmal im Hafen von Monaco oder in Hongkong sieht.«
    Kelsey ging zum Funkraum und nickte dem Funker zu.
    »Versuchen Sie die Jacht da draußen zu erreichen.«
    Ein, zwei Minuten später schüttelte der Funker den Kopf.
    »Kein Mucks. Entweder haben sie abgeschaltet, oder sie wollen nichts von uns wissen.«
    Die
Rio Grande
verminderte ihre Fahrt und schob sich langsam auf den behäbig in der Dünung rollenden Frachter zu.
    Dann lagen sie so dicht daneben, daß Kelsey von der Brückennock des großen Containerschiffes auf das Deck der
Mentawai
hinabblicken konnte. Er sah zwei reglose Gestalten und, wenn er sich nicht täuschte, einen kleinen Hund. Wieder peilte er das andere Schiff an, doch dort blieb alles still.
    Das Boot mit Shermans Prisenkommando wurde zu Wasser gelassen und fuhr hinüber zu dem Frachter. Sie schrammten in der Dünung an der Bordwand entlang, warfen dann einen Greifhaken über die Reling und zogen damit ein Fallreep auf.
    Wenige Minuten später war Sherman an Bord und beugte sich über die an Deck liegenden Leichen. Dann verschwand er durch eine Luke unter der Brücke.
    Vier Männer folgten ihm. Zwei weitere blieben unterdessen im Boot, steuerten es ein kurzes Stück vom Rumpf weg und warteten auf ein Zeichen, daß sie zurückkehren und die anderen abholen sollten. Selbst nachdem Sherman sich vergewissert hatte, daß die Männer an Bord tot waren, rechnete er immer noch damit, zumindest einen Teil der Besatzung lebend anzutreffen. Um so fassungsloser reagierte er, als er durch die Luke trat, den Aufgang zur Brücke hinaufstieg und die reglos am Boden liegenden Gestalten sah. Alle Mann an Bord waren tot, vom Kapitän bis zum Schiffsjungen. Er fand den Funker, der mit hervortretenden Augen dasaß und sich mit den Händen an seinem Gerät festklammerte, als hätte er Angst umzufallen.
    Zwanzig Minuten verstrichen, ehe Sherman den Funker der
Mentawai
zu Boden gebettet hatte und sich bei der
Rio Grande
meldete. »Käpt’n Kelsey?«
    »Schießen Sie los, Mr. Sherman. Was haben Sie entdeckt?«
    »Alle tot, Sir, jeder einzelne, sogar zwei Sittiche, die wir in der Kammer des leitenden Ingenieurs gefunden haben.

Weitere Kostenlose Bücher