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Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Titel: Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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rabenschwarze Haar, der schlohweiße Hintern. Stimmt nicht ganz, sie hatte eine auffällige große Tätowierung, einen feuerspeienden Drachen, auf ihrer linken Arschbacke. Ich konnte mich erst nach ein paar Sekunden von diesem phantastischen Anblick losreißen.“
    „Komm schon. Es reicht.“
    „Du bist so unromantisch, liebe Katharina. Stell dir mal vor, du hättest diese schöne tote Frau entdeckt. Wäre dir nicht auch als Erstes diese perfekte Inszenierung aufgefallen?“
    „Sicher nicht. Ich hätte mich sofort um sie gekümmert.“
    „Hab ich ja auch. Ich berührte vorsichtig ihren Kopf, versuchte ihr Gesicht zu mir zu drehen. Sie war steifgefroren. Ich hatte Angst, ihr den Hals zu brechen. Die Arme sah entsetzlich aus. Der Hals und ihre Brust waren voller Blut, Stirn und Wangen blutverschmiert, das Make-up total zerronnen. Vorher hat sie viel, viel besser ausgesehen. Ich kannte sie vom Sehen. Sie hieß, wie gesagt, Ilona, war Ungarin und hat an einem Würstelstand am Margaretner Gürtel Käsekrainer und Frankfurter verkauft. Angeblich hat sie manchmal auch für so Soft-Pornoheftl gemodelt, weißt eh.“
    „Weiß ich nicht. Egal. Was hast du dann gemacht?“
    „Ihre großen dunklen Augen waren offen, starrten mich traurig an. Auch auf ihrem Mantel klebte verkrustetes Blut. Sie war mit einer Flasche erschlagen worden. Glassplitter zierten ihr schwarzes Haar. Die Scherben leuchteten im Mondlicht. Und neben ihrem Kopf lag eine zerbrochene Flasche kubanischer Rum. Noch dazu ein Añejo. Echt schade um den guten Rum!“
    „Im Cuadro sind auch alle ganz geil drauf.“
    „Wer ist geil?“
    „Keiner. Jedenfalls bist du voll in die Scheiße getreten“, sagte ich.
    „Ja, volle Scheiße! Aber es kommt noch schlimmer … Ich muss gleich kotzen, wenn ich dran denk …“
    „Warum?“
    „Dieses Schwein hatte was in ihrer Möse stecken gelassen. Da sie ja auf dem Bauch lag, hab ich’s im ersten Moment nicht gleich bemerkt.“
    „Was?“
    „Den abgebrochenen Flaschenhals.“
    „Oh nein!“
    „Oh ja. Es schauten ein paar Scherben aus ihrer Muschi. Hoffentlich hat sich der Gerichtsmediziner nicht geschnitten, als er sie rausholte.“
    „Das wäre meine geringste Sorge gewesen“, murmelte ich. „Hoffentlich hast du sofort die Polizei angerufen?“
    „Nicht sofort, ich musste mich ja erst beruhigen. Hab mich auf die Schaukel am Kinderspielplatz gesetzt, aber so, dass ich der Leiche den Rücken zugekehrt hab, und mir einen Joint gedreht.“
    „Das darf nicht wahr sein“, sagte ich empört, nicht wegen des Joints, sondern weil er die Leiche der armen Frau einfach liegen gelassen hatte.
    „Mir war sauschlecht.“
    „Und dann rauchst dich noch ein?“
    „Ja, das hilft auch gegen Übelkeit. Nachdem ich den Stummel im Schnee vergraben hatte, rief ich die Bullen an. Und was war das Resultat? Ich verbrachte den Rest der Nacht im Knast. Super, echt geil! Leider hatte ich eine Einzelzelle. Mir ist also nicht einmal ein kleiner flotter Dreier mit anderen Knackis vergönnt gewesen.“
    „Orlando!“
    „Sei nicht so prüde“, sagte er und tätschelte meine Hand. „Es war wirklich schlimm. Saukalt war’s in der Zelle. Ich hab kein Auge zugetan. Am nächsten Morgen habe ich einen Anwalt angerufen, mit dem ich mal zusammen war. Er hat mich gleich wieder rausgeholt. Sie konnten mir natürlich nichts beweisen. Nicht einmal, dass ich einen Joint geraucht hatte. Sie haben es nur gerochen. Außerdem wird man deswegen nicht eingesperrt.“
    „Und dieser Mord wurde bisher nicht aufgeklärt?“, unterbrach ich ihn ungeduldig.
    „Nein. Und wenn ein Mord nicht innerhalb von 48 Stunden oder zumindest innerhalb einer Woche aufgeklärt wird, passiert nicht mehr viel. Dann rennt der Täter weiter frei herum.“
    „Blödsinn“, sagte ich.
    „Jedenfalls ermittelt die Polizei in eine völlig falsche Richtung. Glaub mir.“ Er klang schon ziemlich besoffen. Hörte aber nicht auf, mich zu beschwatzen. „Je mehr ich über diesen Mord, die schreckliche Gasexplosion und den Mordversuch an mir nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass es sich um einen Serienkiller handelt. Der erste Mord fand mitten im Fasching statt. Die junge Serbin wurde gestern in die Luft gejagt. Und mich hat er heute umbringen wollen. Du wirst sehen, demnächst wird wieder eine schöne junge Frau dran glauben müssen. Die Margaretnerinnen gehören gewarnt. Hast du nicht Beziehungen zu unserem Bezirksvorsteher? Der sitzt doch eh manchmal im Cuadro. Du könntest

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