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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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mehr an einer Horde Dirnen. »Klingt abwechslungsreich.«
    Abwechslung war genau das, was er verzweifelt suchte.
    »Ach, es gibt doch nichts Schöneres als Spiel und Weiber, um einen Mann zu unterhalten, oder?« Palmer versetzte Robert einen ungeschickten Rippenstoß mit dem Ellbogen, als sie
die Treppe hinaufgingen. »Ich weiß doch, Ihr stimmt mir darin zu.«
    Vielleicht hätte er früher zugestimmt. Der einzige Grund, warum er den Ball verlassen hatte, um diesem bestimmten Ereignis beizuwohnen, war der, dass es der einzige Ort war, an dem er unmöglich Rebecca in die Arme laufen konnte. Wenn er heimging und den Rest des Abends allein mit seinen Gedanken verbrachte, würde ihn das in den Wahnsinn treiben. Ein Abend der unbekümmerten Ausschweifungen klang nach dem Patentrezept. Er hatte Junggesellenabende wie diesen schon oft besucht. Der Champagner floss immer in Strömen, es gab die gekauften Zärtlichkeiten williger Frauen und unzüchtigen Zeitvertreib.
    »Ja«, murmelte er bloß, ehe er vor Lord Palmer durch die Tür eintrat, die ein livrierter Diener ihnen aufhielt.
    Die nächste Stunde verging mit quälender Langsamkeit, während er versuchte, sich zu vergnügen, obwohl ihm gar nicht danach zumute war.
    Es war eine abscheuliche Übung. Er wollte nicht daheim sitzen und grübeln. Er konnte keiner seiner gewohnten Vergnügungen nachgehen, aus Furcht, Rebecca zu begegnen. Hier wollte er aber offensichtlich auch nicht sein.
    Eine betrunkene Stimme rief, die Mädchen seien eingetroffen, und ein erregtes Summen erfüllte den Raum.
    Es war vermutlich das Beste, wenn er jetzt ging, beschloss Robert, da er in so unruhiger Gemütsverfassung war. Er war wirklich nicht in Stimmung, halb nackten Frauen dabei zuzusehen, wie sie sich über einen Haufen betrunkener Idioten warfen.Was hatte ihn in der Vergangenheit bloß glauben lassen, es sei ein Vergnügen? Er bat einen Diener, seinen Mantel zu holen, und
während er wartete, unterdrückte er den Drang, ungeduldig mit dem Fuß zu klopfen.
    Dann öffnete sich tatsächlich die Tür, und eine Gruppe kichernder, junger Damen betrat das Stadthaus. Betty Benson führte das exklusivste Bordell in London, und ihre Beschäftigten waren immer sauber, frei von Krankheiten und umwerfend hübsch. Diese Gruppe bildete keine Ausnahme. Blondinen, Brünette und mindestens zwei herrliche Rotschöpfe strömten durch die Tür. Sofort wurde ihnen Champagner angeboten. Der Lärm der Party erreichte neue Höhen, als die Männer begannen, die Gefährtinnen für den Abend auszuwählen. Robert beobachtete verbittert das Geschehen, während er weiter auf seinen Mantel wartete. Alle anwesenden Männer waren, bis auf ein paar Ausnahmen, unverheiratet, und die Mädchen wurden gut behandelt und ordentlich bezahlt. Also wann zum Teufel hatte er die Moralvorstellungen eines Bischofs entwickelt?
    Plötzlich erstarrte er mitten in der Bewegung, gerade als ihm ein Diener seinen Mantel reichte. Er war nicht sicher, ob er seinen Augen trauen konnte. Das letzte Mädchen, das den anderen durch die Tür folgte, war nicht im Geringsten auf anzügliche Weise gekleidet. Ihr Kleid wurde sittsam von einem dunkelblauen Mantel bedeckt, und ihr dunkles Haar war einer Lady geziemend hochgesteckt. Er hätte am liebsten die Haarnadeln herausgezogen und die Wärme ihres Haars gespürt, während es über seine Finger floss.
    Was zum Teufel hatte Rebecca hier zu suchen?
    Und warum war sie mit einer Schar Prostituierten gekommen?
    Er war entsetzt. Was um alles in der Welt hatte sie vor?
    Sobald seine Muskeln ihm wieder gehorchten, griff er nach
seinem Mantel, rannte durch das Foyer und packte ihren Arm mit mehr Kraft als beabsichtigt. »Ihr könnt es mir später erklären. Inzwischen werde ich Euch hier rausschaffen. Ich schwöre Euch, wenn Ihr mir eine Szene macht, werde ich Euch über meine Schulter werfen und wie einen Sack Kartoffeln nach draußen tragen.«
     
    Rebecca unterdrückte ein Keuchen. Roberts Hand umfasste ihren Arm so fest, dass es schmerzte. Er zerrte sie die Treppe hinab in die kalte Nacht.
    An seinen Gesichtsausdruck bei ihrer Ankunft würde sie sich für den Rest ihres Lebens erinnern.
    Er war entsetzt gewesen. Eine Mischung aus Überraschung und Missbilligung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben gewesen. Nicht gerade sehr schmeichelhaft, wenn sie bedachte, wie viele Probleme es ihr bereitet hatte, dorthin zu gelangen.
    Aber warum?
    Weil sie allein gekommen war? Nun, das war sie eigentlich nicht. Eine

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