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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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wollte sie. Denn auch wenn Damien sein Bestes tat, um ihr zu helfen, würde er schon bald wieder nach Spanien abreisen. Im Übrigen war dies ein Frauenproblem, das eine weibliche Lösung erforderte.
    Sogar ihre Mutter hatte es gesagt. Wir wissen besser als sie, was sie wollen.
    Sie hatte dieses verruchte Buch vollständig gelesen, und erleuchtend beschrieb nicht annähernd die Enthüllungen, die es bot. Oh ja, sie war von den recht freizügigen Beschreibungen ziemlich schockiert gewesen, aber auch fasziniert. Und vielleicht war sie wirklich die richtige Frau für Robert Northfield.
    Was sie tatsächlich wollte, war, all diese verbotenen Sachen mit ihm zu machen.
    Darum sprach sie weiter. Es war schlicht unmöglich. Sie konnte es selbst nicht glauben, aber sie tat es.
    »Willst du mich heiraten?«
    Sein Mund öffnete sich und zeigte seine unverhüllte Überraschung. Der verblüffte Ausdruck auf seinem Gesicht hätte komisch wirken können, wenn sie nicht so fürchterlich nervös gewesen wäre und das Gefühl gehabt hätte, dies sei der wichtigste Moment in ihrem Leben.
    »Wenn wir verheiratet sind«, erklärte Rebecca und hörte das Beben ihrer Stimme, »und wenn ich dich nicht auf jede nur erdenkliche Weise befriedige, dann steht es dir frei, dein Leben weiter zu leben wie bisher. Wenn du rastlos wirst, weil ich dich nicht halten kann, wirst du von mir keine Klagen hören, weil du kein Interesse an mir zeigst.« Rebecca zögerte. Sie schenkte ihm ein berechnendes Lächeln, ehe sie leise hinzufügte: »Um jedoch
deinen Sportsgeist zu wecken, sei gewarnt. Ich habe die Absicht, diejenige zu sein, die dir alles bietet, was du brauchst.«
     
    Robert blickte sie ungläubig an. Seit er siebzehn war, hatte ihm niemand mehr ein so unmissverständliches Angebot gemacht. Elise war zwölf Jahre älter gewesen. Eine Schauspielerin, deren Absichten rein wollüstiger Natur waren. Eines schwülen Sommerabends hatte sie ihn nach einer Vorstellung, die er ausgerechnet mit seiner Familie besucht hatte, aufgesucht. Sie flüsterte ihm ins Ohr, was sie mit ihm tun wollte. Sie begehrte attraktive, junge Männer, hatte sie ihm mit ihrer markanten, heiseren Stimme erklärt. Ihr Lächeln war unmissverständlich und sehr sinnlich.
    Damals war er nicht nur neugierig, sondern hatte sich auch geschmeichelt gefühlt. Natürlich gelang es ihm, einen Weg in das Zimmer besagter Dame zu finden. Jene erste Affäre hatte seinen schlechten Ruf begründet, und seitdem waren ihm in den darauf folgenden Jahren vielfältig sexuelle Angebote unterbreitet worden – von vielen, unterschiedlichen Frauen.
    Das hier war etwas vollkommen anderes.
    Vielleicht hatte er eine Halluzination. Vielleicht hatte ihm nicht gerade eine sehr unschuldige, junge Frau mit einfachen Worten erklärt, dass sie sein erotisches Interesse fesseln wollte. Irgendwie hatte sie ihrer Unerfahrenheit zum Trotz das Selbstvertrauen, sie könnte ihn an sich binden.
    Wenn er sie heiratete.
    Robert schloss den Mund. Er suchte nach den richtigen Worten, um eine passende, kluge Antwort zu geben.
    Ihm fiel nichts ein.
    So wahr ihm Gott helfe, er war noch mehr von ihr fasziniert als zuvor. Sie war sich vermutlich gar nicht bewusst, was sie ihm
da versprach, aber die Vorstellung, sie im Liebesspiel zu unterweisen, war extrem verlockend.
    Er würde den Blick nicht von ihr lösen können, und wenn er deshalb Todesqualen erleiden musste. Hatte sie ihm tatsächlich gerade einen Antrag gemacht?
    Ihre leuchtend blaugrünen Augen betrachteten ihn von der anderen Seite der engen Kutsche, während sie durch die Straßen rollten. Er war so erschüttert gewesen, als er sie durch die Tür hatte kommen sehen, dass er seinem Kutscher keine Anweisung gegeben hatte, wohin er fahren sollte. Ihre Bitte um mehr Zeit war daher bereits gewährt, auch wenn es ihr nicht bewusst war. George würde warten, bis er ihm sagte, zu welcher Adresse er fahren sollte. Er hatte zweifellos gesehen, wie die junge Frau mit ihm die Kutsche bestieg.
    Das war noch so ein Punkt. Ob sie nun ihren Mantel trug oder nicht, man hätte sie dennoch erkannt haben können. Robert hatte ihr die Wahrheit gesagt. Wenn es die Runde machte, dass sie bei so einem Ereignis wie Housemans Party anwesend gewesen war, würde das zu einem riesigen Skandal führen.
    Vielleicht musste er sie heiraten.
    Vielleicht wünsche ich mir, sie zu heiraten.
    Tat er das? Damien würde zweifellos anmerken, Robert sei nur nicht sicher, ob er sie nicht heiraten wollte. Ganz

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