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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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schien ihr aber nicht der richtige Zeitpunkt, ihn danach zu fragen.
    »Ich glaube, niemand hat gesehen, wie ich entwischt bin und die Droschke genommen habe«, verteidigte sie sich. »Arabella weiß natürlich davon, aber sonst niemand.«
    Er ließ seinen Blick wieder über ihr Gesicht gleiten. »Was ist, wenn Euch irgendwer gesehen hat?«
    Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern konnte.
    »Sie werden mir die Schuld daran geben.« Er fuhr mit der Hand durch sein Gesicht. »Eure Eltern werden mich dafür verantwortlich machen. Und Gott allein weiß, die ganze Welt wird ihnen glauben.«
    »Woher hätte ich denn wissen sollen, dass es ein … ein…« Ihr fiel kein anständiges Wort ein, um die Party zu beschreiben, an der sie gerade fast teilgenommen hätte.
    Robert rutschte etwas tiefer in die Polster seiner Sitzbank. Ein ironisches Lächeln verzog seinen Mund »Die verdorbene, ausschweifende Zusammenkunft von Männern? Meine Liebe, habt Ihr Euch nicht gewundert, warum Ihr und Eure Eltern nicht eingeladen wart? Ihr steht auf den Listen aller angesehenen Gastgeber dieser Stadt. Und im Übrigen: Wenn ein Gestrauchelter
wie Gerald Houseman eine Party gibt, ist es für die Männer bloß eine Entschuldigung, um zusammenzukommen und sich weit weniger höflich zu betragen, wie wir es üblicherweise tun, wenn Ladys zugegen sind.«
    »Wart Ihr deshalb dort?«, fragte sie. »Damit Ihr Euch unhöflich betragen könnt?«
    »Ich glaube, das war der ursprüngliche Gedanke.« Er zögerte, dann fügte er knapp hinzu: »Aber wie Ihr gesehen habt, wollte ich gerade gehen.«
    »Warum?«, fragte sie leise.
    Seine Hand verkrampfte sich auf seinem Knie. »Ich war nicht in Stimmung, wie ich feststellen durfte.«
    »Damien hat erzählt, Ihr habt zuletzt viel Zeit daheim verbracht.«
    »Ist denn daran etwas verkehrt? Entgegen der öffentlichen Meinung, laut der ich mich jede Nacht in London herumtreibe, bleibe ich tatsächlich regelmäßig zu Hause. Im Übrigen tun meine Aktivitäten hier nichts zur Sache, da ich keinen Ruf zu verlieren habe. Ihr schon. Wir werden uns etwas überlegen müssen, um Euch sicher und diskret nach Hause zurückzubringen.«
    Wenn man all die Schwierigkeiten bedachte, in die sie geraten war, und die mögliche Katastrophe, die ihr zudem drohte, war sie nicht gewillt, sich einfach von ihm daheim absetzen zu lassen, ohne ihm wenigstens sagen zu dürfen, warum sie so viel aufs Spiel gesetzt hatte. »Da der Schaden nun angerichtet ist, wird es keine Rolle spielen, wenn ich noch länger fortbleibe. Könntet Ihr Euren Kutscher anweisen, uns ein wenig herumzufahren, damit wir darüber reden können?«
    Ein Muskel in seiner Wange zuckte. »Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nie eine gute Idee ist, zu viel mit einer Frau
zu reden. Und obwohl ich es hasse, diese Frage zu stellen, aber könnt Ihr definieren, was darüber ist?«
    Sie zögerte. Sie wusste, ihre nächsten Worte konnten über ihre Zukunft entscheiden. Rebecca atmete tief durch. »Über uns.«
    Robert murmelte erneut dieses unbekannte Wort. Sein großer Körper auf der gegenüberliegenden Bank bewegte sich unruhig. »Rebecca …«
    »Können wir nicht verhandeln?«
    »Verhandeln?« Er starrte sie an, und seine Augen verengten sich. »Wie soll das gehen?«
    Sie schluckte die Nervosität herunter, die ihr die Kehle verengte. Mit, wie sie hoffte, ruhiger Stimme fuhr sie ihrem heftig klopfenden Herzen zum Trotz fort: »Bitte versteht doch. Ich bin so ziemlich das Gegenteil von Euch.«
    Zum ersten Mal, seit er beobachtet hatte, wie sie die Eingangshalle betrat, tauchte in seiner Miene ein Hauch seines gewohnt rücksichtslosen Charmes auf. »Unglücklicherweise habe ich das bemerkt, Miss Marston.«
    Ihr Lachen war eine Mischung aus Anspannung und der Erleichterung über seine dringend benötigte Leichtfertigkeit. »Ich meine doch nur, dass ich erkannt habe, wie wenig es Euch behagt, Eure Freiheit aufzugeben. Also gut. Als jemand, die keine nennenswerten Freiheiten hat, glaube ich, ich kann ermessen, warum Ihr dieses Gut so hoch schätzt. Vielleicht können wir die Sache zu unser beider Zufriedenheit regeln. Einen Handel schließen, wenn Ihr so wollt. Das Einzige, worum ich Euch bitte, ist, mir eine Chance zu geben.«
    Er rührte sich nicht.
    Wollte sie das wirklich tun? Wollte sie diese ungeheuerliche Sache vorschlagen, die nur auf einem Buch beruhte, das von einer
gefallenen Frau verfasst worden war? Wollte sie ihr Glück an den Rat einer Hure binden?
    Doch, das

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