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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Laden verlassen dürfe. Obwohl die Frau offensichtlich überrascht war, zeigte sie hinter sich auf eine Tür. Sie nahm die Münze, die Brianna ihr zusteckte, und versprach, in etwa einer Stunde Briannas Kutscher durch ihren Angestellten anweisen zu lassen, nach Hause zu fahren. Etwas an der Miene der Frau sagte Brianna, dass man den Einfällen der Reichen und Adeligen nur mit Ergebung begegnen konnte. Brianna schlüpfte in die Gasse hinter dem Ladengeschäft und empfand plötzlich ein gewisses Gefühl von Freiheit.
    Sie war nicht sicher, ob ihre List wirklich notwendig war, aber sie trug ein Kind unter ihrem Herzen. Dieses wertvolle Leben, das mit dem Lauf der Zeit immer greifbarer für sie wurde, bedeutete alles für sie. Es war vernünftig, wenn sie vorsichtig war.
    Es war ein herrlicher Tag, wenn auch ein bisschen kalt. Der Himmel war blau, und nur wenige Schleierwolken zogen über ihrem Kopf dahin. Als sie ein Stück weit die Gasse entlanggegangen war und einige sehr zweifelhafte Müllberge umrundet hatte, betrat Brianna durch eine Hintertür einen Tabakladen, entschuldigte sich bei dem überraschten Besitzer und trat wieder auf die Straße.
    Arabella lebte nicht weit von hier, und da das Wetter recht angenehm war, war es kein großer Umstand, den Weg zum Haus der Bonhams zu laufen, das in der Nähe von St. James lag. Als sie eintraf, wurde ihr zu ihrer Erleichterung ausgerichtet, Lady Bonham sei daheim. Wenige Augenblicke später wurde sie in ein Wohnzimmer im oberen Stockwerk geführt. Ihre Freundin stand auf, um sie zu begrüßen. »Bri, wie schön, dass du vorbeischaust.«

    Brianna zwang sich zu einem Lächeln. »Tut mir leid, wenn ich dich so überfalle, aber es schien mir angebracht.«
    »Angebracht?« Arabella wies einladend auf einen Stuhl. Sie runzelte die Stirn. »Das ist eine merkwürdige Art, es auszudrücken.«
    Brianna setzte sich. Obwohl sie sich inzwischen an das Unwohlsein gewöhnt hatte und besser damit zurechtkam, hatte sie immer noch hin und wieder eine kleine Übelkeitsattacke. »Könnte ich vielleicht eine Tasse schwachen Tee haben?«
    »Natürlich.« Arabella griff nach dem Klingelzug. »Ist es das Baby? Du lieber Himmel, du bist plötzlich so blass. Möchtest du dich hinlegen?«
    »Ein bisschen Tee wird seinen Zweck erfüllen«, versicherte Brianna ihr. Als das Gewünschte kam, nippte sie anmutig daran und wartete, bis die Übelkeit schwand. »Ich bin nur ein bisschen durcheinander«, sagte sie und lächelte mit Tränen in den Augen. »Danke, dass du zu Hause bist.«
    Während ihres Spaziergangs war ihr ein sehr unangenehmer Verdacht gekommen, und sie musste einfach mit irgendjemandem darüber reden.
    Arabella wirkte besorgt. »Was ist denn bloß los? Du siehst aus, als wärst du nicht Herrin deiner Sinne.«
    »Ich bin nicht sicher, wo ich anfangen soll. Oder ob ich überhaupt anfangen soll.«
    Ihre Freundin blinzelte verwundert. »Bitte komm zum Punkt. Du drehst dich im Kreis.«
    »Das ist nicht meine Absicht, aber es scheint zuletzt eher mein Leben zu sein.« Brianna nahm noch einen Schluck Tee. Jetzt fühlte sie sich genug gestärkt, um die Teetasse beiseitezustellen. »Ich habe Colton erzählt, dass wir ein Kind bekommen werden.«

    Arabella nickte zustimmend. »Ich kann mir die Freude deines Mannes vorstellen.«
    »Man sollte glauben, er wäre erfreut, ja.«
    Die Countess of Bonham runzelte die Stirn. »Was soll das heißen? Er ist doch glücklich, oder nicht?«
    »Das behauptet er zumindest.« Brianna wandte den Kopf ab und blickte aus einem der quer unterteilten Fenster. Sie kämpfte gegen die Tränen an. »Er sagt, er sei glücklich. Aber ich bin mir da nicht so sicher. Er behandelt mich anders. Und nun das .«
    »Was um alles in der Welt meinst du? Was ist das ?«, fragte Arabella nach kurzem Schweigen.
    »Ich werde verfolgt. Zumindest glaube ich das. Von so einem kleinen, unheimlichen Mann mit braunem Hut. Ich habe ihn hin und wieder gesehen. Wahrlich, im Laufe des Lebens gibt es ja einige seltsame Zufälle, aber das hier gehört nicht dazu.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Brianna schüttelte den Kopf. »Ich verstehe es ebenso wenig, aber ich kann dir sagen, es würde mich nicht überraschen, wenn Colton etwas damit zu tun hat. Er war zuletzt immer so schlecht gelaunt. Er hat mir diese unglaublich grotesken Fragen gestellt, und er verhält sich zwar, als wäre er glücklich über das Kind, aber zugleich ist er auch wieder nicht glücklich. Ach, ich kann es nicht so gut beschreiben.

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