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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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athletische Leichtigkeit, wenn er tanzte …
    Natürlich tanzte er stets mit einer anderen.
    Es war ein Nachteil, wenn man Freunde hatte, die die eigenen Stimmungen lesen konnten. Rebecca gab sich unbeteiligt. »Nein«.
    Brianna kniff die Augen zusammen. »Unsinn. Du wirst rot.«
    Nun, das kam unpassend. »Es gibt niemanden.«
    »Die roten Flecken auf deinen Wangen stützen meine Vermutung. Bitte, lass mich nicht weiter im Dunkeln tappen. Du bist nie so … verunsichert.«
    Rebecca sehnte sich danach, irgendwem von ihrer Schwärmerei für Robert Northfield zu erzählen, aber Brianna war vermutlich die falsche Person. Rebecca vertraute ihr bedingungslos, aber es ging hier nicht allein um Vertrauen. Brianna war auch
Roberts Schwägerin. Außerdem war Rebecca nicht sicher, ob Brianna nicht ebenso entsetzt wäre wie ihr Vater, wenn sie erfuhr, dass Rebecca eine unvernünftige Leidenschaft für einen stadtbekannten Lebemann hegte.
    Die Verlockung, alles außer seinen Namen zu gestehen, war trotzdem da. Sie hatte das Geheimnis seit über einem Jahr bewahrt. Jener Abend im Garten hatte nicht im Geringsten dazu beigetragen, sie von der Verliebtheit zu heilen. Robert hatte ihr beherzt geholfen, und er war ihr so nahe gewesen, dass sie noch immer die muskulöse Stärke seines Körpers spürte. Ihre Münder hatten sich nicht richtig berührt, aber …
    Rebecca räusperte sich und blickte zu einem der verhüllten Fenster. »Ich bin verliebt. Zumindest vermute ich es. Es muss so sein, denn ich kann nur noch an ihn denken.«
    »Verliebt?«
    Rebecca nickte.
    »Wie wunderbar, Beck! Wer ist es?«
    Rebecca richtete ihren Blick wieder auf ihre Freundin. »Es ist überhaupt nicht wunderbar, fürchte ich. Großes Elend beschreibt es besser. Und ich werde dir seinen Namen nicht nennen. Bitte bedräng mich nicht.«
    Bestürzung verdrängte die Lebhaftigkeit von Briannas hübschem Gesicht. »Elend? Aber warum?«
    Weil sie nicht länger still sitzen konnte, stand Rebecca auf und ging ein paar Schritte zum Fenster. Seufzend drehte sie sich zu ihrer Freundin um. »Aus ungefähr hundert Gründen. Kurz gesagt: Es ist unmöglich. Wenn es möglich wäre , wäre es bedeutungslos, denn er erwidert mein Interesse an ihm überhaupt nicht. Ich glaube, er wäre verblüfft, wenn er von meiner Verliebtheit erführe. Schlimmer, er wäre eher belustigt.«

    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann fragte Brianna zögernd: »Warum ist es unmöglich? Ich verstehe das nicht.«
    Dies war der Punkt, an dem Rebecca wusste, dass sie in unsichere Gewässer geriet, wenn sie zu viel sagte. Nicht, dass es keinen Überfluss an ausschweifenden Gentlemen in der englischen Gesellschaft gab. Seinen schlechten Ruf als Grund anzubringen, würde den Kreis der Verdächtigen darum nicht allzu sehr eingrenzen. Robert war berüchtigter als die meisten, aber nicht einzigartig. Sie sagte ruhig: »Mein Vater würde es nicht erlauben. Ich bin nicht sicher, warum, aber vertrau mir, er würde nie gestatten, dass er um mich wirbt. Selbst wenn unsere Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen würden.«
    »Warum nicht? Ist er ein Diener?«
    »Nein. Er stammt aus guter Familie.« Tatsächlich gehörst du zu seiner Familie.
    »Verheiratet?«
    Gott sei Dank konnte Rebecca das ehrlich verneinen. »Natürlich nicht. Ich würde nie dem Mann einer anderen Frau hinterherschauen.«
    Brianna wirkte erleichtert. »Ich weiß, das würdest du nicht, aber ich habe mich gefragt, ob da vielleicht jemand aus der letzten Saison ist, der inzwischen eine andere geheiratet hat.«
    »Das ist nicht der Fall.« Rebecca wirbelte herum, trat ans Fenster und schob den Vorhang beiseite. Die spätmorgendliche Sonne flutete herein. »Wenn es so wäre, wäre ich vermutlich verletzt, aber dann würde ich ihn vergessen. Nein, er ist nicht verheiratet. Ich wette, das Wort existiert nicht in seinem Vokabular. Das Problem ist, selbst wenn es so wäre und er bemerken würde, dass ich mit ihm auf demselben Planeten lebe, würde mein Vater
unerbittlich gegen jede Andeutung einer möglichen Verbindung vorgehen. Darum ist jede Überlegung hinfällig.«
    Anmutig stand Brianna auf und durchquerte den Raum. Sie umarmte Rebecca fest. »Nein, ist es nicht. Nicht, wenn du so elend aussiehst. Du weißt schon, dass mir jetzt manches klar wird, oder? Bella und ich haben uns bereits die ganze Zeit gefragt, warum du manchmal so melancholisch wirkst. Wenn ich ehrlich bin, waren wir beide verblüfft, als du dem Marquess of Highton letztes Jahr

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