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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ihr kniete, ihre Hand umfasste und ihr seine ewige Liebe gestand. Aber sie hatte immer gewusst, dass diese romantische Vorstellung nicht mehr als
eine unrealistische Träumerei war. Rebecca schüttelte den Kopf. »Er würde mich nie fragen.«
    »Aber wenn er es täte?«
    »Bri!«, rief sie verzweifelt.
    »Ich leihe dir das Buch jederzeit, wenn du willst. Ich bin fast durch damit.«
    »Ich kann nicht.« Rebecca seufzte. Es war etwas anderes, wenn Brianna das Buch las – immerhin war sie eine verheiratete Frau. Aber das unerhörte Buch klang trotzdem faszinierend, musste Rebecca zugeben. Nicht, dass sie glaubte, es könne tatsächlich funktionieren, aber sie konnte ihre Neugier über die verbotenen Geständnisse, die Lady Rothburg zu bieten hatte, kaum verhehlen.
    »Es ist sehr erhellend.« Brianna lächelte verschmitzt, wurde jedoch sofort wieder ernst. »Aber warum muss Intimität überhaupt so ein Geheimnis sein? Die Männer wissen alles, und wir wissen nichts. Es ist nicht gerecht, die jungen Frauen über einen so natürlichen Teil ihres Lebens im Ungewissen zu lassen.«
    Nun, das stimmte. Rebecca murmelte: »Wer hat gesagt, das Leben sei gerecht?«
    »Das Buch mal beiseitegelassen – ich hoffe, du wirst teilnehmen.«
    Teilnehmen. An der Hausparty. Bei der zweifellos auch Robert zugegen sein würde.
    Rebecca spürte das verräterische Rasen ihres Pulses, obwohl es unvernünftig war, sich quälen zu wollen, indem sie hinging. »Meine Eltern müssten zustimmen. Ich bin nicht sicher, ob sie das tun. Du bist eine verheiratete Dame und Duchess, aber du bist dennoch einige Monate jünger als ich. Ebenso Arabella. Sie könnten euch für nicht angemessene Anstandsdamen halten.«

    »Coltons Großmutter wird dort sein. Kannst du dir eine respektablere Person denken als die Herzoginwitwe von Rolthven? Sicher ist sie gut geeignet. Außerdem will ich, dass du einige deiner Musikstücke zum Besten gibst.«
    Die Möglichkeit, ihre eigene Musik vor Publikum zu spielen? Rebeccas Kehle wurde eng. »Du weißt, ich kann nicht. Meine Mutter würde in Ohnmacht fallen, wenn sie davon erfährt.«
    Brianna hob die Brauen. »Ich habe nicht gesagt, du sollst die Musik als deine eigene ausgeben. Du bist eine begabte Pianistin. Spiel einfach für uns. Wenn es den Zuhörern gefällt – und ich weiß, es wird ihnen gefallen – und sie nach dem Namen des Komponisten fragen, gibst du es zu. Es ist eine Chance für dich, dein Genie unter Beweis zu stellen, ohne dich der Kritik auszusetzen. Und du kannst das Lob aus erster Hand hören, genau so, wie es sein sollte. Wir werden etwas zur Unterhaltung brauchen.«
    Jetzt war sie verloren. Robert, und dann auch noch ihre andere Leidenschaft, die Musik? Sie konnte nicht länger widerstehen. »Ich würde liebend gern kommen.« Und wenn sie schon dumm genug war, sich direkt auf den Pfad zu begeben, auf dem ihr vielleicht das Herz gebrochen wurde, konnte sie den Verrücktheiten noch eine hinzufügen. »Und ich werde dein Angebot, mir das Buch zu leihen, überdenken.«

Kapitel 5
    Männer und Frauen sind, über den körperlichen Aspekt hinaus, nicht von Natur aus als Gefährten füreinander geschaffen. Wir finden grundsätzlich nicht an denselben Veranstaltungen Vergnügen, noch finden wir dieselben Dinge lustig oder interessant. Und unser Alltag birgt ein Missverhältnis, das es manchmal schwer macht, den anderen zu verstehen. Nur wenige Männer denken groß über ihre Garderobe nach, und wenn, so nur mit flüchtiger Aufmerksamkeit. Die wenigsten Frauen wollen über Pferde und Jagdhunde reden. Doch diese Unterschiede können Euch zum Vorteil gereichen. Lobt und erwidert jedes Zugeständnis, das er Euch macht, wenn er Euch seine Zeit und sein Geld widmet. Und seht zu, wie seine Großzügigkeit wächst.
    Aus dem Kapitel »Wie man Zurückhaltung in Eifer verwandelt«
     
    Der fragliche Umschlag lag in dem Stapel Korrespondenz und trug kein Siegel und keinen Absender. Coltons Sekretär, ein dünner, junger Mann mit unscheinbaren Gesichtszügen und einem ruhigen Auftreten, wirkte verwirrt, als er ihn weiterreichte. Mills räusperte sich. »Ich … ähm … glaube, er kommt von Ihrer Gnaden.«
    Colton nahm das dargebotene Stück Pergament entgegen. »Von meiner Frau?«
    »Ja, Sir.«
    »Warum zum Teufel sollte sie mir eine Nachricht schreiben?« Seine Frage war lächerlich. Woher sollte sein Sekretär wissen, was Brianna dachte? Colton verstand sie ja selbst meist nicht.
    »Es scheint eine Einladung zu sein,

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