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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ein gutes Zeichen, wenn er nicht wagte, in Gegenwart anderer Leute mit ihr zu reden.Was würde wohl passieren, wenn sie allein waren?
    Lady R, wie Brianna sie nannte, war einfach überwältigend.

Kapitel 13
    Es ist mein fester Glaube, dass Frauen tiefere Liebe empfinden und Männer heftigere Liebe. Wo liegt der Unterschied? Ich bin nicht sicher, wie ich ihn definieren soll.
    Aus dem Kapitel »Das große Mysterium«
     
    Es war wohl kaum der richtige Zeitpunkt, um krank zu werden, dachte Brianna bestürzt, als sie im Bett lag und zusah, wie die Sonne langsam ins Zimmer kroch. Schon der Geruch der frischen Blumen in der Vase neben ihrem Bett war übermäßig süß und überwältigend. Natürlich war die Party fast vorbei, und die Gäste würden morgen abreisen, aber heute war Coltons Geburtstag, und sie hatte geplant, ihm heute Abend sein Überraschungsgeschenk zu überreichen. Kein guter Zeitpunkt, um einen empfindlichen Magen zu haben.
    Dieses mulmige Gefühl war der Romantik nicht gerade zuträglich.
    »Nur heißen Tee und etwas Toast«, erklärte sie ihrer Zofe. Sie setzte sich auf und lehnte sich gegen die Kissen, die in ihren Rücken gestopft waren. Ihr Lächeln war matt. »Und ich würde gern baden.«
    »Natürlich, Euer Gnaden.« Das Mädchen machte einen Knicks und eilte davon.
    Es war eine Erleichterung für sie, dass sie sich eine Stunde später schon viel besser fühlte. Der Toast blieb im Magen, doch auch das war fraglich, bis der Tee ihre Übelkeit zu vertreiben schien. Obwohl sie überlegt hatte, den Gedanken an einen morgendlichen
Ausritt am Fluss mit anschließendem Picknick, den sie so sorgfältig geplant hatte, zu verwerfen, zog sie schließlich doch ihr neues Reitkleid an. Es war die Feier ihres Mannes, und weil sie das alles ihm zu Ehren geplant hatte, wollte sie nicht nur den Tag genießen, sondern auch dafür sorgen, dass alles plangemäß vonstatten ging.
    Besonders der Abend.
    Wenn sie es wagte.
    Lady Rothburg war bisher ein wahrer Quell an Wissen gewesen, und auch wenn manches mehr als nur etwas verrucht klang, um ihren Vorschlägen in jedem Fall zu folgen, war sie gewillt, alles zu tun, von dem sie glaubte, dass Colton es genießen könnte.
    Brianna richtete ihren Hut und warf einen letzten, prüfenden Blick in den Spiegel. Das mitternachtsblaue Reitkleid passte gut zu ihren Augen. Sie ging nach unten. Zu ihrer Überraschung war Colton bereits in den Ställen und unterhielt sich mit einem der Stallburschen. Sein großes, schlankes Pferd stand gesattelt neben ihm.
    Er drehte sich zu ihr um, als sie auftauchte. Sein kastanienbraunes Haar wurde von der sanften Brise leicht zerzaust, und seine azurblauen Augen musterten sie prüfend. Gefiel ihm, was er sah? Sie war nicht sicher. Es war nie leicht, die oftmals so undurchdringliche Miene ihres Mannes zu lesen.
    Brianna hatte ihn immer für einen attraktiven Mann gehalten, doch heute Morgen sah er überwältigend gut aus. Für den Ausritt hatte er sich wie ein Gutsherr gekleidet und auf die Krawatte verzichtet. Sein Hemd stand am Hals offen, seine Jacke war von einem dunklen Blau, das zu ihrem Kleid passte, und seine Reithose aus Gemsleder war maßgeschneidert und in die Reitstiefel
gesteckt, die zwar bereits ausgetreten, aber auf Hochglanz poliert waren. Aus unerfindlichem Grund war sie plötzlich nervös und begrüßte ihn atemlos: »Guten Morgen.«
    »Guten Morgen.« Er musterte ihre Kleidung. »Du siehst so hübsch aus wie immer, Liebste.«
    Da war er wieder. Dieser Blick, mit dem er sie zuletzt ein paarmal bedacht hatte. Sie fand es verwirrend. Es war fast so, als würde er sie absichtlich beurteilen, und sie war verunsichert, warum er das tat. »Danke«, murmelte sie. »Ich muss gestehen, ich habe nicht erwartet, dass du dich zu uns gesellst.«
    Sein Lächeln war kaum mehr als ein Verziehen der Lippen. »An einem so wunderschönen Morgen wie heute auszureiten, ist doch viel angenehmer als Steine, entrüstete Raupen und Stöcke zu sammeln. Außerdem ist heute mein Geburtstag, und ich habe den Eindruck, meine Frau könnte mich ausschimpfen, wenn ich den ganzen Tag in meinem Arbeitszimmer bleibe.«
    Sein leichtfertiger Tonfall verunsicherte sie, und Brianna biss sich auf die Unterlippe. Die meisten Gäste hatten bereits ihre Pferde bestiegen, und sie wandte sich ab, um nach ihrer Stute zu verlangen. Sie war etwas überrascht, als einer der Stallburschen ein ruhiges, älteres Pferd herausführte. Colton bemerkte mit milder Stimme: »Ich habe

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