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Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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-Zensurbehörde). Über seine Hobbies, politischen Ansichten oder auch nur bevorzu g ten Disco-Lärm-Verursacher erfuhr man wenig. Wohl aber, was er im Bett so mochte und was er im Bett nicht so sehr mochte, dafür aber in der Sauna.
    „Ist ja interessant“, grinste Lisa, „jetzt mal rein kriminali s tisch betrachtet. Ich sollte auch auf Facebook gehen.“
    „Ja, renn schnell der Herde hinterher, vielleicht holst du sie noch ein“, nörgelte Fabian. „Das da ist doch wohl ein Par a debeispiel dafür, was an Social Networks alles nicht stimmt.“
    „Nur weil du so ein Menschenfeind ohne Freunde bist, muss nicht jeder so leben.“
    „Freunde? Darf ich lachen? Ha, ha, ha. Das war mein L a chen. Ich bin da auch spaßeshalber mal für ein paar Monate reingegangen, und all diese Leute haben sich gem eldet, die ich zuletzt vor 20 Jahren gesehen habe und an die ich mich kaum erinnere, und alle wollten meine ‚Freunde‘ sein. Soll heißen, mich auf ihre Liste setzen um zu zeige n, wie viele Freunde sie haben. Du bist da nichts als ein Stück Ware. S o wohl für deine Freunde als auch für Facebook selbst, die deine Daten verkaufen und Profit vom Verlust deiner Privatsphäre machen.“
    „Ja“, pflichtete Carola bei, „ich bin auch drauf, weil das i r gendwie dazu gehört, aber ich hab nur einen kleinen Kreis echter Freunde, die ich schon lange kenne, und ich lass ni e manden reinsehen.“
    „Und Sieber?“
    „Bei dem war jeder willkommen. Er hatte 3.154 Freunde. Fast alles Männer, wie mir scheint.“
    „Autsch“, machte Lisa, „sein Schwanz muss sich angefühlt haben wie ein Grillanzünder.“
    „Er war sehr promiskuitiv“, bestätigte Carola. „Aber nicht mit all denen, natürlich. Die Privatkontakte von seinem Smar t phone haben wir ja gestern schon abgeklappert. Ein Papier-Adressbuch hatte er anscheinend nicht. “
    „Nein, die Jugend heutzutage schreibt nichts mehr auf“, meinte Fabian.
    „Hört euch den Opa an“, grinste Lisa, „warum läufst du nicht los und benutzt eine Telefonzelle oder hörst Musik von einem Discman?“
    „Ich bin nur vier Jahre älter als du, Zuckermaus.“
    Lisa wurde immer erst mal rot, wenn er einen neuen K o senamen ausprobierte. „Du bist aber manchmal schon echt hinterm Mond. Du magst einfach nichts Neues mehr erleben.“
    „Irgendwie kommen wir hier stark vom Thema ab, scheint mir.“
    „Scheint mir beinahe auch so“, fand Carola, „können wir jetzt zu dem Teil kommen, der von höchster Wichtigkeit für diesen Fall und möglicherweise ein entscheidender Durc h bruch ist, einen Mörder zu überführen?“
    „Können wir vorher noch ’n Kaffee holen?“ fragte Fabian boshaft.
    „Jetzt zeig’s uns schon“, seufzte Lisa.
    „Der Facebook -Account des anderen existiert noch“, e r klärte Carola, und sie brachte es auf den Bildschirm. „Nur sehr wenige Details, keine Freunde außer Sieber. Name ist Rocco Cazzo.“
    „Was für ein schöner Name“, fand Lisa.
    „Cazzo heißt Schwanz.“
    „Was für ein schöner Name“, fand Lisa immer noch. „Aber wohl kein echter.“
    „Vielleicht doch“, mutmaßte Fabian, „in Italien ist das vie l leicht wie Müller oder Richter oder Rademacher. Der Beruf wird irgendwann zu Namen.“
    „Und der Beruf von jemandem namens Schwanz wäre…“
    „Briefträger?“
    Sie lachten, aber Carola wurde es jetzt doch zu viel. Sie sah die beiden forschend an.
    „Ihr seid meine Vorgesetzten, aber ich muss das jetzt fr a gen: Wollt ihr diesen Fall eigentlich aufklären oder…“
    Lisa und Fabian sahen sich schuldbewusst an. Sie hatten natürlich eine Vorbildfunktion, und verdammt, jemand war ermordet worden.
    „Und wie war der Kontakt zwischen den beiden bescha f fen?“ fragte Fabian und zog einen Stuhl heran. Lisa ging vor dem Schreibtisch in die Hocke, um den Monitor des Not e books besser betrachten zu können.
    „Es waren von Anfang an private Messages, nichts für die Öffentlichkeit. Es ging nur um Sex. Dieser Cazzo hat zwar ke i ne Fotos von sich auf der Seite, aber Sieber wollte Bilder h a ben, un d es gab einen Austausch von sehr expliziten Bildern per Email.“
    Sie öffnete den Windows Explorer und brachte eine Ko l lektion von Fotos hervor, die nichts mehr der Phantasie übe r ließen. Lisas Augen weiteten sich, und sie musste aufstehen, um nicht umzukippen.
    „ Halleluja “, wisperte sie.
    „Respekt“, kommentierte Fabian mit der großzügigen G e lassenheit von jemandem, der selbst keinen Grund zur Klage

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