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Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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der da im Alleingang die Unterhaltungsindustrie ruinieren wollte.“
    Stolz war nicht beeindruckt.
    „Das ist mir zu überwachungsstaatmäßig. Wenn die Pir a ten erst mal die Regierung übernehmen, also so in circa fünf Jahren, hört der Quatsch auf.“
    „Bis dahin“, erwiderte Fabian, „sind Sie als Betreiber des Internetzugangs rechtlich verantwortlich für alles, was damit angestellt wird. Sogar wenn Sie Ihre Unschuld beweisen kö n nen, bleiben Sie auf den Anwaltskosten sitzen. “
    Stolz sah ihn erschrocken an.
    „Oh“, sagte er. „Passwörter, was? Ich werde es erwägen. Aber hey, ich bin doch nicht verantwortlich, wenn hier jemand per Internet Mordopfer sucht!“
    „Keine Sorge“, beruhigte ihn Lisa, „das sagt ja keiner. Aber jetzt müssen wir natürlich Tacheles reden. Sie können sich wohl nicht vorstellen, wer hier in Frage käme?“
    Stolz versuchte, seine gelassene Aura zurückzuerlangen, indem er sich wieder zurücklehnte und die Füße hochlegte.
    „Ich frage niemanden nach seinen sexuellen Vorlieben“, lächelte er weise, „es sei den n , ich bin selber interessiert . Man will ja Missverständnisse vermeiden. Wer hier schwul ist oder nicht, müssen Sie schon selbst rausfinden.“
    „Wie steht’s mit Ihnen?“ fragte Fabian.
    „Ich bin so hetero wie Peter Paul Rubens, Herr Krimina l rat“, sagte Stolz. „Apropos…“, und er lächelte Lisa fröhlich zwinkernd an, „falls Sie mal gerne als Modell etwas nebenbei verdienen möchten… ich kann nicht viel zahlen, aber dafür würden Sie unsterblich als eine meiner Kreationen.“
    Lisa sah sich in dem großen Raum um, der mit allen mö g lichen Skulpturen vollgestopft war, größtenteils aus Metall, einige aus Holz , ein paar schienen sogar aus Müll zusamme n geklebt zu sein. Kein einziges der Werke erinnerte an mensc h liche Körper – jedenfalls Lisa nicht.
    „Ich glaub nicht, dass ich der Nachwelt als riesige Metal l hornisse erhalten bleiben will.“
    Stolz war nicht beleidigt. Er hatte eine schöne geräumige Schublade, in die er Menschen steckte, die seine Kunst nicht mochten, und in die stopfte er Lisa jetzt rein, so überfüllt sie auch war.
    „Schon in Ordnung. Eigentlich wollte ich Sie sowieso nur mal nackt sehen.“
    Lisa wollte sich nicht eingestehen, dass auch Komplime n te von älteren Herren mit zweifelhaftem Sinn für Ästhetik schmeichelhaft waren. Sie lächelte nur höflich.
    Fabian machte weiter. „Vielleicht können Sie mir sagen, ob hier jemand dieses Silikon für seine Skulpturen verwendet.“
    Er gab Stolz das Datenblatt, der es überflog. Widerstr e bend antwortete er.
    „Mike macht sehr viel mit diesem Zeug. Er ist wohl auch unser erfolgreichster Insasse, verkauft sehr viel. “
    „Mike…?“
    „Mike Warburg. Sein Atelier ist im 1. Stock. Er ist fast von Anfang an hier gewesen, das heißt, jetzt schon ein halbes Jahr. Soll ich ihn holen oder wollen Sie zu ihm? Er müsste da sein. “
    „Wir gehen gleich zu ihm“, sagte Fabian. „Vorher ein paar Fragen.“
    Auf die freundliche Tour gingen sie die Prozedur durch. Kannten Sie Thomas Sieber? Nein .
    Wo waren Sie vergangene Nacht? Hab in meinem Atelier geschlafen.
    Benutzen Sie selbst dieses Silikon? Nein .
    Besitzen Sie Xenon oder kennen Sie jemanden, der es b e schaffen könnte? Was zum Teufel ist Xenon?
    Wie groß ist Ihr Penis? Ähhh, wie war das bitte?
    Und so weiter.
    Lisa und Fabian stiegen die breite Treppe hinab, die nicht gerade sehr vertrauenerweckend aussah, genauso wenig wie der Rest d es heruntergekommenen Gebäudes. Von überall her drangen Geräusche hervor, Stimmen, Musik und Werkzeuge. Die Atmosphäre hätte glücklich und geschäftig wirken kö n nen, aber Fabian fand es nur deprimierend. Es war ihm ein Rätsel, wie man so leben konnte. Es gab Obdachlose, die be s ser lebten, als in dieser von Graffiti und Siff abgemurksten R u ine. Natürlich waren alle Innen- und Außenwände mit Farben beschmiert, nur selten schlich sich mal ein Motiv ein, in der Regel konnte es genauso gut von einem Dreijährigen sta m men. Von einem dreijährigen peruanischen Wasserschwein. Schade war’s um die ursprünglich mal sehr nette Architektur.
    „Das könnte so ein schönes Gebäude sein, wenn man sich rechtzeitig drum gekümmert hätte. Zur Gründerzeit haben sie noch Qualität gemacht.“
    Lisa war beeindruckt. Wieder einer dieser Brocken une r warteter Allgemeinbildung.
    „Manchmal denke ich auch , du könntest bei Wer wird Mi l lionär total

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