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Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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wie Fabian glücklich bemerkte, mit Motiven statt Mustern. An den zwei einzigen Fenstern befand sich eine Staffelei und ein h o her Schemel. Fabian fragte sich unwillkürlich, wann er zuletzt einen Schemel gesehen oder auch nur das Wort gehört hatte. Man sagte jetzt allenthalben Hocker, aber dieses rustikale Holzding mit drei Füßen war ein Schemel. Darauf befand sich der bejeanste Hintern eines jungen Mannes, der sehr ko n zentriert mit einem dünnen Pinsel Farbe auf sein neues Werk auftrug.
    „Sind Sie Mustafa?“
    „Ich bin ein Mustafa. Da gibt es noch ein paar hundert Mi l lionen mehr.“
    Er sprach nicht nur sarkastisch, sondern auch vollko m men akzentfrei. Fabian war etwas unsicher, wie er den Zeugen anpacken musste. Aber die friedliche Hingabe des Mannes an seine Kunst stimmte ihn jovial, und so betrachtete er erst mal das entstehende Bild.
    „Das ist hier in Berlin, nicht wahr?“ fragte er. „Ich kann es nur gerade nicht einordnen.“
    „Es wird das Frankfurter Tor“, erklärte Mustafa, ohne au f zublicken. „Die Türme kommen noch.“
    Das gigantomanische Bauprojekt, das einst als Stalinallee bekannt war, inzwischen etwas kuschliger Karl-Marx-Allee hieß und dessen Abschluss aus zwei gegenüberliegenden Türmen bestand, war eine beliebte Drehkulisse, sogar für Hollywood-Produktionen. Im Film befand es sich dann freilich nicht in Berlin, sondern in St. Petersburg. Wie Matt Dam o n es form u liert hatte: „Wir nehmen Berlin für Berlin – und alles östlich d a von.“
    „Sie wissen ja, dass das nicht das Frankfurter Tor ist, o der?“ fragte Fabian im Plauderton.
    Mustafa hielt inne und blinzelte ihn erstaunt an. Er hatte ein markantes, schmales Gesicht, seine braunen Augen wu r den durch eine Brille deutlich vergrößert. Sein langes schwa r zes Haar war zu einem beeindruckenden Pferdeschwanz g e bunden. Nicht, dass es auf die Größe ankäme.
    „Wie meinen Sie das?“
    „Naja“, brummte Fabian, „zwei Türme sind ja kein Tor. Es gab mal ein Frankfurter Tor, benannt nach Frankfurt an der Oder, aber das war fast einen Kilometer weit weg und wurde irgendwann im 19. Jahrhundert entfernt. Nur der Platz wurde so genannt .“
    „Dann gibt es gar kein Frankfurter Tor mehr?“
    „Nö.“
    Mustafa schien ernsthaft verwirrt und enttäuscht, und F a bian kam sich mies vor. Er spielte zu oft den Alleswisser.
    „Ist ja nicht so wichtig“, meinte er, „es ist auf jeden Fall ein tolles Motiv.“
    Der Künstler wirkte merkwürdig niedergeschlagen. Er le g te Pinsel und Palette auf den Boden, wo auch seine Farbtuben lagen und die restlichen Malutensilien.
    „Was kann ich für Sie tun?“ fragte Mustafa missmutig.
    „Wir ermitteln im Zusammenhang mit zwei Morden, an Herrn Thomas Sieber und Herrn Ralph Schubert. Wissen Sie darüber Bescheid?“
    „Ralph Schubert ist tot?“ fragte Mustafa und wirkte ehrlich entsetzt. „Scheiße, das darf doch nicht wahr sein!“
    „Sie mochten ihn wohl?“
    Mustafa zögerte, dann zuckte er mit den Schultern.
    „Sicher, er war in Ordnung, obwohl...“
    Fabian nahm den Faden auf. „Obwohl er schwul war?“
    Der Maler zog einen Flunsch wie ein trotziges Kind.
    „Was kratzt mich das? Jeder so wie er mag. Er wollte mir mehrere Bilder abkaufen, für wirklich viel Geld. Hätte ich ve r dammt gut brauchen können.“
    „Sie haben also grundsätzlich nichts gegen Schwuchteln?“ fragte Fabian herausfordernd in einem Ton, der signalisierte ‚Hey, wir sind beide echte Kerle, wir können offen reden‘.
    Mustafa grinste. „Herrje, geht mir das auf den Keks in Deutschland. Man darf echt nichts sagen, sofort ist man der Anti-Mohammed.“
    Fabian lachte, er mochte den Humor seines Gegenübers. Trotzdem blieb er am Ball.
    „Sie sollen Tim Stewart in der Richtung einiges an den Kopf geworfen haben.“
    „Diese kleine Tucke, echt. Haben Sie ihn kennengelernt?“
    „Nein, noch nicht.“
    „Der geht einem tierisch auf die Nerven, bildet sich Wu n der was ein auf seine Bumsgewohnheiten. Gerade so, als wäre jeder, der Frauen mag und auch nicht ständig rumhurt, ein Trottel, der das Leben verpasst. Ich kann ihn nicht ausstehen, und wenn man jemanden nicht ausstehen kann, dann bele i digt man ihn. So mache ich das zumindest.“
    „Na gut“, sagte Fabian bedächtig. „Ist ja auch letzten E n des nicht wichtig. Wichtig ist eher folgendes: Wie ist Ihr voller Name?“
    Mustafa sagt es ihm. Und dann holte Fabian sein Noti z buch hervor, und Mustafa buchstabierte es ihm, was eine

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