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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Körper.
    Schließlich, als sie fürchtete, ohnmächtig zu werden, hielt sie ihr Gesicht unters kalte Wasser, und weil sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte, kroch sie in ihr Zimmer zurück bis zum Bett. Sie sank darauf zusammen, erleichtert, daß all das, was sie krank gemacht hatte, nun draußen war.
    Doch das stimmte nicht. Alarmiert stellte sie nur wenige Augenblicke später fest, daß ihr Magen sich wieder hob. In der Eile, ins Bad zu kommen, stieß sie gegen die Tür, und die Tür krachte an die Wand. Sie hockte noch immer vor der Toilette, als sie bemerkte, daß Melanie ins Bad gekommen war und sie entsetzt beobachtete.
    Als Erin wieder in der Lage war, sich aufzurichten, gab es keine Melanie mehr. Wieder kroch sie zurück und ließ sich erschöpft in ihre Kissen sinken. Der ganze Körper tat ihr weh. Erschrocken fuhr sie zusammen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Lance hereinschoß. Seine Augen blickten wild, sein Haar war zerzaust, und er trug kein
Hemd. Die Jeans schien er sich in aller Eile übergezogen zu haben, er hatte zwar den Reißverschluß geschlossen, doch nicht den Knopf. Dazu trug er Turnschuhe, die Schnürsenkel schleiften am Boden. Hinter ihm erschien Melanies Gesicht im Türrahmen, bleich und verängstigt.
    Lance kam schnell zum Bett und beugte sich über Erin, er legte ihr eine Hand auf die Stirn. Sein Gesicht zeigte nicht mehr die kalte Abweisung, er betrachtete sie besorgt von Kopf bis Fuß, als suche er nach Anzeichen einer Verletzung.
    »Erin? Was ist passiert?« Das konnte doch nicht Lance sein. Es war jemand, der genauso aussah wie er. Lances Stimme hatte noch nie so besorgt geklungen und hatte sie Erin genannt, nicht Miss O’Shea. Sie liebte die Art, wie er ihren Namen aussprach. Was hatte er doch gleich wissen wollen?
    »Ich … ich weiß es nicht.« Ihre Stimme klang, als hätte sie einen Sprung. Sie konnte kaum genug Atem holen, um zu flüstern. »Ich denke, ich habe einfach zu viel gegessen. Die Shrimps waren vielleicht nicht gut. Ich weiß es …« Sie griff nach ihrem Magen und krümmte sich vor Schmerz zusammen.
    »Verdammt«, hörte sie ihn murmeln, dann befahl er: »Mrs. Lyman, rufen Sie Ihren Arzt an und sagen Sie ihm, daß es hier einen Notfall gibt. Dies ist mehr als ein verdorbener Magen. Wenn er nicht sofort kommen kann, suchen Sie einen anderen Arzt.«
    »Er ist ein Freund von uns, er kommt bestimmt«, preßte Melanie heraus. Für Erin schien ihre Stimme vom dunklen Ende eines langen Tunnels zu kommen.
    Sie geriet in Panik, als sie fühlte, daß sie sich wieder übergeben
mußte. Sie hielt sich die Hand vor den Mund. Lance schob die Decke zurück und hob sie in seine Arme. Einen Arm hatte er um ihren Rücken gelegt, den anderen unter ihre Knie. Er trug sie ins Bad und setzte sie vor der Toilette ab. Erin hatte gar keine Zeit sich zu schämen, wieder mußte sie sich keuchend übergeben.
    Als sie fertig war, richtete sie sich auf und lehnte sich bibbernd an die Wand. Lance legte ihr beschützend einen Arm um die Taille und reichte ihr ein Glas Wasser. »Hier, spülen Sie Ihren Mund damit aus, aber schlucken Sie es nicht runter.«
    Das Glas stieß gegen ihre Zähne, doch Erin nahm gehorsam einen Schluck. Es war Mundwasser, mit Wasser verdünnt.
    Sie wusch sich den Mund aus und spuckte dann alles in das Waschbecken. Wie würde sie diesem Mann je wieder in die Augen sehen können? Würde er sich nicht immer wieder daran erinnern, wie sie in diesem Augenblick ausgesehen hatte? Doch darüber konnte sie jetzt nicht nachdenken, sie klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende.
    Behutsam legte er sie auf das Bett und breitete die Decke über sie, weil sie sich in einem Anfall von Schüttelfrost zusammenzog. Er saß auf der Bettkante und strich ihr das schweißfeuchte Haar aus der Stirn, als Melanie zurückkam. »Der Arzt ist in einer Minute hier. Er wohnt nur wenige Häuserblocks entfernt. Geht es ihr besser?«
    »Ich denke schon«, hörte Erin Lance antworten. »Gehen Sie bitte runter in die Küche und bringen Sie einen Plastikbeutel mit Eis herauf.«
    Erin konnte sich später gar nicht mehr daran erinnern, daß
Melanie gegangen und wiedergekommen war. Doch einige Sekunden später sagte Lance: »Wenn Ihnen wieder schlecht wird, werde ich Ihnen das hier auf den Hals legen. Das hilft vielleicht.« Sie nickte schwach, doch konnte sie die Augen nicht öffnen. Ihre Lider wogen Tonnen. All ihre Kraft schien sich in ihrer Rechten zu konzentrieren, mit der sie

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