Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
und als sie zu Ende gegessen hatten und wieder aufbrachen, hatte es sogar spontanes Gelächter gegeben.
    Erin sammelte die Pappteller ein und warf alles in den Abfalleimer. Lance bestand darauf, ihr zu helfen, zusammen spülten sie die Schüsseln und Töpfe. Dank der wackeren Kollegen war nicht viel übrig geblieben.
    »Am besten bringe ich die Schüsseln morgen rüber zu der Nachbarin. Sie weiß sicher, wem sie gehören«, bot sich Lance an.
    »Gute Idee.« Erin wischte die Anrichte mit einem feuchten Schwamm ab. Sie wollte ihn nicht fragen, aber es mußte heraus: »Wann wirst du abreisen?«
    Lance antwortete nicht sofort. Er beschäftigte sich eingehend damit, den Plastiksack mit den Abfällen zuzubinden und ihn dann neben die Hintertür zu stellen, damit man ihn morgen hinaustragen konnte. »Wir bauen heute nacht all unsere Fahndungsgeräte ab. Ich habe noch einige Dinge zu erledigen; wenn ich es bis morgen nicht schaffe, werde ich
wahrscheinlich erst übermorgen hier verschwinden. Und wie steht es mit dir?«
    Erin vermied es, ihn anzusehen. Sie band die Schürze ab und hängte sie in den Schrank. »Ich weiß es nicht. Eigentlich hatte ich vor, noch ein paar Tage bei Melanie zu bleiben, aber jetzt …« Sie hielt inne.
    Als sie sich umwandte, stand er direkt hinter ihr. Er legte beide Hände auf ihre Schultern und massierte sie leicht. »Du bist erschöpft«, flüsterte er besorgt. »Es warten noch einige Papiere im Wohnzimmer auf mich. Ich schließe dann ab, wenn ich gehe. Geh du nur schon nach oben.«
    Er schickte sie einfach weg. Sie hatte nicht so recht gewußt, was sie von ihm erwartete, aber vielleicht doch ein wenig mehr als nur einen Gute-Nacht-Gruß.
    Als sie in den Flur trat, hörte sie hinter sich seine Stimme. »Erin?« Sie blieb stehen, ihr Herz begann schneller zu schlagen, dann drehte sie sich herum. Er schaute sie nicht an, sondern stand mit dem Rücken zu ihr und starrte aus dem Fenster. »Ja?« Lance, dreh dich um! schrie alles in ihr.
    »Wenn dir heute nacht etwas fehlt, brauchst du nur den Hörer des roten Telefons aufzuheben. Wir lassen es bis morgen angeschlossen.«
    War das alles? Hatte er ihr sonst nichts zu sagen?
    »Okay«, antwortete sie enttäuscht und schlich die Treppe hinauf.
    Mechanisch kleidete sie sich aus und machte sich bereit fürs Bett. Als sie dann unter die Decke schlüpfte, waren das Bett, das Zimmer, das Haus genauso kalt und leer wie ihr Herz.
    Es ergibt doch alles einen Sinn, schalt Erin sich selbst. Du
liebe Zeit, was hatte sie denn erwartet? Er tat seinen Job, und morgen war dieser Job zu Ende. Er würde nach Washington zurückfahren und auf seinen nächsten Einsatz warten. Erin O’Shea würde wahrscheinlich in dem Bericht erwähnt werden, den er ablieferte, und irgendwann einmal würde er sich an sie erinnern, doch ihre Affäre wäre bald vergessen ebenso wie die Erinnerung an ihr Gesicht.
    Er hatte sie recht amüsant gefunden, eine Ablenkung bei einem schwierigen Fall. Sie bot ihm bei dem Druck, unter dem er während seiner Arbeit stand, eine willkommene Zerstreuung.
    Aber wie konnte er sie jetzt schon ad acta legen? Erinnerte er sich denn nicht, was in diesem Zimmer geschehen war? In diesem Bett? Die vier Wände schienen das Echo der unverständlichen, leidenschaftlichen Worte, die sie in sein Ohr geflüstert hatte, zurückzuwerfen. Sie hatten doch wie ein Liebeslied klingen sollen.
    Kindisch! Einfältig! schalt sie sich selbst.
    Sie konnte auch ihn immer noch hören. »Oh, meine Süße … du bist bereit … perfekt, perfekt. Du fühlst dich … Erin, ich werde warten … Erin … Erin … Erin …«
     
    Es war spät in der Nacht, als sie aufwachte, wahrscheinlich schon nach Mitternacht. Trotz der Stille im Haus konnte sie nicht mehr einschlafen. Nachdem sie die Decke zurechtgezogen, ins Bad gegangen und sich dann eine Weile ruhelos im Bett hin- und hergeworfen hatte, kam sie auf die Idee, sich etwas zu trinken zu holen.
    Sie kroch aus dem Bett, zog einen Morgenmantel über, machte sich aber nicht die Mühe, ihre Hausschuhe anzuziehen.
Ohne Licht tappte sie leise nach unten. Am Fuß der Treppe angekommen, schlug Entsetzen über ihr zusammen.
    Das Haus brannte!
    In Panik fuhr ihre Hand zum Hals. Ihr Herz raste. Sekunden vergingen, ehe sie begriff, daß sie sich geirrt hatte. Kein Rauch stieg ihr in die Nase, das Feuer schien sich auf das Arbeitszimmer zu beschränken.
    Mit zitternden Knien ging sie durch den dunklen Flur und wagte einen Blick nach vorn: Es

Weitere Kostenlose Bücher