Schöne Lügen: Roman (German Edition)
über seinen Oberkörper strich.
»Hast du vergessen, daß ich hier ein wichtiger Mann bin?« Seine Hände konnten nicht widerstehen, er mußte dieses verlockende, sanfte Fleisch berühren, das unter seinen Fingern zum Leben erwachte. »Meine Männer warten auf mein Kommando. Ich kann nicht den ganzen Tag mit einem unersättlichen Weib im Bett herumtoben.«
Sie gab ihm einen Klaps auf den nackten Po. »Wer ist hier unersättlich?« Sie hob ein wenig den Kopf, um ihn auf den Hals zu küssen. Gleichzeitig schob sie ihr Knie hoch und bekam auch sofort die erwartete Reaktion zu spüren. Er rollte sie auf den Rücken und küßte sie, trank von ihren Lippen wie ein Verdurstender. Doch als sie dann in seinen Armen weich und nachgiebig wurde, gab
er ihre Lippen frei, ließ sie los und legte seine Stirn gegen ihre.
»Du kannst einen Heiligen in Versuchung führen, Erin O’Shea, aber Mist, ich muß wirklich aufstehen. Es ist schon beinahe acht Uhr.« Er schwang die Beine aus dem Bett. Irgendwann in der Nacht waren sie ins Gästezimmer übergewechselt. Jetzt zog er seine Boxer-Shorts an.
Erin, deren Körper noch immer unter den Auswirkungen dieser Liebesnacht glühte, rückte zur Bettkante und schlang ihre Arme um seine Taille, ihre Wange lag an seinem Bauch.
»Lance«, sagte sie weinerlich. »Mußt du denn wirklich so früh aufstehen?« Ihre Hände streichelten seine Hüften und die Rückseite seiner Oberschenkel. Mit den Fingernägeln fuhr sie über die empfindliche Haut der Innenseiten, gleichzeitig drängte sie ihre Brüste gegen ihn.
»Erin …« Er hielt den Atem an, als er ihre Zungenspitze auf seiner nackten Haut fühlte. Mit aller Kraft versuchte er die Kontrolle, die ihm zu entgleiten drohte, aufrechtzuerhalten. »Erin«, drohte er mit erhobenem Zeigefinger. »Du willst es ja nicht anders.«
Triumphierend sah sie zu ihm auf. »Hmm.« Langsam schob sie die Unterhose, die plötzlich zu eng geworden zu sein schien, wieder über seine Schenkel hinunter.
Er kaute lächelnd auf seinen Mundwinkeln. »Weißt du eigentlich, was mein Motto ist?«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf, und ihr Haar streichelte seine Brust. »Was denn?«
»Man soll den Leuten immer das geben, was sie wollen.« Die Matratze bewegte sich unter seinem Gewicht, als er sich über sie schob und sie hastig in seine Arme zog.
Er ließ sie verträumt im Bett zurück, während er duschte, sich rasierte und anzog. Dann kam er zurück ins Zimmer, beugte sich über sie und küßte sie auf die Wange. »Ich werde uns Kaffee machen.«
Der Blick, mit dem sie ihn ansah, war voller Liebe. Sie nickte. »Ich komme gleich runter«, sagte sie.
Nachem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, reckte Erin sich wie eine satte Katze, dann vergrub sie das Gesicht in dem Kissen, auf dem Lance geschlafen hatte; tief atmete sie den Duft ein, der noch darin hing.
War Liebe so? Kannten auch andere Menschen auf der Welt dieses herrliche Gefühl der Erregung, das einem durch den Körper rann und jeden einzelnen Nerv im Körper lebendig machte? Würde ihr Herz diese Hochstimmung immer ertragen können, brennen vor Liebe zu diesem Mann?
In der letzten Nacht hatte er ihre wildesten Phantasien übertroffen, als er ihr zeigte, wozu ein liebender Mann fähig war. Ihre körperlichen Intimitäten hatten keinerlei Scham überwinden müssen. Auch die Dauer ihres Liebesspiels variierte, einmal war es wild und gierig, das andere Mal langsam und zärtlich, und sie zögerten den Höhepunkt so lange hinaus, bis er von selbst über sie hereinstürzte.
Zwischen diesen Ausbrüchen der Ekstase teilten sie sich ihre geheimsten Ängste, Träume und Gedanken mit. Sie erinnerten sich an ihre Kindheit, an Geschichten aus ihrer Jugend und lachten darüber. Kleine Dinge wurden plötzlich überaus wichtig, jeder wollte die Erlebnisse des andern so weit wie möglich nachvollziehen.
In allem, was er tat, spürte Erin Lances Liebe. Jeder Blick,
jede Berührung sprach von seinen Gefühlen, auch wenn er ihnen bis jetzt noch nicht mit Worten Ausdruck verliehen hatte.
Als sie aus dem Bett kletterte, trug die Vorfreude, ihn gleich wiederzusehen, viel zu ihrer neu erwachenden Energie bei, und sie wußte, daß seine Liebeserklärung nur eine Frage der Zeit war. Er würde sie nicht mehr so einfach aus seinem Leben verschwinden lassen. Sie mußten einen Weg finden, ihre grundsätzlich verschiedenen Arten zu leben, ihre beiden Karrieren miteinander in Einklang zu bringen. Der gute Wille war
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