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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Sterbliche unter Aufbietung aller Kräfte überwinden musste.
    Für Missionare der strengeren Religionen wäre Mavolio Beuge der ideale Bekehrungskandidat gewesen, wenn nicht Religionen grundsätzlich und insbesondere lächerlich gewesen wären.
    Zahlen waren nicht lächerlich. Zahlen hielten alles zusammen. Und Gold war nicht lächerlich. Die Üppigs glaubten ans Rechnen und ans Gold. Herr Lipwig behandelte Zahlen, als wären sie etwas, mit dem man spielen konnte, und er sagte, Gold wäre nur Blei auf Urlaub! Das war mehr als nur lächerlich, es war ein unangebrachtes Verhalten, eine Geißel, von der er sich nach vielen Jahren des Kampfes befreit hatte.
    Der Mann musste gehen. Beuge hatte sich in vielen Jahren durch die Ränge der Bank nach oben gearbeitet, er hatte gegen jedes seiner angeborenen Handicaps angekämpft, und er hatte es nicht getan, um jetzt tatenlos zuzusehen, wie diese ... Person sich über das alles lustig machte! Nein!
    »Dieser Mann ist heute wieder in die Bank gekommen«, sagte er. »Er war sehr seltsam. Und er schien Herrn Lipwig zu kennen, obwohl er ihn Albert Spangler nannte. Er redete, als hätte er ihn vor langer Zeit gut gekannt, und ich glaube, Herr Lipwig hat sich darüber sehr geärgert. Er heißt Krippling, beziehungsweise hat er sich so vorgestellt. Sehr abgetragene Kleidung, sehr schmutzig. Er tat, als wäre er ein Mann des Glaubens geworden, aber das glaube ich nicht.«
    »Und das war alles, was an ihm seltsam war?«
    »Nein, Herr Cosmo ...«
    »Nenn mich einfach Cosmo, Malcolm. Wir brauchen solche Förmlichkeiten nicht.«
    »Äh ... ja«, sagte Mavolio Beuge. »Also, nein, das war nicht alles. Es waren seine Zähne. Seine Kauleiste, die sich bewegte und klapperte, wenn er sprach, wobei er immer wieder schlürfte.«
    »Ach, dieses alte Modell mit den Sprungfedern«, sagte Cosmo. »Sehr gut. Und Lipwig war verärgert?«
    »Oh ja. Und das Merkwürdige daran war, dass er behauptete, den Mann nicht zu kennen, ihn aber trotzdem mit seinem Namen ansprach.«
    Cosmo lächelte. »Ja, das ist merkwürdig. Und dann ist der Mann gegangen?«
    »Nun, ja, He ... Cosmo«, sagte Beuge. »Und dann bin ich hergekommen.«
    »Das hast du sehr gut gemacht, Matthäus! Sollte der Mann noch einmal kommen, könntest du ihm bitte folgen und versuchen, in Erfahrung zu bringen, wo er wohnt?«
    »Wenn ich kann, He ... Cosmo.«
    »Sehr gut!« Cosmo half Beuge aus dem Stuhl, schüttelte seine Hand, führte ihn zur Tür, öffnete sie und drängte ihn hinaus, und das alles in einer fließenden, ballettartigen Bewegung.
    »Eile zurück, Herr Beuge, denn die Bank braucht dich!«, sagte er und schloss die Tür. »Er ist eine seltsame Kreatur, meinst du nicht auch, Drumknott?«
    Ich wünschte, er würde das nicht tun, dachte Vorhinein. Hält er sich etwa für Vetinari? Wie nennt man noch gleich diese Fische, die neben Haien herschwimmen und sich nützlich machen, damit sie nicht gefressen werden? Das bin ich, genau das tue ich, ich bleibe an ihm dran, weil es sicherer ist, als ihn im Stich zu lassen.
    »Wie würde Vetinari einen schlecht gekleideten Mann ausfindig machen, der neu in der Stadt ist und ein schlecht sitzendes Gebiss trägt, Drumknott?«, fragte Cosmo.
    Fünfzig Dollar pro Monat, und alles lässt sich ausfindig machen, dachte Vorhinein und wachte schlagartig aus einem kurzen Meeresalbtraum auf. Vergiss das nie. Und in ein paar Tagen bist du frei.
    »Er wendet sich häufig an die Bettlergilde, Herr«, sagte er.
    »Ach ja, natürlich. Kümmere dich darum.«
    »Das wird etwas kosten, Herr.«
    »Ja, Drumknott, dieser Tatsache bin ich mir bewusst. Es kostet fast immer etwas. Und die andere Sache?«
    »Bald, Herr, bald. Das ist keine Aufgabe für Kronsbeere, Herr. Ich muss Bestechungsgelder auf höchster Ebene fließen lassen.« Vorhinein hüstelte. »Schweigen ist kostspielig, Herr ...«
    Schweigend eskortierte Feucht Adora Belle zurück in die Universität. Aber das Wichtigste war, das nichts kaputtgegangen und niemand zu Tode gekommen war.
    Als wäre sie nach gründlichem Nachdenken zu einer Schlussfolgerung gelangt, sagte Adora Belle dann: »Ich habe eine Zeit lang in einer Bank gearbeitet, weißt du, und es wurde kaum jemand mit einem Messer angegriffen.«
    »Entschuldigung, ich habe vergessen, dich zu warnen. Aber ich habe dich rechtzeitig zur Seite gestoßen.«
    »Ich muss zugeben, dass mir die Art und Weise, wie du mich zu Boden geworfen hast, ziemlichen Schwindel verursacht hat.«
    »Bitte, es tut mir

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