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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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in der eiternden Masse war immer noch das unverkennbare düstere Schimmern des Stygiums zu erkennen.
    Feucht packte Cosmos andere Hand.
    »Ich denke, du solltest mit mir nach draußen treten, Euer Lordschaft, nachdem du jetzt der Patrizier bist«, sagte er laut. »Du musst dich deinem Volk vorstellen ...«
    Wieder konnte sich etwas tief in Cosmo kurz zusammenreißen, sodass der triefende Mund ein paar Worte hervorbrachte: »Ja, das ist sehr wichtig ...« Doch dann murmelte er plötzlich: »Fühl mich krank. Finger sieht komisch aus ...«
    »Der Sonnenschein wird dir guttun«, sagte Feucht und führte ihn behutsam zum Ausgang. »Vertrau mir.«

Kapitel 13
    Gladys Tut Es Für Sich Selbst  -  Zum Haus des Frohsinns  -  Herrn Beuges Vergangenheit  -  Die Nützlichkeit von Clowns als Krankenpfleger wird in Frage gestellt  -  Eulrich bekommt einen Engel  -  Das goldene Geheimnis (nicht unbedingt ein Drachenzauber) - Die Rückkehr der Zähne  -  Vetinari schaut voraus  -  Die Bank triumphiert  -  Das kleine Geschenk des Bluppers  -  Wie man einen wunderbaren Tag verdirbt
    Am ersten Tag seines restlichen Lebens wachte Feucht von Lipwig auf, was nett war, wenn man bedachte, dass dies an jedem beliebigen Tag etlichen Leuten nicht vergönnt war. Aber er wachte allein auf, was weniger schön war.
    Es war sechs Uhr morgens, und der Nebel schien an den Fenstern zu kleben, so dick, dass er eigentlich Croutons hätte enthalten müssen. Aber er mochte diese Momente, bevor die Fragmente des gestrigen Tages sich in seinem Kopf wieder zusammensetzten.
    Moment mal, das hier war doch gar nicht die Suite! Es war sein Zimmer im Postamt, das mit all dem Luxus und Komfort ausgestattet war, den man spontan mit dem Begriff »Beamtendienstwohnung« assoziierte. Eine Erinnerung an gestern war plötzlich wieder da. Ach ja, Vetinari hatte angeordnet, dass die Bank geschlossen wurde, während seine Buchhalter diesmal  alles  unter die Lupe nahmen. Feucht wünschte ihnen viel Glück mit dem Spezialitätenschrank des verstorbenen Sir Joshua ...
    Herr Quengler war nicht da, was er bedauerte. Man konnte eine frühmorgendliche sabbernde Hundebegrüßung erst dann richtig schätzen, wenn man sie nicht mehr hatte. Und Gladys war auch nicht da, was ihn besorgte.
    Sie tauchte auch nicht auf, während er sich anzog, und auf seinem Tisch lag keine  Times.  Außerdem musste sein Anzug dringend gebügelt werden.
    Schließlich fand er sie im Sortierraum, wo sie einen Wagen mit Post schob. Das blaue Kleid war verschwunden und durch ein graues ersetzt worden, das nach den vergleichsweise niedrigen Standards der Golemmode recht schick aussah.
    »Guten Morgen, Gladys«, sagte Feucht vorsichtig. »Ob wohl die Chance besteht, dass ich heute meine Hose gebügelt bekomme?«
    »Im Umkleideraum Der Postboten Steht Immer Ein Warmes Bügeleisen Bereit, Herr Lipwig.«
    »Oh! Aha. Richtig. Und, äh ... die  Timest«
    »Jeden Morgen Werden Vier Exemplare In Herrn Grützes Büro Geliefert, Herr Lipwig.«
    »Ich vermute, ein Sandwich kommt wohl überhaupt nicht...«
    »Ich Muss Wirklich Mit Meiner Arbeit Weitermachen, Herr Lipwig«, sagte der Golem in tadelndem Tonfall.
    »Weißt du, Gladys, ich werde das Gefühl nicht los, dass du dich irgendwie verändert hast«, sagte Feucht.
    »Ja! Für Mich Selbst«, sagte Gladys mit glühenden Augen.
    »Und was genau tust du?«
    »Das Habe Ich Noch Nicht Herausgefunden, Weil Ich Das Buch Erst Bis Seite Zehn Gelesen Habe.«
    »Ach so. Du liest also ein neues Buch. Aber keins von Lady Deirdre Wagen, würde ich wetten.«
    »Nein, Weil Sie Völlig Unmoderne Ansichten Hat. Da Kann Ich Nur Drüber Lachen.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen«, sagte Feucht nachdenklich. »Und ich vermute, dass du besagtes Buch von Fräulein Liebherz bekommen hast, richtig?«
    »Ja. Es Trägt Den Titel  Warum Männer Dir Ins Gehege Kommen  Von Releventia Pfeifauf«, sagte Gladys ernst.
    Dabei hatten wir zu Anfang nur die besten Absichten, dachte Feucht. Wir finden sie, wir graben sie aus, wir befreien sie. Aber wir wissen gar nicht, was wir tun oder wem wir es antun.
    »Gladys, mit Büchern ist es so ... also, es ist... ich meine, nur weil es niedergeschrieben wurde, musst du nicht... das soll heißen, es bedeutet nicht, dass ... worauf ich hinauswill, ist, dass jedes Buch ...«
    Er hielt inne. Sie glaubten an Worte. Worte verliehen ihnen Leben. Ich kann ihr nicht sagen, dass wir wie Jongleure damit spielen, dass wir ihre Bedeutung

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