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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verändern, wie es uns gerade passt...
    Er klopfte Gladys auf die Schulter. »Also gut, lies all die Bücher und bilde dir eine eigene Meinung, ja?«
    »Das War Eine Beinahe Unangemessene Berührung, Herr Lipwig.«
    Feucht lachte, hörte jedoch gleich wieder auf, als er ihre ernste Miene sah.
    »Äh, wohl nur für Frau Pfeifauf, würde ich meinen«, sagte er und ging, um sich eine  Times  zu schnappen, bevor alle Exemplare geklaut waren.
    Für den Chefredakteur musste es ein weiterer bittersüßer Tag gewesen sein. Schließlich gab es nur eine Seite eins. Am Ende hatte er alles hineingepackt, den Satz »Ich glaube, das schmeckt nach Ananas«, mit den bekleckerten Üppigs im Hintergrund, und sogar Puccis Rede war wörtlich abgedruckt. Es war wunderbar. Sie hatte sich einfach nicht mehr bremsen können. Aus ihrer Sicht war alles völlig klar: Sie hatte Recht, und alle anderen waren Idioten. Sie war so sehr in ihre eigene Stimme verliebt, dass die Wächter ihre offizielle Ermahnung auf ein Stück Papier schreiben und es ihr vors Gesicht halten mussten, bevor sie sie fortbringen konnten, wobei sie natürlich immer noch redete ...
    Und jemand hatte ein Bild von Cosmos Ring gemacht, der das Sonnenlicht einfing. Die Amputation war nahezu vorbildlich gelungen, sagten die Ärzte im Krankenhaus, und wahrscheinlich hatte sie ihm das Leben gerettet. Und sie wunderten sich, wie Feucht hatte wissen können, was zu tun war, wobei sich sein medizinisches Wissen im Grunde nur darauf beschränkte zu erkennen, dass auf einem Finger keine grünen Pilze gedeihen sollten ...
    Die Zeitung wurde ihm aus den Händen gerissen.
    »Was hast du mit Professor Flett angestellt?«, wollte Adora Belle wissen. »Ich weiß, dass du irgendetwas getan hast! Lüg mich nicht an!«
    »Ich habe gar nichts getan«, wehrte sich Feucht und dachte noch einmal über den Wortlaut nach. Ja, wenn man es genau nahm, war es die Wahrheit.
    »Ich war nämlich im Institut für Postmortale Kommunikation!«
    »Und was haben sie gesagt?«
    »Ich bin gar nicht hineingekommen! Ein Tintenfisch lag vor der Tür! Aber ich weiß, dass du irgendetwas getan hast! Er hat dir das Geheimnis verraten, wie man mit den Golems redet, nicht wahr?«
    »Nein.« Die absolute Wahrheit.
    »Wirklich nicht?«
    »Nein. Ich habe mir etwas Vokabular von ihm ausgeborgt, aber daraus habe ich kein Geheimnis gemacht.«
    »Wird es auch bei mir funktionieren?«
    »Nein.«
    »Nehmen sie etwa nur Befehle von einem Mann an? Ich wette, dass es darum geht!«
    »Das glaube ich nicht.« Durchaus wahr.
    »Also gibt es ein Geheimnis?«
    »Im Grunde ist es gar kein Geheimnis. Flett hat es uns gesagt. Er wusste nur nicht, dass es ein Geheimnis war.« Völlig richtig.
    »Ist es ein bestimmtes Wort?«
    »Nein.« Wahr.
    »Hör mal, warum willst du es mir nicht sagen? Du weißt doch, dass du mir vertrauen kannst!«
    »Ja, schon. Natürlich. Aber kann ich dir auch vertrauen, wenn dir jemand ein Messer an die Kehle hält?«
    »Warum sollte jemand das tun?«
    Feucht seufzte. »Weil du dann wüsstest, wie man die größte Armee kommandiert, die es je gegeben hat! Hast du dich mal da draußen umgesehen? Sind dir nicht die vielen Polizisten aufgefallen?« »Was für Polizisten?«
    »Die Trolle, die das Kopfsteinpflaster neu verlegen. Wie oft kann man so etwas beobachten? Und die Droschken, die keine Fahrgäste annehmen wollen. Das Heer der Bettler. Und auf dem Kutschenhof lungern jede Menge Leute herum und beobachten die Fenster.  Diese  Polizisten meine ich. So etwas nennt man eine Beschattung, und ich bin die Beute ...«
    Ein Klopfen an der Tür. Feucht erkannte es. Jemand versuchte auf sich aufmerksam zu machen, ohne zu stören.
    »Komm herein, Stanley«, sagte er. Die Tür ging auf.
    »Ich bin’s, Herr«, sagte Stanley, der das Leben mit der Sorgfalt eines Mannes bewältigte, der eine Gebrauchsanweisung las, die aus einer Fremdsprache übersetzt war.
    »Ja, Stanley.«
    »Der Leiter der Briefmarkenabteilung, Herr«, sagte Stanley.
    »Ja, Stanley?«
    »Lord Vetinari ist im Kutschenhof, Herr, und inspiziert den neuen automatischen Postsammler. Er sagt, es hätte keine Eile.«
    »Er sagt, es hätte keine Eile«, sagte Feucht zu Adora Belle.
    »Also sollten wir uns lieber beeilen?«
    »Genau.«
    »Es erinnert verblüffend an einen Galgen«, sagte Lord Vetinari, während hinter ihm Kutschen ein- und ausfuhren.
    »Damit kann eine schnelle Kutsche Postsäcke aufnehmen, ohne langsamer zu werden«, sagte Feucht. »Das

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