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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ewig daran erinnern, wie peinlich das alles war.
    Lord Vetinari blickte auf die unnatürlich große Blume, die der Clown im Knopfloch trug. Ein winziger Tropfen Wasser funkelte in der nahezu perfekt getarnten Düse.
    »Ja«, sagte er. »Ich weiß. Aber ich glaube, dass du wirklich Herr Beuge bist. Ich habe nämlich deinen Gang wiedererkannt. Wenn du es nicht bist, musst du nur den Blasebalg drücken. Dann gebe ich es auf. Aber ich wiederhole: Ich würde gern mit Herrn Beuge sprechen.«
    Manchmal haben die Götter einfach keinen Sinn für Dramatik, dachte Feucht. Es hätte donnern müssen, eine Art Tusch, irgendein himmlischen Zeichen, dass dies der Moment der Wahr...«
    »9,12798«, sagte der Clown.
    Vetinari lächelte und klopfte ihm auf die Schulter. »Willkommen zurück«, sagte er und blickte sich um, bis er Dr. Weißgesicht von der Narrengilde entdeckte.
    »Doktor, würdest du dich bitte um Herrn Beuge kümmern? Ich glaube, er möchte jetzt gerne unter seinesgleichen sein.«
    »Es wäre mir eine große Ehre, Euer Lordschaft. Sieben Torten gleichzeitig im Flug und vier Männer mit der Leiter erwischt? Vorbildlich! Wer auch immer du bist, Bruder, ich entbiete dir den Scherz-Willkommensgruß ...«
    »Ohne mich geht er nirgendwohin«, sagte Fräulein Gardinia entschlossen, als der weißgesichtige Clown vortrat.
    »In der Tat, das wäre kaum vorstellbar«, sagte Vetinari. »Bitte erweitere die freundliche Aufnahme durch deine Gilde auf die junge Dame in Herrn Beuges Begleitung, Doktor«, fügte er hinzu, zur Überraschung und zum Entzücken von Fräulein Gardinia, die sich täglich an die »Dame« klammerte, sich aber schon vor Jahren widerstrebend von dem Attribut »jung« verabschiedet hatte.
    »Und würde jemand bitte diese Leute von der Leiter befreien? Ich glaube, dazu wird eine Säge nötig sein«, fuhr Vetinari fort. »Drumknott, nimm bitte diese interessanten neuen Rechnungsbücher an dich, die Herr Beuge uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Und ich glaube, dass sich dringend ein Arzt um Herrn Üppig kümmern sollte ...«
    »Ich... brauche keinen... Arzt!« Cosmo, von dem immer noch Sahne tropfte, bemühte sich, auf den Beinen zu bleiben. Es schmerzte, ihn so zu sehen. Er schaffte es, einen wütenden, aber zitternden Finger auf die zu Boden gefallenen Bücher zu richten. »Diese Unterlagen«, verkündete er, »sind Eigentum der Bank!«
    »Herr Üppig, für keinen von uns ist zu übersehen, dass du sehr krank ...«, begann Vetinari.
    »Ja, das würdest du gerne allen hier einreden, nicht wahr, du ... Hochstapler!«, erwiderte Cosmo sichtlich schwankend.
    »Die Königliche Bank von Ankh-Morpork«, sagte Vetinari, ohne Cosmo aus den Augen zu lassen, »rühmt sich ihrer in rotes Leder gebundenen Rechnungsbücher, die ausnahmslos mit dem Siegel der Stadt in Blattgold versehen sind. Drumknott?«
    »Das hier sind billige Pappeinbände, Herr. Man kann sie überall kaufen. Doch die gestochen saubere Handschrift darin ist unverkennbar die von Herrn Beuge.«
    »Bist du dir ganz sicher?«
    »Oh ja. Seine wunderbare Kursivschrift habe ich schon immer bewundert!«
    »Eine Fälschung«, sagte Cosmo, als wäre seine Zunge drei Zentimeter dick. »Alles Fälschung. Gestohlen!«
    Feucht beobachtete die Zuschauer und sah auf allen Gesichtern den gleichen Ausdruck. Ganz gleich, was man von ihm hielt, es war nicht angenehm, wenn man mit ansehen musste, wie ein Mann Stück für Stück auseinanderbrach. Ein paar Wachleute rückten behutsam näher an ihn heran.
    »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas gestohlen!«, sagte Fräulein Gardinia voller Entrüstung. »Sie waren in seinem Schrank ...« Sie zögerte und entschied dann, dass sie lieber eine rote statt einer grauen Gesichtsfarbe annehmen wollte. »Es ist mir egal, was Lady Deirdre Wagen davon hält! Und ich habe auch einen Blick hineingeworfen! Du hast das Gold genommen und es verkauft und ihn gezwungen, die Sache in seinen Abrechnungen zu kaschieren! Und das ist noch längst nicht alles!«
    »... wunneschöner Schmetteling«, lallte Cosmo und sah Vetinari blinzelnd an. »Du bissnichmehr ich. Binne Meile in deinn Schtiefln gelaufn!«
    Feucht bewegte sich ebenfalls in seine Richtung. Cosmo sah nun aus, als würde er jeden Augenblick explodieren - oder zusammenbrechen oder einfach Feucht um den Hals fallen und Sachen murmeln wie: »Du biss mein bester Kumpel, joh, wir geng den Ress der Welt, Kumpl!«
    Grünlicher Schweiß lief dem Mann übers

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