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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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seinen Namen hörte. Dasselbe tat sein neues Herrchen, wenn auch weniger gelassen.
    »Er hat doch hoffentlich nichts im Maul, oder?«
    »Nein, Herr«, sagte Drumknott ruhig. »Wir haben es hier mit der  Times  von Ankh-Morpork zu tun, Herr!«
    Vetinari entspannte sich wieder. »Fahr fort.«
    »Er ist angeleint, Herr, und macht einen ungewohnt aggressiven Eindruck. Die Leine wird von dir gehalten, Herr. Vor ihm befindet sich eine Gruppe von sehr dicken Katzen, die sich nervös in einer Ecke drängen. Sie tragen Zylinder, Herr.«
    »Wie es Katzen sehr gerne tun.«
    »Und darauf steht »die Banken«, Herr«, fügte Drumknott hinzu.
    »In der Tat sehr subtil.«
    »Während du, Herr, ein Bündel Papiergeld in der Hand hältst. Und in der Sprechblase steht...«
    »Lass mich raten. >DAS schmeckt NICHT nach Ananas    »Sehr gut, Herr. Übrigens warten unten zufällig die Direktoren der übrigen städtischen Banken und ersuchen um ein Gespräch mit dir, sobald es dir genehm ist.«
    »Gut. Dann heute Nachmittag.«
    Vetinari stand auf und ging zum Fenster hinüber. Der Nebel wurde dünner, aber die treibenden Dunstschwaden verwehrten weiterhin den Blick auf die Stadt.
    »Herr Lipwig ist ein sehr ...  populärer  junger Mann, nicht wahr, Drumknott?«, sagte Vetinari und starrte ins Zwielicht.
    »Aber ja, Herr«, sagte der Sekretär und legte die Zeitung wieder zusammen. »In hohem Maße.«
    »Und äußerst selbstbewusst, würde ich meinen.«
    »Dem würde ich zustimmen.«
    »Und loyal?«
    »Er hat sich bei der Tortenschlacht für dich geopfert.«
    »Also ist er ein schneller taktischer Denker.«
    »Oh ja.«
    »Und ihm war sicherlich bewusst, dass seine eigene Zukunft mit dieser Torte durch den Saal flog.« »Er hat zweifellos ein gutes Gespür für politische Strömungen, das steht fest«, sagte Drumknott und hob einen Aktenstapel auf.
    »Und er ist, wie du sagst, sehr populär«, fügte Vetinari hinzu, der immer noch als hagerer Umriss vor dem Nebel stand.
    Drumknott wartete. Feucht war nicht der Einzige mit Gespür für politische Strömungen.
    »In der Tat ein Gewinn für die Stadt«, sagte Vetinari nach einer Weile. »Und wir sollten seine Talente nicht vergeuden. Allerdings sollte er wohl lange genug in der Königlichen Bank bleiben, um sie zu seiner Zufriedenheit umzugestalten«, sinnierte er. Drumknott sagte nichts, sortierte aber einige Akten in eine etwas angenehmere Reihenfolge. Als sein Blick auf einen Namen fiel, legte er diese Akte ganz nach oben.
    »Natürlich wird er danach wieder Unruhe verspüren und zu einer Gefahr für andere wie auch für sich selbst werden ...«
    Drumknott blickte lächelnd auf seine Akten. Seine Hand verharrte ...
    »Ganz nebenbei gefragt: Wie alt ist eigentlich Herr Knitter?«
    »Der Steuerminister? In den Siebzigern, Herr«, sagte Drumknott und öffnete die Akte, auf die er soeben aufmerksam geworden war. »Ja, hier steht vierundsiebzig.«
    »Wir haben uns erst vor kurzem Gedanken über seine Methoden gemacht, nicht wahr?«
    »Das haben wir in der Tat, Herr. Erst letzte Woche.«
    »Kein Mann mit flexibler Denkweise, würde ich meinen. In der modernen Welt ein wenig verloren. Jemanden über einen Eimer zu halten und ihn kopfüber auszuschütteln ist kein sehr fortschrittlicher Weg. Ich würde es ihm nicht übelnehmen, wenn er sich entscheiden sollte, in den ehrenhaften und wohlverdienten Ruhestand zu gehen.«
    »Ja, Herr. Wann möchtest du, dass er sich dazu entscheidet, Herr?«, fragte Drumknott.
    »Keine Eile«, sagte Vetinari. »Es hat keine Eile.«
    »Hast du schon über einen möglichen Nachfolger nachgedacht? Auf diesem Posten macht man sich nicht gerade Freunde«, sagte Drumknott. »Dazu wäre eine Persönlichkeit mit ganz bestimmten Voraussetzungen nötig.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte Vetinari. »Es wird sich zweifellos ein Kandidat finden.«
    Das Bankpersonal kam früh zur Arbeit und schob sich durch die Menge, die sich auf den Straßen versammelt hatte, weil dies a) ein weiterer Akt im spannenden Straßentheater von Ankh-Morpork war und weil es b) großen Ärger geben würde, wenn  ihr  Geld vermisst werden sollte. Allerdings war noch nichts von Herrn Beuge oder Fräulein Gardinia zu sehen.
    Feucht war im Münzamt. Die Männer von Herrn Spule hatten ... nun, sie hatten sich alle Mühe gegeben. Diese Redensart ist normalerweise entschuldigend gemeint, wenn das Ergebnis bestenfalls mittelmäßig ausfällt, aber wenn sich diese Männer alle Mühe gaben, war

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