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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Wache in unserer Bank? Weist die Leute einfach vor die Tür!«
    »Die Zeiten haben sich verändert, Tantchen. Das können wir nicht mehr tun.«
    »Als dein Urgroßvater seinen Bruder vom Balkon schubste, hat die Wache sogar die Leiche fortgeschafft, für fünf Schillinge und eine Runde Bier für alle!«
    »Ja, Tantchen. Aber jetzt ist Lord Vetinari der Patrizier.« »Und er würde zulassen, dass die Wache überall in unserer Bank herumtrampelt?«
    »Ohne jeden Zweifel, Tantchen.«
    »Dann ist er kein Gentleman«, stellte die Tante traurig fest.
    »Er lässt Vampire und Werwölfe in die Wache«, sagte Fräulein Tarantella Üppig. »Es ist widerlich, dass man ihnen erlaubt, wie richtige Menschen auf den Straßen herumzulaufen.«
    Da machte etwas  Ping!  in Cosmos Gedächtnis.
    »Er ist genauso wie ein richtiger Mensch «, sagte die Stimme seines Vaters.
    »Das ist dein Problem, Cosmo Üppig!«, sagte Josephine, die nicht bereit war, auf ein neues Ziel einzuschwenken. »Es war dein niederträchtiger Vater, der ...«
    »Sei still«, sagte Cosmo ruhig. »Halt den Mund. Und diese Smaragde stehen dir überhaupt nicht, nebenbei bemerkt.«
    Das war ungewöhnlich. Die Üppigs mochten prozessieren und intrigieren, sie mochten herabsetzen und verleumden, aber dabei vergaßen sie nie ihre guten Manieren.
    In Cosmos Kopf machte es noch einmal  Ping!,  und sein Vater sagte: »  Und er hat es geschafft, sehr gut zu verbergen, was er wirklich ist, und zwar unter großer Pein. Was er einmal war, ist wahrscheinlich gar nicht mehr vorhanden. Aber du solltest Bescheid wissen, falls er anfängt, sich seltsam zu benehmen  ...«
    »Mein Vater hat die Bank wiederauf gebaut«, sagte Cosmo, während die Stimme noch in seinem Kopf nachhallte und Josephine für die nächste Tirade Luft holte, »und ihr alle habt ihn gewähren lassen. Ja, ihr habt ihn gewähren lassen. Es war euch egal, was er getan hat, solange die Bank euch allen für eure kleinen Intrigen zur Verfügung stand, die Intrigen, die wir so sorgfältig verbergen und über die wir nicht reden. Er hat all die kleinen Anteilseigner ausgezahlt, und euch hat es nicht gestört, solange  ihr  eure Dividende bekamt. Es war nur schade, dass er bei der Wahl seiner Kumpel einen so schlechten Geschmack an den Tag gelegt hat...«
    »Nicht so schlecht wie bei der Wahl dieses schnöseligen Mädchens aus dem Variete!«, sagte Josephine.
    »... was allerdings nicht für seine letzte Frau gilt«, fuhr Cosmo fort. »Tüppi war gerissen, hinterhältig, rücksichtslos und gnadenlos. Mein Problem dabei ist nur, dass sie darin viel besser war als ihr alle. Und jetzt muss ich euch bitten zu gehen. Ich werde dafür sorgen, dass wir unsere Bank wiederbekommen. Ihr findet den Weg nach draußen auch allein.«
    Er stand auf, ging zur Tür, schloss sie sorgfältig hinter sich und rannte dann wie der Teufel zu seinem Arbeitszimmer, wo er sich mit dem Rücken gegen die Tür lehnte und hämisch grinste; wofür er genau das richtige Gesicht hatte.
    Guter alter Papa! Dieses kleine Gespräch hatten sie zwar geführt, als er erst zehn Jahre alt gewesen war und noch gar keinen eigenen Anwalt hatte. Auch seine Üppig - Fähigkeit, sich zugleich bissig und zurückhaltend einzumischen, war noch nicht vollends ausgeprägt gewesen. Aber sein Vater hatte ein gutes Gespür gehabt. Er hatte Cosmo nicht nur einen Rat gegeben, er hatte ihm Munition gegeben, die er gegen die anderen verwenden konnte. Wozu war ein Vater sonst da?
    Herr Beuge! Er war ... nicht bloß Herr Beuge. Er war etwas aus einem Albtraum. Damals hatte die Offenbarung dem jungen Cosmo einen großen Schrecken eingejagt, und später hätte er seinen Vater fast wegen all der schlaflosen Nächte verklagt, nach bester Üppig - Tradition, aber dann hatte er doch gezögert, und das war gut so gewesen. Vor Gericht wäre alles herausgekommen, und er hätte ein wundervolles Geschenk zunichtegemacht.
    Dieser Lipwig glaubte also, er hätte das Sagen in der Bank, wie? Nun, man konnte die Bank nicht ohne Mavolio Beuge führen, und morgen um diese Zeit würde Herr Beuge ihm, Cosmo Üppig, gehören. Hmm, ja ... vielleicht sollte er noch etwas länger damit warten. Wenn er sich noch einen weiteren Tag mit Lipwigs bizarrer Rücksichtslosigkeit auseinandersetzen musste, wäre der arme Herr Beuge an einem Punkt angelangt, wo Kronsbeeres besondere Überzeugungskraft gar nicht mehr erforderlich war. Oh ja!
    Cosmo schob die Augenbraue hoch. Allmählich hatte er den Bogen raus,

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