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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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mich so sehr, heute so viele von euch hier zu sehen ...«
    »Lügner!«
    »Und ganz besonders dich, Pucci«, sagte Cosmo und lächelte seine Schwester an. Vetinari hatte auch keine Schwester wie Pucci. Das hatte niemand, darauf würde Cosmo jede Wette eingehen. Sie war ein Dämon, der in oberflächlich menschlicher Gestalt auftrat.
    »Mit deiner Augenbraue stimmt immer noch irgendwas nicht«, sagte Pucci. Sie hatte einen Tisch für sich allein, eine Stimme wie eine Säge, die auf einen Nagel traf, ergänzt um den leichten Unterton eines Nebelhorns, und wurde immer wieder als »Society-Schönheit« bezeichnet, was bewies, wie reich die Üppigs waren. In zwei Hälften zerschnitten hätte sie zwei Society-Schönheiten ergeben, die dann allerdings nicht mehr sehr schön wären. Es hieß zwar, dass Männer, die sie verschmäht hatte, verzweifelt von Brücken sprangen, aber die einzige Person, von der man diesen Ausspruch kannte, war Pucci selbst.
    »Ich bin überzeugt, dass ihr alle wisst...«, begann Cosmo.
    »Wir haben es der totalen Inkompetenz deines Familienzweigs zu verdanken, dass wir die Bank verloren haben!«
    Das kam aus der hintersten Ecke des Raums, aber es löste einen anschwellenden Chor der Beschwerden aus.
    »Wir sind hier alle Üppigs, Josephine«, sagte er ernst. »Manche von uns sind sogar  geborene  Üppigs.«
    Das funktionierte nicht. Aber eigentlich hätte es funktionieren müssen. Vetinari hätte es damit geschafft, dessen war sich Cosmo sicher. Aber Cosmo hatte damit nur die Leute verärgert. Das Murren wurde immer lauter.
    »Einige von  uns  kriegen es wesentlich besser hin!«, gab Josephine zurück. Sie trug eine Halskette aus Smaragden, die einen grünen Widerschein auf ihr Gesicht warfen. Cosmo war beeindruckt.
    Nach Möglichkeit vermählten sich die Üppigs mit entfernten Cousins und Cousinen, aber es war durchaus nicht ungewöhnlich, dass ein paar in jeder Generation außerhalb der Familie heirateten, um das »Drei-Daumen-Problem« zu vermeiden. Die Frauen fanden gut aussehende Ehemänner, die taten, was sie ihnen sagten, während die Männer erstaunlicherweise Frauen fanden, die erstaunlich gut darin waren, die Zickigkeit und Reizbarkeit eines geschorenen Affen zu übernehmen, die für eine wahre Üppig typisch war.
    Josephine setzte sich mit einem giftigen Blick der Zufriedenheit, als sie das Raunen der Zustimmung hörte. Dann sprang sie erneut für eine Zugabe auf: »Und was beabsichtigst du gegen diese unverzeihliche Situation zu unternehmen? Dein Zweig hat die Führung  unserer  Bank an einen Scharlatan übergeben! Schon wieder!«
    Pucci fuhr auf ihrem Stuhl herum. »Wie kannst du so etwas über Vater sagen!«
    »Und wie kannst du so etwas über Herrn Quengler sagen!«, setzte Cosmo nach.
    Bei Vetinari hätte es funktioniert, das wusste er genau. Es hätte Josephine lächerlich gemacht und die Menge auf seine Seite gezogen. Es hätte bei Vetinari funktioniert, der seine Augenbraue hochziehen konnte wie einen visuellen Tusch.
    »Was? Wovon redest du da?«, sagte Josephine. »Was soll der Unsinn, Kind! Ich rede von diesem unsäglichen Lipwig! Er ist ein Postbote, bei den Göttern! Warum hast du ihm kein Geld angeboten?«
    »Das habe ich«, sagte Cosmo und fügte in Gedanken hinzu:  Ich werde mich an das »Kind« erinnern ,  du molkegesichtiger alter Stiefel. Wenn ich der Meister der Augenbraue bin, werden wir sehen, was du dann sagst!
    »Und?«
    »Ich glaube, Geld interessiert ihn nicht.«
    »Unsinn!«
    »Was ist mit dem kleinen Hund?«, fragte eine ältliche Stimme. »Was geschieht, wenn er dahinscheidet, was die Götter verhindern mögen?«
    »Dann fällt die Bank an uns zurück, Tante Sorgsam«, sagte Cosmo zu einer sehr kleinen alten Dame in schwarzer Spitze.
    »Ganz gleich, auf welche Weise das Hündchen stirbt?«, sagte Tante Sorgsamkeit Üppig und widmete sich konzentriert ihrer Strickarbeit. »Gift ist immer eine Möglichkeit, dessen bin ich mir sicher.«
    Mit einem hörbaren  Wusch  erhob sich Tante Sorgsams Anwalt und sagte: »Meine Klientin möchte klarstellen, dass sie lediglich ganz allgemein die generelle Verfügbarkeit schädlicher Substanzen gemeint hat. Es handelt sich keinesfalls um eine Befürwortung irgendwelcher illegaler Handlungen und darf auf gar keinen Fall als solche aufgefasst werden.«
    Er setzte sich wieder und notierte sich das verdiente Honorar. 4  
    »Bedauerlicherweise würde die Wache uns dann mit Fragen überschütten«, sagte Cosmo.
    »Die

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