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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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mißmutig in seinem Soufflé herumstocherte. »Tut mir leid, Schwiegervater«, sagte sie, »aber ich hatte keine Zeit, etwas anderes zu kochen. Wir hatten heute morgen ein kleines Mißgeschick.«
    Christine warf May einen empörten Blick zu. Eine solche Katastrophe nannten die Engländer >ein kleines Mißgeschick«! Das war zuviel.
    Sie saß jetzt nicht mehr still und bescheiden da, sondern blickte böse in die Runde. »Ein Mißgeschick?« protestierte sie. »Erst werde ich belästigt, dann falle ich ins Wasser, und Gaylords schönes Boot geht kaputt!« Sie erhob sich, ging zu Gaylord, beugte sich über ihn und rieb ihre Wange an seinem Gesicht. »Mein armer Gaylord.«
    Sie ging wieder an ihren Platz und sah die Anwesenden streng an. »Und das alles nennen Sie ein kleines Mißgeschick !«
    Nach diesem Tadel blickten die Anwesenden stumm vor sich hin. Alle außer Opa, der sich vergnügt an May wandte und sagte: »Ausgezeichnet, dieses Soufflé! Warum machst du uns das nicht öfter?«
    »Weil du es mir übelnimmst, wenn ich dir nicht zweimal am Tag Fleisch vorsetze!« erwiderte May.
    »Du tust gerade so, als ob ich ein Raubtier im Zoo wäre«, sagte John Pentecost. Doch insgeheim fühlte er sich geschmeichelt, da er ihre Antwort für ein Kompliment hielt.
    »Was ist denn nun eigentlich los mit deinem Boot, Gaylord?« fragte Jocelyn.
    Gaylord wollte nicht darüber sprechen. »Es ist ein bißchen beschädigt«, sagte er, den Blick auf seinen Teller geheftet.
    »Oh, das tut mir aber leid.«
    »Es ist direkt über das Wehr geschossen«, verkündete Amanda.
    »Wie hast du das denn fertiggebracht?« fragte Jocelyn. Er hatte sich lange geweigert, Gaylord ein Boot zu kaufen. Der Junge sollte es erst haben, wenn er richtig damit umgehen konnte. Zu spät bemerkte er die warnenden Blicke, die May ihm zuschoß.
    »Er war es gar nicht«, berichtete Amanda weiter. »Er wollte mitfahren, aber dann hat ihn jemand angerufen aus Neuseeland oder so, und da sind Roger und Christine allein losgefahren, und Christine ist ins Wasser gefallen, und Roger hat sich reingestürzt und hat sie gerettet. Aber das Boot konnte er nicht mehr retten, und da ist es über das Wehr geschossen.« Sie sah Roger mit einem liebevollen Lächeln an und warf Christine einen giftigen Blick zu.
    Zu dieser völligen Verdrehung der Tatsachen sagte Christine nichts. Roger wollte etwas sagen, besann sich dann aber und schwieg. May dachte: Dazu kann Roger doch nicht schweigen! Und Jocelyn sagte: »Wieso Neuseeland? Wen kennen wir denn in Neuseeland?«
    Aber auch John Pentecost hatte aufgehorcht. Er schlüpfte in die Rolle des alten englischen Gentleman, seine Lieblingsrolle, und fragte Christine mit großväterlicher Besorgnis: »Sagten Sie nicht etwas von ’belästigt«, mein Kind?«
    »Es war nichts«, erwiderte Christine.
    Mit leiser Stimme fragte der alte Herr: »Ich hoffe doch, Gaylord hat da keine Dummheiten gemacht?«
    »Gaylord?« Christine sah ihn belustigt an. »Nein, Gaylord ist süß. Er ist doch noch viel zu jung für so etwas.«
    Gaylord war von diesem Gespräch kein Wort entgangen. Verletzt erhob er sich, kreidebleich im Gesicht. »Entschuldigung«, murmelte er und ging hinaus.
    »Was hat er denn?« wollte Opa wissen.
    »Nichts. Das ist die Pubertät«, erwiderte Jocelyn lächelnd.
    »Pubertät?«
    »Ja.«
    Opa griff nach der Weinflasche und füllte Jocelyns Glas. »Komisch, das gab’s früher nicht«, sagte er. »Bei uns hieß das einfach Heranwachsen. Und war längst nicht so schwierig.«
    Aber auch nach Gaylords Abgang blieb die Atmosphäre gespannt. Christine warf Roger einen giftigen Blick zu und zischte: »Du gemeiner Duckmäuser!«
    Roger blickte verdutzt drein, Jocelyn neugierig. Der alte John Pentecost aber lehnte sich behaglich zurück. Ihm gefiel es, wenn ein Mädchen Courage hatte, und dem jungen Mann da drüben würde es sicher nicht schaden, wenn er mal eins auf den Deckel bekam. Amanda aber sprang empört auf.
    »Was fällt dir ein, Roger einen Duckmäuser zu nennen?«
    Jetzt sprang auch Christine auf und zeigte anklagend mit dem Finger auf Roger. »Weil er ein Duckmäuser ist. Er hat mich belästigt, so daß das Boot umkippte! Und jetzt hört er sich in aller Ruhe mit an, wie Gaylord beschuldigt wird und dieses... dieses Kind hier behauptet, er hätte mich vor dem Ertrinken gerettet - ausgerechnet mich, die beste Schwimmerin unserer Schule!«
    »Nenn mich nicht Kind!« schrie Amanda schrill.
    »Amanda! « sagte Jocelyn laut. »Du setzt

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