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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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ist?«
    Â»Ja, ich habe es erfahren. Es tut mir sehr leid.«
    Â»Mehr hast du nicht dazu zu sagen?«
    Â»Anna! Was sollte ich denn machen? Tausendmal stand ich kurz davor, mich bei euch zu melden.«
    Â»Wir hätten uns in Italien treffen können. Ohne dass Vater etwas mitbekommen hätte«, wandte sie ein.
    Â»Lebt dein Vater noch?«
    Â»Papa ist putzmunter. So einer wie der ist nicht totzukriegen. Seine Befehle erteilt er jetzt allerdings dem Personal im Seniorenheim. Ich besuche ihn manchmal. An Feiertagen. Aber nur den ganz hohen.«
    Sommerberg lachte.
    Â»Also?«, fragte sie. »Warum bist du wieder hier? Sentimentalität eines alten Mannes?«
    Â»Vielleicht. In meinen zwanzig italienischen Jahren verging kein Tag, an dem ich nicht Heimweh hatte«, behauptete Sommerberg. »Ich habe so oft an dich gedacht und mich gefragt, was aus dir geworden ist.«
    Â»Nichts Besonderes«, gab sie trocken Auskunft. »Ich bin ständig pleite, habe mein Studium abgebrochen und jobbe. Die gescheiterte Existenz in klassischer Ausprägung.«
    Â»Gibt es einen Mann? Kinder? Lebst du allein?«
    Â»Keinen Mann, keine Kinder. Eine kleine Mietwohnung. Und du?«
    Â»Keine Frau, keine Kinder, eine kleine Mietwohnung. Pari.«
    Â»Na, super!« Jetzt lachte Anna. »Da haben wir zwei es ja sehr weit gebracht. – Du liebst die Kunst noch immer«, wurde sie ernst und deutete auf die Zeitung, die er mitgebracht hatte. Sie war so gefaltet, dass das Foto des versteigerten Vermeer-Bildes zu sehen war.
    Â»Ich liebe die Kunst noch immer«, wiederholte er und sah ihr direkt in die Augen. »Und auch deshalb bin ich zurückgekommen. Erinnerst du dich noch an meine Bildersammlung?« Er räusperte sich und begann zu erzählen.
    Eine halbe Stunde später kannte Anna in groben Zügen seine Pläne.
    Â»Wie hast du das mit den Bildern gemacht?«, fragte sie.
    Â»Ich habe sie rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Schon damals wussten ja nicht viele von ihrer Existenz.«
    Â»Musst du das nicht erklären, wenn du jetzt damit an die Öffentlichkeit gehst?«
    Â»Die Forderungen aus der Zeit von damals sind zwar nicht verjährt, aber wenn ich die Bilder verkaufen kann, könnte ich freiwillige Zahlungen an meine Gläubiger leisten.«
    Â»Kommst du überhaupt an die Bilder ran?«
    Â»Sie sind bei einem alten Freund. Ich habe mit ihm telefoniert. Es ist alles noch da.«
    Â»Und wie willst du das machen?«
    Â»Eine Freundin von mir arbeitet in der hiesigen Kunsthalle. Ich habe sie in Italien kennengelernt.«
    Â»Sie soll die Bilder kaufen?«
    Â»Nein, du weißt doch, dass die Museen kaum noch einen Etat für Ankäufe haben. Diese Zeiten sind vorbei.«
    Â»Stimmt.« Anna zeigte auf die Zeitung. »Der Vermeer da hängt demnächst bei einem Casino-Fritzen aus Las Vegas auf dem Klo. Also, was willst du nun genau tun?«
    Â»Rebecca Leist wird die Bilder begutachten und Expertisen erstellen lassen. Sie hat beste Kontakte. Dann werden wir sie dem Kunstmarkt präsentieren.«
    Â»Und was soll ich dabei?«
    Â»Du hilfst mir bei der Organisation. Die Bilder müssen katalogisiert werden, ich brauche Texte, Angaben zu den Malern. Zehn Prozent des Erlöses gehen an dich, und wenn ich sterbe … gehört sowieso alles dir.«
    Â»Du stirbst nicht so schnell!«, sagte sie.
    Â»Nein, natürlich sterbe ich noch nicht«, lächelte er. »Ich bin ja gerade erst wieder angekommen und fange neu an.«
    Â»Und du bleibst auch?«, fragte Anna ängstlich. »Oder willst du nur die Bilder verkaufen und dann schnell wieder weg?«
    Â»Diesmal nicht. Lass uns Nägel mit Köpfen machen. Die Bilder stehen schon seit ein paar Tagen zur Abholung bereit.«
    Kapitel 10
    Kant berichtete den Sokokollegen von dem Besuch in Bergdorf. »Auf die Stoffreste aus der Schneiderei wirft die Kriminaltechnik einen Blick. Ich erwarte allerdings nicht viel davon. Selbst wenn Stoffe oder Bordüren mit denen von Majas Kleid übereinstimmen sollten, beweist es nur, dass das Kostüm von dieser verstorbenen Schneiderin stammt. Maja kannte sie und vielleicht hat sie den Fummel von ihr geschenkt bekommen.«
    Â»Wir sollten uns den Neffen doch noch mal näher ansehen«, schlug Heidi Busch vor. »Er könnte Maja Schneider getroffen haben – als sie seine Tante besucht hat. Es könnte ja sein,

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