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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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dass …«
    Â»Das hatte ich vor«, unterbrach Kant. »Dirk, Akif. Was habt ihr zu berichten?«
    Â»Ich habe noch nicht alle Schauspieler und Mitarbeiter der Freilichtbühne erreichen können«, begann Akif. »Die arbeiten ja alle ehrenamtlich und wohnen über die Gegend verteilt. Denen, die ich befragt habe, ist nichts Besonderes aufgefallen. Maja galt als zielstrebig und ehrgeizig. Manch einer störte sich daran, dass sie gleich eine Hauptrolle in dem Stück bekommen hat. Aber etwas Interessantes gibt es schon.« Er reichte Kant ein Papier. »Das ist ein Auszug aus dem Vereinsregister. Dr.   Manfred Sucher ist im Vorstand des Trägervereins.«
    Kant pfiff durch die Zähne. »Theoretisch könnte er Maja Schneider also doch kennen. Was hast du in der Kunsthalle erfahren, Dirk?«
    Â»Sucher hatte noch keine Gelegenheit, das Bild von der Schneider herumzuzeigen. Deshalb hab ich das selbst übernommen. Und ratet mal, was dabei herausgekommen ist?«
    Â»Sie hat die Kunsthalle besucht.«
    Â»Genau, Chef. Vor einem halben Jahr zum ersten Mal. Eine Zeit lang ist sie mehrmals die Woche dort aufgekreuzt. Im Shop hat sie oft und lange in Kostümbüchern geblättert. Aber das dauerte nur ein paar Wochen. Dann hörten ihre Besuche plötzlich auf.«
    Â»Ich werde mir Sucher noch mal vorknöpfen«, beschloss Kant. »Und zwar gleich.«
    Â»Darf ich mitkommen?«, fragte Heidi Busch.
    Â»Das wird ein Gespräch zwischen Männern«, antwortete Kant.
    Dirk und Akif grinsten.
    Als Kant vor der Kunsthalle auftauchte, waren mehrere Menschen gerade dabei, flache Kisten aus einem Wagen auszuladen. Das Auto stand direkt vor dem Eingang. Ein älterer Herr hielt die Tür auf, eine attraktive Frau stand neben ihm. Zwei Männer – vermutlich Mitarbeiter des Museums – schleppten die Pakete.
    Â»Darf ich?«, fragte Kant, drängelte sich vor die Männer und blieb mit seinem Jackett an der Tür hängen. Er blickte auf und sah dem Älteren direkt ins Gesicht. Kant durchzog es heiß und kalt. Nach einer Sekunde hatte er den Namen parat. Sommerberg. Hans Sommerberg.
    Kant versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Zielstrebig ging er in den Shop, dessen Fenster zur Straße hin lagen. Von dort aus merkte er sich das Kennzeichen des Autos, aus dem die Männer immer noch Pakete ausluden.
    Sommerberg! Kant war aufgewühlt wie lange nicht mehr.
    Er beschloss, das Gespräch mit Sucher aufzuschieben, und kehrte zum Präsidium zurück. Dort erkundigte er sich als Erstes telefonisch, ob Sucher am morgigen Vormittag zu sprechen sein würde, was bejaht wurde.
    Das Straßenverkehrsamt Rheinburg teilte ihm anschließend mit, dass das Auto auf den Namen Anna Stern zugelassen war. Über Anna Stern war in den Polizeicomputern nichts zu finden. Egal, dachte Kant, sie kennt Sommerberg und weiß, wo er untergekrochen ist.
    Dann suchte er im Archiv den Fall Sommerberg heraus. Kant blätterte die Akte durch, um die Erinnerung aufzufrischen. Ein amtlich bestellter Konkursverwalter hatte abgewickelt, was von der Baufirma noch abzuwickeln war. Sommerbergs Gläubiger waren mehr oder weniger auf ihren Rechnungen sitzen geblieben.
    Auch Erwin Kant hatte damals zu ihnen gehört – er hatte die gesamte Elektroinstallation in Sommerbergs Bauten ausgeführt. Der Architekt hatte von der Rechnung über fast fünfzigtausend Mark nicht einen Pfennig bezahlt. Kants Vater hatte am Ende zwar einen vollstreckbaren Titel, aber der nutzte ihm nichts, weil es nichts zu holen gab. Als sich jede Hoffnung auf ein bisschen Wiedergutmachung zerschlagen hatte, nahm sich Erwin Kant das Leben.
    Und jetzt spazierte dieser Sommerberg gesund und höchst lebendig in der Stadt herum! In Begleitung einer attraktiven dunkelhaarigen Frau. Wahrscheinlich die Geliebte dieses alten Betrügers, die ihm half, die beiseitegeschafften Millionen zu verprassen.
    *
    Reporter Kay Schaumkuss war noch immer an der Sache dran. Und er hatte Glück: Belinda Stork berichtete ihm vom Interesse der Kripo an der falschen Jessica Müller, lobte die Tote in höchsten Tönen für ihre engagierte Arbeit und erwähnte, dass die alte Schneiderin in Berghof möglicherweise das seltsame rote Kleid gefertigt hatte, das die tote Frau getragen hatte.
    Schaumkuss war wie elektrisiert. Die Story hatte eine Menge Luft nach oben. Eine schöne tote Frau, die einen

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