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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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Rache?«
    Â»Vielleicht.«
    Â»Er ist ein alter Mann.«
    Â»Alt? Er machte einen ziemlich munteren Eindruck – mit Ihnen – vor der Kunsthalle.«
    Â»Ich kann mich nur wiederholen«, sagte sie kühl. »Die Sache mit Ihrem Vater tut mir sehr leid. Und Hans selbst bedauert sehr, was er getan hat.«
    Warum kramt sie jetzt in ihrer Tasche?, fragte sich Kant. Dann dämmerte es ihm. Sie will gehen, lässt mich sitzen und verschwindet.
    Anna Stern legte einen Zehneuroschein auf den Tisch. »Für den Prosecco und das Wasser. Und belästigen Sie mich und meinen Onkel bitte nicht mehr.«
    *
    Sucher hatte lang und tief geschlafen. Verwundert blickte er sich um. Er befand sich immer noch im Garten. Ächzend erhob er sich. Seine Mitarbeiter hatten das Gebäude längst verlassen, nur die Männer vom Wachdienst zogen ihre Runden.
    Sucher entschied, noch irgendwo ein Bier zu trinken. Bummeln gehen, einen draufmachen, fünfe gerade sein lassen – wie lange hatte er all das nicht mehr getan? Und es war so ein schöner Sommerabend.
    Entschlossenen Schrittes verließ er die Kunsthalle und steuerte das Kneipenviertel an. Doch sein Spiegelbild in den Schaufensterscheiben grauste ihn: Er sah einen mittelgroßen Mann, der nachlässig gekleidet war und eine krumme Haltung hatte. Ein typischer Museumstrottel, der sich die Augen wund gelesen hatte. Ein grauer Mäuserich, der schniefend an Exponaten vorbeistolperte, die meist frischer und lebensnaher wirkten als er selbst.
    In einem Hauseingang bemerkte er ein Paar, nicht mehr ganz jung. Sucher blieb stehen, tat so, als studierte er die Auslagen einer Buchhandlung.
    Jetzt legte der Kerl die Hand um die Taille der Frau und zog sie dicht an sich heran. Sie redete auf ihn ein, schien mit dem, was er sagte, nicht einverstanden. Nun ergriff er das Wort. Wünschend, fordernd, schließlich bettelnd.
    Endlich reagierte sie, lachte lockend, legte ihre flache Hand auf die Wange des Mannes und schaute ihn an. Er pflückte die Hand von seiner Wange und küsste ihre Innenfläche. Sie umarmte ihn, schloss die Tür auf und beide verschwanden.
    Sucher lächelte erst in sich hinein, dann lachte er laut. Die Zeit war gekommen, sich einen höchst ungebührlichen Traum zu erfüllen. In einer Kneipe kippte er einen schnellen Cognac und bat den Wirt, ihm ein Taxi zu rufen.
    Das Taxi setzte ihn vor einem weißen Haus ab, über dessen Tür ein Schild mit der Aufschrift Saunaklub angeschraubt war. Sucher überlegte kurz, ob er den kühnen Plan fallen lassen sollte. Nein!
    Er trat ein und äußerte am Empfang den Wunsch nach einer Begleiterin. Er wurde in einen großen Raum geschickt. Hübsche und freundliche Frauen vertrieben sich die Zeit mit Beschäftigungen wie Fernsehen, Stricken oder Lesen. Sie musterten ihn höflich, manche lächelten.
    Sucher grüßte: »Guten Abend, die Damen.«
    Er ließ den Blick über das Angebot schweifen. Eine propere Dame erregte seine Aufmerksamkeit.
    Sucher steuerte auf sie zu. »Wie ist Ihr werter Name, Gnädigste?« Er beugte sich über ihre Hand.
    Â»Dolly. Ich heiße Dolly.«
    Â»Sie sind sehr hübsch, Dolly«, sagte Sucher. »Wollen wir es miteinander versuchen?«
    Dolly war überrascht von der ungewöhnlichen Ansprache. Miteinander versuchen. Das hatte noch nie jemand zu ihr gesagt.
    Â»Mein Zimmer ist oben«, erklärte sie und erhob sich. »Folge mir, mein Süßer.«
    Gehorsam trottete Sucher hinter Dolly her. Sie ging vor ihm die Treppe hinauf und er sah ihren Körper sich wiegen, diesen Hintern, der Weichheit, Wollust und Wohlbefinden versprach.
    Oft hatte er sich gefragt, wie es wohl sein würde, nach so vielen Jahren eine Frau anzufassen.
    Doch Dolly wusste, was zu tun war …
    Kapitel 16
    Rebecca Leist hatte den Entwurf eines Pressetextes geschrieben. Prüfend las sie ihn noch einmal durch.
    Â 
    SINNBILDER DES ÜBERMASSES, DER VÖLLEREI, DER WOLLUST
    Die zwanzig neu entdeckten Gemälde sind üppig und farbenprächtig, changieren zwischen Luxus und Verfall, ihre Motive sind vieldeutig – sie zeigen das Bild einer Überflussgesellschaft des 17.   Jahrhunderts – oder halten sie uns den Spiegel vor?
    Wurden Albertos Gemälde diesem Text gerecht?
    Ja, das taten sie. Diese Bilder waren das Beste, was sie seit sehr langer Zeit an Neuem zu Gesicht bekommen hatte. Die zwanzig Jahre im

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