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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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dranbleiben.«
    *
    Jens Hackmann lebte in einer kleinen Wohnung in der Innenstadt.
    Â»Warum kommen Sie nach all den Jahren und stellen diese Fragen?«, wollte er von dem Kommissar wissen. »Gibt es einen aktuellen Anlass? Oder eine Spur?«
    Â»Nein. Wir nehmen uns von Zeit zu Zeit immer mal wieder ungeklärte Fälle vor«, log Akif. »Sechs Jahre sind eine lange Zeit.«
    Â»Ich werde Elke trotzdem nicht für tot erklären lassen. Das bringe ich nicht fertig«, sagte der Ehemann. »Vielleicht hatte sie einen Unfall und ihr Gedächtnis verloren. Und lebt irgendwo.«
    Akif Neumann verschwieg ihm, dass bei Unfällen mit Amnesie immer ein Abgleich mit passenden Vermisstenangelegenheiten durchgeführt wurde. Der Mann hatte noch Hoffnung, und die wollte er ihm nicht nehmen.
    Â»Hatte sich Ihre Frau verändert, bevor sie verschwand?«
    Hackmann verneinte. »Sie war so wie immer. Aber diese Fragen habe ich doch schon vor Jahren beantwortet.«
    Â»Ich weiß. Ihre Frau war sehr kommunikativ – so las ich in den Akten.«
    Hackmann sprang auf und holte einen Bilderrahmen vom Schreibtisch.
    Â»Das stimmt. Natürlich war sie kommunikativ – wie Sie es nennen. Ich würde eher sagen, dass sie die Menschen liebte und ihnen unbefangen gegenübertrat.«
    Das Bild zeigte eine schöne Frau. Ein offener Blick, ein sinnlicher Mund und leicht gelocktes, hellbraunes Haar. Derselbe Frauentyp wie Karin und Maja Schneider, dachte Akif.
    Â»Nehmen Sie mir die Frage nicht übel«, sagte er. »War Ihre Ehe in Ordnung?«
    Â»Das war sie. Wir planten Familienzuwachs. Ich stand damals kurz vor Ende meines Medizinstudiums und hatte eine Stelle am Krankenhaus in Aussicht. Die konnte ich nicht antreten, nachdem Elke verschwunden war. Ich konnte nicht mehr planen ohne sie.«
    Â»Und was machen Sie heute?«
    Â»Ich hab das Examen wegen Elkes Verschwinden nicht geschafft und bin Pharmavertreter geworden. So bin ich viel auf Reisen – von einer Arztpraxis zur nächsten. Zu Hause fällt mir noch immer die Decke auf den Kopf.«
    Pharmazie? Veronal? Barbital? In Neumanns Hirn machte es klick. »Welche Medikamente bieten Sie denn an?«
    Â»All das, was meine Firma herstellt. Vor allem ein Mittel gegen Reflux, also Sodbrennen. Darauf haben wir ein Patent«, antwortete Jens Hackmann. »Es ist sehr wirksam und nimmt den Patienten in wenigen Wochen die Beschwerden.«
    Â»Verstehe. Wenn Sie allein sind und an Ihre Frau denken, was kommt Ihnen da in den Kopf?«
    Â»Dass sie vielleicht irgendwo gefangen gehalten wird.« Tränen stiegen in Hackmanns Augen. »Man liest ja immer wieder über diese grauenhaften Entführungsfälle. Diese Gedanken machen mich fertig. Dass sie leiden könnte …«
    *
    Goldstein schlief noch, als sein Handy klingelte. Die Nummer auf dem Display war ihm unbekannt.
    Â»Hallo«, sagte er zögernd.
    Â»Hallo. Hier ist Rebecca Leist.«
    O Gott, diese Stimme ist zu wach und zu laut, dachte er.
    Â»Leist?«, stammelte er. Dann erinnerte er sich – das war doch die Frau aus der Provinz, die glaubte, einen noch unbekannten Vermeer entdeckt zu haben.
    Â»Ich hatte Ihnen eine Mail geschrieben, Herr Goldstein. Es geht um das Bild aus der Werkstatt von Cornelis de Man. Haben Sie sich das Werk mal angesehen?«
    Â»Angesehen?« Goldstein setzte sich auf. »Was soll ich mir angesehen haben?«
    Â»Das Bild. Ich hatte Ihnen ein Foto an die Mail angehängt.«
    Â»Ich habe es noch nicht anschauen können.«
    Â»Soll ich zu Ihnen nach London kommen?«, fragte Rebecca Leist. »Ich könnte Ihnen alles persönlich erklären. Und noch mehr Fotos mitbringen. Unser Chefrestaurator ist schon dabei, die oberste Malschicht zu entfernen.«
    Diese Frau ist wirklich lästig, dachte Goldstein und gähnte. »Ich bin nicht in London«, erklärte er, »ich bin in Amsterdam.«
    Â»Umso besser.« Diese Person ließ nicht locker. »Dürfte ich Sie zu uns einladen, einen Blick auf das Bild zu werfen? Es sind ja nur zweihundert Kilometer. Ich hole Sie auch ab.«
    Â»Was wollen Sie von mir? Vermeer hat sechsunddreißig Bilder gemalt. Das letzte bekannt gewordene habe ich im Juli in London versteigert.«
    Â»Ich weiß. Und nun haben Sie vielleicht die Chance, das siebenunddreißigste Bild des Meisters zu entdecken«, sagte Leist. »Schauen Sie sich die Fotos an und

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