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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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Leist in die Diskussion ein. Sie war aus ihrer mürrischen Lethargie erwacht. »Er ist der Experte für alte Meister und war Mitglied der Kommission, die die Junge Frau am Virginal begutachtet hat. Ich könnte ihn um Rat fragen.«
    Â»Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Frau Kollegin«, stimmte Sucher zu. »Sie sollten ihn so bald wie möglich kontaktieren. Bitten Sie ihn, zu uns zu kommen. Und um Diskretion. Wenn sich herumspricht, was wir hier vermuten, rennen uns die Experten und Sammler die Bude ein. Die Diebe allerdings auch.«
    Â»Trotzdem schade«, meinte Sommerberg. »Dann muss ich mich von den bleichen Frauen verabschieden. Ich komme mir fast wie ein Mörder vor.«
    Der Tag war schon recht fortgeschritten und das Gespräch in der Restaurationswerkstatt wurde unterbrochen. Sommerberg und Rebecca besprachen sich weiter in Leists Büro. Angelo und Anna setzten sich in die nahe gelegene Eisdiele und nutzten die Gelegenheit, sich näher kennenzulernen. Immerhin mussten sie die nächsten Wochen zusammenarbeiten.
    Â»Die Bilder deines Onkels sind eine wirkliche Entdeckung. Wir werden eine wundervolle Ausstellung präsentieren.«
    Â»Ja, das glaube ich auch. Aber jetzt erzähl etwas von dir. Was hat dich hierher verschlagen?«
    Angelo berichtete von seinem Leben in der italienischen Provinz im Örtchen Legnago im Veneto und gab Anekdoten aus dem Leben seines berühmten Vorfahren preis.
    Â»Seine erste Oper hieß übrigens Le donne letterate «, erzählte Salieri, ȟbersetzt: Die gebildeten Frauen. Du siehst also, dass die Männer meiner Familie schon immer einen Hang zu klugen Frauen hatten.«
    Â»Spielst du auf die Leist an oder auf mich?«, kokettierte Anna.
    Â»Wahrscheinlich euch beide«, gab er zur Antwort.
    Â»Na ja, so ernst war das bestimmt nicht gemeint mit den klugen Frauen. Die Oper war doch eher eine komische Oper, oder?«, entgegnete sie.
    Sie lachten beide. Anna sah ihn an und fühlte ein warmes Gefühl aufsteigen.
    Â»Hast du eigentlich einen Mann?«, fragte Salieri.
    Â»Ich bin überzeugter Single«, gab sie Auskunft.
    Â»Und sonst?«
    Â»Was meinst du?«, tat sie unschuldig.
    Â»Schau dich doch mal an. Du kannst mir nicht erzählen, dass dir Männer egal sind.«
    Â»Manchmal gönne ich mir einen – sagen wir mal – Ausflug ins Reich der Sinne«, gab sie zu.
    Â»Verstehe.«
    Â»Apropos Reich der Sinne. Wie ist Frau Leist denn so?«, forschte Anna nach. »Als Geliebte, meine ich.«
    Â»Sie ist ehrlich und weiß, was sie will«, antwortete er nach ein paar Sekunden des Nachdenkens.
    Â»Also ehrlich und willensstark«, spottete Anna. »Das Schönste, was ein Mann über seine Geliebte sagen kann!«
    Â»Sie wirkt nur auf den ersten Blick kühl. Sie ist eigentlich …« Verlegen verstummte er.
    Â»Eigentlich?«
    Â»Sie kann auch sehr leidenschaftlich sein.«
    Â»Habt ihr euch in der Kunsthalle kennengelernt?«
    Â»Nein, in Italien. Sie hat doch ein Haus im Veneto«, erzählte Angelo. »Das, an dem dein Onkel herumgewerkelt hat. Meine Eltern leben in der Nähe und man kannte sich vom Sehen. Und als ich eine Stelle benötigte, bot Rebecca meinen Eltern an, mir zu helfen. So bin ich nach Deutschland gekommen.«
    Â»Und im romantischen Rheinburg fanden sich eure Seelen und ihr seid in Liebe zueinander entbrannt?«
    Ihre Ironie irritierte ihn. »Lass uns das Thema wechseln, bitte.«
    Â»Entschuldige«, sagte Anna. »Ich wollte dich nicht verletzen.«
    Â»Schon gut. Becca hat viel für mich getan. Ich habe unser Verhältnis genauso gewollt wie sie. Doch jetzt …«
    Â»Jetzt?«
    Â»Wir haben uns verändert. Unsere Liebe scheint den Alltag nicht besonders gut auszuhalten«, antwortete er.
    Â»Wir wollten doch das Thema wechseln«, erinnerte sie.
    Â»Lass mich nur noch eins sagen.« Angelo sah Anna in die Augen. »Ich bin nicht das Opfer einer geilen, älteren Frau. Becca ist kein männermordendes Monster. In Wirklichkeit bin ich der Schurke.«
    Â»Schurke?«
    Â»Ich war einfach zu bequem, mich allein durchzubeißen. Ich hatte keine Lust, in einer kleinen Bude zu hausen, und da ich weiß, dass ich auf Frauen unwiderstehlich wirke, habe ich es drauf angelegt, dass sie mich erwählt.«
    Â»Soso, du wirkst auf alle Frauen unwiderstehlich?«, wiederholte Anna mit kokettem

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