Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
Vom Netzwerk:
zu nichts geführt. Der Fall wurde vor einem Jahr zu den Akten gelegt. Ungeklärt.«
    Â»Dieser Dr.   Sucher hätte uns ruhig von der verschwundenen Hackmann erzählen können. Kann es sein, dass er uns absichtlich auf Distanz hält?«
    Kapitel 18
    Henri Goldstein hielt sich nicht in London auf, sondern in Amsterdam, wo Sotheby’s eine Versteigerung von alten Meistern vorbereitete. Er saß in dem kleinen Büro, das seine Firma für die Amsterdamer Geschäfte gemietet hatte.
    Er überflog die Mails vom Tage. Das Übliche aus der Zentrale. Dann eine Mail aus Deutschland von einer Dr.   Rebecca Leist. Sie behauptete, ihn zu kennen, doch der Name sagte ihm nichts. Er musste schmunzeln, als er ihre Worte las. Da hatte mal wieder jemand einen verschollenen Vermeer entdeckt, war vom selben Fieber befallen worden wie er damals, wollte das gleiche Märchen erleben.
    Goldstein dachte an den magischen Moment vor elf Jahren. Da war ein Mann in sein Büro gekommen, hatte aus einer Mappe das Foto eines Bildes herausgezogen und Goldstein um seine Meinung gebeten. Das Gemälde trug den wenig inspirierten Titel Junge Frau am Virginal und war in der Literatur schon als nicht signiertes Genrebild aus dem 17.   Jahrhundert erwähnt.
    Der Mann war ein Kunsthändler und kam im Auftrag eines Barons aus Belgien. Der Baron hieß Fréderic Rolin und hatte das Bild 1960 im Austausch gegen Werke von Klee, Signac, Bonnard und Riopelle erworben. Und jetzt wollte der Baron ganz genau wissen, was er schon vermutete: Besitze ich einen echten Vermeer?
    Goldstein wurde von dem Auktionshaus mit der Analyse beauftragt. Die Kosten übernahm Sotheby’s, die mit dem Besitzer vereinbarten, dass sie das Bild versteigern durften – egal, was die Untersuchung ergab.
    Sorgfältig hatte sein Arbeitgeber darauf geachtet, dass alle wichtigen unabhängigen Kunstexperten in den Kreis berufen wurden – allein schon, um spätere Diskussionen im Keim zu ersticken.
    Als sie endlich den Beweis erbrachten, dass die Junge Frau am Virginal auf einem Stück derselben Leinwand gemalt worden war wie Vermeers Spitzenklöpplerin, waren alle wie im Fiebertraum gewesen. Und jetzt träumte diese Provinz-Museumsfrau von einem weiteren Vermeer. Lachhaft! Goldstein verließ das Büro und steuerte die Kneipe gegenüber an.
    *
    Sucher und Leist besprachen, wie sie mit der Presse umgehen wollten.
    Â»Das Wort Vermeer darf nicht fallen«, warnte Sucher seine Stellvertreterin. »Ist es nämlich keiner, dann lacht sich die Welt über uns kaputt.«
    Â»Vollkommen klar«, stimmte Leist zu. »Wie wäre es mit dieser Idee: Immer zum Wochenende – also am Freitag – zeigen wir die Fortschritte bei der Enthüllung. Wir stellen das Bild auf eine Staffelei, präsentieren es in der Halle, natürlich bewacht. So bekommen wir eine prima Werbung für unsere Ausstellung. Und ich könnte ein paar ausgewählten Presseleuten anbieten, bei den entscheidenden Schritten der Untersuchung live dabei zu sein. Das würde uns zusätzliche Aufmerksamkeit verschaffen.«
    Â»Nein, keine Presse während der Arbeiten«, wehrte Sucher ab. »Am Ende rutscht Meyer zwei das Wort Vermeer heraus. Aber die öffentliche Präsentation vor Publikum ist eine sehr gute Idee! Und Meyer könnte jeweils einen kleinen Vortrag dazu halten. Oder, nein! Sie machen das charmanter, Frau Kollegin. Meyer soll mal lieber in seiner Werkstatt bleiben.«
    Â»Wollen Sie nicht selbst vors Publikum treten?«, schlug sie pro forma vor. »Sie sind der Direktor.«
    Â»Aber nein! So was ist nicht mein Ding.« Sucher fühlte, dass Leist darauf brannte, sich zu profilieren. »Ich zähle auf Ihre Unterstützung bei der Pressekonferenz«, ergänzte er. »Meyer, Salieri und Frau Stern sollten ebenfalls anwesend sein.«
    Â»Frau Stern?« Leist runzelte die Stirn. »Ist das nicht ein bisschen verfrüht?«
    Â»Aber nein. Sie gehört doch zum Team«, widersprach Sucher. »Auch wenn sie noch neu ist. Sie ist intelligent und hat eine schnelle Auffassungsgabe. Außerdem kommt es besser an, wenn zwei hübsche Frauen verstaubte Gemälde flankieren. Entwerfen Sie doch bitte heute noch einen Text für die Einladung. Haben Sie eigentlich schon Rückmeldung von Henri Goldstein?«
    Â»Noch nicht«, gab Leist zu. »Er befindet sich auf Auslandsreise. Aber ich werde

Weitere Kostenlose Bücher