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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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der Kostümwerkstatt. Die Kassiererin wusste Bescheid und erklärte ihr, wie sie fahren musste.
    Â»Wissen Sie auch, wo der Neffe der alten Dame wohnt?«, fragte Belinda Stork.
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    Â»Fabry? Den Berg hoch«, mischte sich einer der Männer ein.
    Â»Welchen Berg?«
    Â»Es gibt nur einen hier«, antwortete er. »Von der Werkstatt aus einfach weiter die Straße lang. Oben sehen Sie dann die verrammelte Bude.«
    Â»Verrammelt?«
    Â»Mit Gittern vor den Fenstern und einem Zaun ums Grundstück.«
    Â»Der hat bestimmt auch Kameras, die auf rote Haare reagieren«, unkte ein zweiter Mann. »Und dann geht die Selbstschussanlage los.« Alle lachten.
    Aha, dachte Stork, der Neffe scheint ein schwieriger Typ zu sein.
    Sie fand die Schneiderei ohne Probleme. Innen brannte Licht. Vielleicht war Fabry zufällig da, dann konnte sie sich den Weg zu seinem Haus sparen.
    Sie parkte gegenüber der Werkstatt. Leise drückte sie die Tür des Sportwagens zu, schlich zum Fenster. Die Gardine war nicht ganz zugezogen. Was sie sah, ließ sie überrascht zurückprallen.
    Was macht der Kerl da?, überlegte sie, konnte sich aber von dem Bild nicht losreißen. Der Mann schaute zum Fenster. Hatte er sie bemerkt?
    Am besten, ich verschwinde, dachte sie. Sie fühlte Panik in sich hochsteigen. In der Rückwärtsbewegung stieß sie gegen einen Blecheimer, der neben der Eingangstür stand. Es schepperte gewaltig.
    Sie hatte es schon bis in ihr Auto geschafft, als die Gardine beiseitegeschoben wurde und ein Kopf erschien.
    Belinda Stork legte einen Blitzstart hin. Ihre Hände flatterten und das Herz pochte. Nach einem halben Kilometer fuhr sie rechts ran, stellte den Motor ab und überlegte, was das bedeuten könnte, was sie gesehen hatte.
    Der Freak hatte ein blutrotes Satin-Kostüm getragen, mit engem Mieder und ovalem Ausschnitt. Die Erscheinung hatte skurril ausgesehen, fast gespenstisch. Die weiß gepuderte Damenperücke über dem Gesicht eines älteren Mannes, der fehlende Busen und das Brusthaar, das aus dem brokatbekränzten Oberteil hervorbrach.
    Natürlich hatte sie schon von Männern gehört, die heimlich in Frauenkleider stiegen. Sie hatte mit solchen Typen sogar schon zu tun gehabt, weil sie sich manchmal bei ihr für Frauenrollen bewarben.
    Plötzlich näherte sich ein Motorengeräusch aus der Richtung, aus der sie gekommen war. Das ist er, dachte Belinda Stork und duckte sich unwillkürlich. Langsam fuhr das Campmobil, das eben noch vor der Schneiderei geparkt hatte, vorbei.
    Belinda Stork wartete einige Augenblicke und folgte dem Gefährt mit einigem Abstand.
    Fabry setzte den Blinker und bog auf die Landstraße ein, die in die Stadt führte.
    *
    Â»Ich will alles über Hackmann wissen«, sagte Kant. »Vielleicht ist er der Schlüssel zu allem. Er kommt an Medikamente heran. Vielleicht auch an ein Labor, in dem man Veronal zusammenschütten kann. Kontrolliert seine Geschäftskontakte. Aber diskret. Ich möchte nicht, dass der Mann seinen Job verliert, wenn er unschuldig ist.«
    Â»Ich habe bereits mit dem Geschäftsführer der Pharmafirma gesprochen«, erklärte Akif Neumann. »Natürlich hab ich ihm eine Lügengeschichte aufgetischt und die Geschäftskontakte aller Pharmavertreter angefordert, damit kein Verdacht auf Hackmann fällt. Ich bekomme die Liste zugemailt. Der Geschäftsführer glaubt, ich bin vom Betrugsdezernat.«
    Â»Sehr gut«, lobte Kant. »Dirk und Frau Busch können dir bei der Überprüfung helfen. Ich habe jetzt einen Termin mit dem schweigsamen Direktor der Kunsthalle.«
    *
    Fabry führte Buch über Annas Aktivitäten. Es beruhigte ihn, dass sie jetzt einer geregelten Arbeit nachging und nicht länger kellnerte.
    Bevor sie morgens das Haus verließ, nahm er eine der gelben englischen Teerosen, die er frisch gekauft hatte und in einer Vase aufbewahrte, und warf sie in Annas Briefkasten. Es war eine Freude für ihn zu sehen, wie sie die Blume aus dem Kasten nahm und ins Haus brachte, bevor sie ihren Weg fortsetzte. Fabry rührte sich nicht hinter seiner getönten Scheibe, starrte sie an und stellte sich die gelbe Blüte in ihrem dunklen Haar vor.
    Doch heute stimmte etwas nicht: Anna zog die Rose aus dem Briefkasten, schenkte ihr einen verächtlichen Blick und warf die Blume in die braune Biotonne neben dem

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