Schönes Leben noch! (German Edition)
früher ein Mann gewesen zu sein.“
Ihre Mundwinkel zuckten, aber sie lächelte nicht. „Nein, keine Sorge. Riley Whitefield ist zurück in der Stadt und wird vielleicht für eine Weile bleiben.“
Mac wusste zwar schon Bescheid, doch er freute sich, dass Jill es ihm erzählen wollte.
„Ich weiß. Wir sind uns heute Vormittag zufällig über den Weg gelaufen.“
Sie riss die Augen auf. „Ach Quatsch. Und? Wie war’s?“
„Seltsam.“ Er lehnte sich zurück. „Obwohl das alles schon so lange her ist, fühlt es sich an, als wäre es gestern gewesen. Schon komisch – Riley war der letzte Kerl, mit dem ich mich geprügelt habe, und ausgerechnet jetzt taucht er hier auf. Vielleicht ist das ein Zeichen.“
„Wofür?“
„Keine Ahnung.“
Sie rückte dicht an ihn heran und legte ihm die Hand auf die Brust. „Habt ihr zwei geredet?“
„Wir haben nur ein paar Worte gewechselt, aber nicht besonders nett.“
„Ihr wart doch mal beste Freunde. Was ist passiert?“
„Vieles.“
Er legte die Hand auf ihre und verschränkte seine Finger mit ihren. Er und Riley waren eine Ewigkeit die besten Freunde gewesen. Sie hatten sich am Rande des Bösen bewegt, waren in Schwierigkeiten geraten, bis spät in die Nacht ausgegangen, hatten getrunken und später, als sie älter waren, Autorennen veranstaltet. Doch zu Beginn des letzten Jahres an der Highschool war etwas geschehen, das ihre Beziehung von Grund auf verändert hatte. Mac hatte Richter Stratherns Cadillac gestohlen und eine Spritztour damit gemacht. Und er war erwischt worden.
„Als dein Dad zu mir kam, nachdem ich seinen Wagen geklaut hatte, dachte ich: Das war’s. Ich bin voll am Arsch“, erzählte Mac. Er wusste noch genau, wie sich die Angst an jenem Morgen angefühlt hatte. Eine lange Nacht im örtlichen Gefängnis hatte ihmdie Gelegenheit gegeben, sich das Schlimmste auszumalen.
„Er kann ziemlich Furcht einflößend sein“, räumte sie ein. „Wenn man ihn noch nicht in Unterwäsche im Haus herumtanzen gesehen hat.“
Mac lachte leise. „Ich muss zugeben, das habe ich nie.“
„Und ich viel zu oft. Als ich noch ein Kind war, fand ich es lustig, aber als ich älter wurde, hat es mir seelische Narben zugefügt.“
„An jenem Morgen hat er mir zumindest höllische Angst eingejagt. Du weißt ja, dass er mich zum Lompoc-Gefängnis gebracht hat. Ein paar Stunden in einer Gefängniszelle mit einem echten Verbrecher haben mich ohne Umschweife auf den richtigen Weg gebracht.“
Sie seufzte. „Und Riley hat es nicht gefallen, seinen Komplizen zu verlieren.“
„Du hast es erfasst.“
„Da habt ihr euch geprügelt?“
„Zuerst war er einfach nur wütend und hat von mir erwartet, dass ich wieder der alte Mac werde. Aber irgendwann habe ich ihm gesagt, dass ich keine Lust hätte, noch mal in Schwierigkeiten zu geraten, sondern meinen Highschool-Abschluss machen und zu den Marines gehen wollte. Er hat gelacht, und ich habe ihm eine verpasst.“
„So viel zu dem Buch über Aggressionsbewältigung, das Hollis dir gegeben hat.“
„Ja, ja. Ich verliere schnell die Beherrschung. Aber ich habe mich schon gebessert. Jedenfalls bis Andy Murphy mich so aufgebracht hat.“ Mac wollte jetzt nicht darüber nachdenken. „Riley und ich sind beide blutend und mit Blutergüssen übersät von dannen gezogen. Das war das Ende unserer Freundschaft. Wir haben den Abschluss gemacht. Ich habe die Stadt verlassen, und er hat Pam geheiratet.“
„Was ganze fünf Monate gehalten hat“, meinte Jill. „Als sich herausgestellt hat, dass sie gar nicht schwanger war – so wie sie behauptet hatte –, hat Riley sich sofort aus dem Staub gemacht.“
„Und, was macht er heute?“, erkundigte er sich.
„Ich habe keine Ahnung. Ich habe ihn nicht gefragt, und er hat es mir nicht erzählt.“
„Wie lange will er bleiben?“
Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ich vermute, bis zum nächsten Frühling, aber genau weiß ich es nicht.“
Er wusste, dass sie noch mehr wusste, es ihm aber nicht erzählen konnte. Informationen zum Testament. Natürlich würde er sie nicht danach fragen, denn Jill sollte seinetwegen nicht ihren Ehrenkodex verletzen. Auch wenn sie das wohl kaum täte, selbst wenn er gefragt hätte. Sie hatte eben ihre Prinzipien. Und das gefiel ihm.
„Ich habe mich geirrt“, sagte sie leise.
„Kann ich das bitte schriftlich haben?“
Sie gab ihm einen sanften Stoß mit dem Knie. „Ich meine es ernst, Mac. Ich fühle mich schrecklich wegen
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