Schönes Leben noch! (German Edition)
nicht hasst.“
„Du hast recht. Sie läuft vor lauter Liebe schier über.“ Jill lehnte den Kopf gegen die Fensterscheibe und seufzte. „Beziehungen sind so kompliziert. Sogar solche, die überhaupt nicht persönlich sind. Vermisst du deine Exfrau eigentlich sehr?“
Er schaute zu ihr rüber und gab sich Mühe, nicht zu grinsen. „Das war ja wirklich sehr subtil.“
„Hey, es ist spät, ich war den ganzen Tag draußen, und ich habe Wein getrunken. Da ist subtil sein nicht mehr drin. Also: Vermisst du sie?“
„Nein. Zwischen uns ist es aus. Sie ist mit einem anderen Mann zusammen, und es macht mir ehrlich nichts aus.“
„Ach so.“ Jill setzte sich aufrecht hin. „Danke für deine Offenheit.Auch wenn ich das natürlich gar nicht wissen wollte.“
„Natürlich nicht.“
„Ich verlasse die Stadt in zwei Wochen schon wieder. Warum sollte ich mich also auf etwas einlassen?“
„Vollkommen richtig.“
„Außerdem haben wir beide eine gescheiterte Ehe hinter uns.“ Sie blickte durch die Windschutzscheibe auf die Straße. „Warum sollten wir uns direkt in die nächste Beziehung stürzen? Ich weiß, dass ich nach allem, was Lyle getan hat, nicht scharf darauf bin, gleich dem nächsten Mann zu vertrauen. Woran ist deine Ehe noch mal gescheitert? Ich weiß es nicht mehr.“
Er war sich ziemlich sicher, es ihr noch nie erzählt zu haben, aber er hatte kein Problem damit, das nun nachzuholen. „Ich habe mich von ihr entfernt. Carly und ich haben geheiratet, weil sie schwanger war. Wir haben uns nie richtig geliebt, aber wir wollten es wenigstens miteinander versuchen.“
„Stimmt ja“, meinte Jill, als hätte sie das die ganze Zeit gewusst. „Aber Emily liebst du über alles. Das sieht sogar ein Blinder.“
„Sie ist mein Mädchen.“
„Dann liegt es also nicht daran, dass du nicht fähig bist zu lieben.“
Er hielt vor seinem Haus und stellte die Automatikschaltung auf Parken, ehe er sich umdrehte und sie ansah. „Worauf willst du hinaus?“
Sie strahlte ihn an. „Auf gar nichts. Ich halte nur ein kleines Schwätzchen mit dir.“
„Na klar.“
„Wirklich. Wir sind nur Freunde.“
Er grinste. „Stimmt. Darum habe ich auch einen Ständer in der Hose und du bist feucht zwischen den Beinen, und wir beide wünschten uns, ein paar Stunden allein sein zu können.“
„Dann sind wir eben Freunde, die miteinander schlafen wollen.“
„Genau.“
9. KAPITEL
D m Morgen nach dem Unabhängigkeitstag kam Jill in aller Frühe in ihrer Kanzlei an. Sie hatte nur einen leichten Sonnenbrand, was großartig war, wenn man bedachte, wie lange sie am Strand gewesen war. Der beste Sonnenschutz, den sie je gefunden hatte, war, drinnen zu bleiben, und da sie am Vortag keine mobile Strandhütte bei sich gehabt hatte, verbuchte sie den leichten Sonnenbrand als Sieg.
Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und stellte verblüfft fest, dass die Tür offen war. Hatte sie beim Gehen vergessen abzuschließen? Hatte sie …
Sie drückte die Tür auf und sah Tina hinter ihrem Tisch sitzen und Aktenvermerke vornehmen.
Jill blickte von ihrer Armbanduhr, die 08:26 Uhr anzeigte, zu ihrer Assistentin.
„Guten Morgen“, sagte sie. Sie war unsicher, wie sie Tina fragen sollte, was sie hier tat. Normalerweise kam Tina selten vor halb zehn.
„Hi.“ Tina lächelte sie an. „Danke, dass Sie Emily gestern mitgebracht haben. Sie ist ein wunderbares Mädchen. Ashley hatte so viel Spaß mit ihr, dass sie mich andauernd fragt, wann wir uns das nächste Mal treffen können.“
Jill hätte sich am liebsten umgedreht, um nachzusehen, wer hinter ihr stand – denn das war die einzige Erklärung dafür, dass Tina so freundlich zu ihr war.
„Emily hatte auch viel Spaß“, sagte sie stattdessen. „Genau wie ich.“
Die beiden Frauen sahen einander an, während Jill damit rechnete, dass jeden Moment eine Horrorfilmmusik erklingen würde.
Okay, dachte Jill, als sie ein strahlendes Lächeln auffing; das ist zu hoch für mich. Sie ging in ihr Büro. Tina folgte ihr.
„Da war eine Nachricht von Mr Harrison, der um ein Update seines Zaunfalles bittet.“
Jill nickte wortlos, aber nur, weil sie zu verdattert war, um zu sprechen. Tina trug ein Kleid. Sicher, es war ein ärmelloses Sommerkleid, und sie trug Sandalen und keine Seidenstrumpfhose, aber es war ein waschechtes Kleid.
Jill nahm den Zettel, den Tina ihr hinhielt. „Ich rufe ihn nur äußerst ungern zurück. Er wird nicht begeistert davon sein, was ich ihm zu sagen
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