Schönes Leben noch! (German Edition)
zu träumen gewagt haben.“
„Sicher. Glücksspiel in den Kneipen, Drogen in der Highschool. Das wird großartig.“
„Mr Casaccio ist ein angesehener Geschäftsmann. Er will unsererStadt helfen. “
Was Mac so interpretierte, dass er vor allem Franklin helfen würde.
„Die Sache will mir nicht so recht in den Kopf“, sagte er. „Warum sollte jemand wie Rudy Casaccio unserer kleinen Stadt helfen wollen?“
„Weil er ein Visionär ist.“
„H-hm. Wie viel hat er zu Ihrer Wiederwahlkampagne beigesteuert?“, fragte Mac.
Der Bürgermeister wurde wütend. „Vielleicht sollten Sie sich weniger Gedanken darüber machen, ob ich im Amt bleibe. Bei Ihnen steht in ein paar Monaten doch auch eine Wahl an. Wenn Sie mich nicht als Befürworter auf Ihrer Seite haben, sind Ihre Chancen gleich null.“
Mac wusste, dass er recht hatte, aber es gefiel ihm nicht. „Er hat doch sicher auch ein nettes Sümmchen zur Restauration des Piers beigesteuert.“
„Allerdings. Zwanzigtausend Dollar.“
Na toll.
„Ich rate Ihnen mitzuspielen“, ermahnte Franklin ihn. „Wir sorgen alle dafür, dass Mr Casaccio sich hier willkommen fühlt. Sie sind erst seit Kurzem hier, aber alle finden, dass Sie einen guten Job machen. Es wäre doch eine Schande, diese Unterstützung zu verlieren, nur weil Sie persönliche und unbegründete Vorbehalte gegen einen unserer wichtigsten Bürger haben.“
„Soweit ich weiß, ist er kein Einwohner unserer Stadt.“
Der Bürgermeister zuckte die Achseln. „Wir hoffen alle, dass sich das bald ändern wird. Und wenn Sie Schwierigkeiten machen, gibt es womöglich nur noch Platz für einen von Ihnen beiden.“
Jill lächelte die junge Frau an, die ihr gegenübersaß. Sie sah aus wie Anfang zwanzig und war sichtlich schwanger. Kim Murphy sah ihr in die Augen, erwiderte das Lächeln schüchtern und zogden Kopf ein.
„Ich war ziemlich überrascht, als Ihr Anruf kam“, sagte die junge Frau leise. „Ich habe meine Großmutter schon seit Jahren nicht gesehen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich überhaupt noch an mich erinnert.“
„Offensichtlich hat sie das.“
Kim biss sich auf die Unterlippe und sah Jill misstrauisch an. „Ich wollte sie natürlich öfter sehen. Aber ich … ich konnte einfach nicht.“
Jill fragte sich, warum. „War sie krank?“
„Ich glaube nicht. Es ist nur so, dass die Dinge … kompliziert sind.“ Sie brachte noch ein schüchternes Lächeln zustande und schaute dann wieder auf ihren Schoß. „Das letzte Mal habe ich sie vor sechs Jahren gesehen. Das war noch vor der Hochzeit.“
Jill musterte die junge Frau. Ihre langen platinblonden Haare hingen ihr schlaff auf die Schultern. Ihre Arme waren blass und furchtbar dünn. Das zu große Umstandskleid umgab sie wie ein unattraktives Zelt. Obwohl, na ja, was wusste sie schon von Umstandsmode? Vielleicht war das ja der letzte Schrei.
Sie nahm die Unterlagen aus einem Ordner und zog die Augenbrauen hoch, als sie Kims Geburtsdatum sah. „Sie sind seit sechs Jahren verheiratet? Dann müssen Sie ja kurz nach Ihrem achtzehnten Geburtstag geheiratet haben.“
Kim hob ihren Kopf wenige Zentimeter und nickte. „Drei Tage danach. Andy und ich sind zusammengekommen, als ich vierzehn war. Er war natürlich älter, aber er hat auf mich gewartet.“
Sie sagte das, als wäre es eine gute Sache. Jill riss sich zusammen, um nicht die Nase zu rümpfen oder einen sarkastischen Kommentar fallen zu lassen.
„Das ist schön“, sagte sie stattdessen.
„Er ist wundervoll.“ Dieses Mal erreichte Kims Lächeln ihre tief liegenden Augen.
„Schön zu wissen, dass es da draußen immer noch ein paar gute Männer gibt.“ Im Gegensatz zu Lyle, diesem verlogenen,hinterhältigen Scheißkerl. „Okay, das wird alles ganz einfach ablaufen. Ihre Großmutter hat Ihnen achttausend Dollar hinterlassen. Sie erhalten den gesamten Betrag. Mein Honorar wird aus dem restlichen Nachlassvermögen bezahlt. Es wird einige Wochen dauern, um alles abzuwickeln. Sie werden einige Formulare unterschreiben müssen, und dann bekommen Sie das Geld. In der Zwischenzeit können Sie darüber nachdenken, was Sie mit dem Erbe machen wollen.“
Kim zog die dünnen, blonden Augenbrauen zusammen. „Ich verstehe nicht.“
„Ich schlage vor, das Erbe auf einem separaten Konto anzulegen: Geldmarkt, Sparkonto.“ Sie lächelte. „Sie könnten auch einen Collegefonds für Ihr Baby anlegen.“
Kim presste eine Hand auf ihren Bauch. „Ach so. Nein, danke. Andy
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