Schönes Leben noch! (German Edition)
Weile wortlos an.
„Er liebt mich“, sagte sie schließlich. „Ich bin die Welt für ihn. Warum können Sie das nicht verstehen?“
„Sie sind sein Boxsack, Kim. Warum können Sie das nicht verstehen?“
Kim drehte sich um und rannte aus dem Büro. Jill sah ihr nach und wusste, dass sie es total vermasselt hatte. Verdammt noch mal, dachte sie, griff nach dem nächstgelegenen Gesetzbuch undwarf es quer durch den Raum.
Sie griff nach einem zweiten und sank dann auf den Stuhl, den Kim freigemacht hatte.
In dem Moment betrat Tina das Zimmer. „Was ist passiert?“
Jill machte sich nicht die Mühe, sie anzusehen. „Kim war mit einem frisch gebrochenen Handgelenk hier. Sie ist, keine Ahnung, im achten Monat? Und dieser Bastard benutzt sie immer noch als Punchingball. Ich verstehe das nicht. Ich verstehe das einfach nicht. Ich kann verstehen, dass sie Angst hat, aber ich habe ihr gesagt, dass ich sie wegbringen würde. Sicher, in Los Lobos könnte er sie finden, aber nicht in L.A., San Francisco oder sogar in Dallas. Sie muss nicht bei ihm bleiben. Durch die Erbschaft hat sie etwas Geld. Warum in aller Welt bleibt sie hier?“
Tina schwieg. Jill stand auf und ging auf ihre Seite des Schreibtisches. Sie wollte sich gerade setzen, als Tina zu sprechen begann.
„Sie interessieren sich ja für andere.“
Das brachte das Fass zum Überlaufen. Jill starrte ihre Sekretärin wütend an.
„Natürlich interessiere ich mich für andere. Was dachten Sie denn?“
Nach diesen Worten schnappte sie sich ihre Tasche und ging.
Als sie auf dem Gehweg stand, wünschte sie, das Auto wäre da. In ihrer momentanen Stimmung waren ihr jedwede Kratzer egal – sie hätte das Ding frohen Mutes eigenhändig verunstaltet. Vielleicht ginge es ihr danach ja besser. Wie konnte Kim nur so leben? Wie konnte das überhaupt irgendjemand? Sie war hin und her gerissen zwischen Mitgefühl und Wut.
Mac, dachte sie und machte sich auf den Weg zur Polizeiwache. Vielleicht könnte er in der Sache irgendetwas unternehmen. Bestimmt hatte einer der Nachbarn etwas gesehen oder gehört.
Auf dem Weg zwischen ihrem und seinem Büro heckte sie mehrere Pläne aus und verwarf sie wieder. Ein Plan war, die Frau zu entführen, bis sie endlich zur Vernunft kam. Ein anderer, Andy mit Außerirdischen zusammenzustecken, die eine Vorliebe fürrektale Untersuchungen hatten.
Sie stieß die Glastür der Polizeiwache auf und sah Wilma am Empfangsschalter sitzen. „Hi. Ist er da?“
Die grauhaarige Frau zuckte die Achseln. „Ja, aber wenn ich Sie wäre, würde ich ihm lieber aus dem Weg gehen. Er hat nicht gerade gute Laune.“
„Das trifft sich gut“, erwiderte Jill. „Im bin selbst ziemlich sauer.“
Sie ging zu Macs gläsernem Büro, klopfte an die offene Tür und ging hinein. Er telefonierte gerade und hatte ihr den Rücken zugewandt.
„Gegen halb elf“, sagte er, während er sich langsam umdrehte. Als er sie sah, verfinsterte sich sein Blick. „Ich werde dafür sorgen, dass er da ist. H-hm. Danke.“
Als er aufgelegt hatte, machte er weder Anstalten aufzustehen, noch zeigte er sich erfreut, sie zu sehen. Sie hatten sich zuletzt vor zwei Tagen gesehen, und da war alles gut gewesen. Sehr gut sogar.
„Mac?“
„Ich habe gleich ein Meeting. Gibt es ein Problem?“
Er klang geschäftig und etwas feindselig. Sie packte die Tür, knallte sie zu und ging dichter an seinen Schreibtisch heran. „Ja, es gibt ein Problem. Ich möchte melden, dass ein Mann seine Ehefrau schlägt.“
„Hast du den Angriff gesehen?“
„Nein, aber die Ergebnisse.“
„Was sagt sie dazu?“
„Das, was die meisten Opfer ehelicher Gewalt sagen: ‚Er liebt mich.‘“
„Dann unterstellst du ihm also nur, dass er sie schlägt.“
Sie wurde wütend. „Verflucht noch mal, Mac. Hör auf, dieses Spiel mit mir zu spielen. Wir beide wissen doch genau, was da vorgeht. Warum willst du nichts unternehmen?“
„Geh mit der Sache zu Wilma. Sie wird es an einen meiner Deputys delegieren.“ Er griff nach einer Akte auf dem Tisch.
Sie klatschte die flache Hand darauf und beugte sich zu ihm hinüber. „Ich komme damit aber zu dir. Was ist los? Bist du sauer auf mich?“
„Sauer? Nein, natürlich nicht. Ich ärgere mich über mich selbst, aber das ist nichts Neues.“
„Ich habe keine Ahnung, worum es hier geht.“
„Macht nichts. Ich habe sowieso keine Zeit für eine Unterhaltung.“ Er stand auf. „Wenn du mich dann entschuldigen würdest.“
„Nein, das werde ich
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