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Schönheit der toten Mädchen

Schönheit der toten Mädchen

Titel: Schönheit der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Akunin
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Ljalin.
    »Das ist alles«, sagte Fandorin scharf. »Es sind keine weiteren Befragungen nötig. Ljalin, Sie fahren nach Lefortowo, zum Krankenhaus ›Lindere meine Leiden‹, und bringen mir den Pfleger Stenitsch in die Twerskaja. Und Syssujew soll zur Jakimanskaja fahren und den Fabrikanten Burylin holen. Umgehend.«
    »Aber was ist mit der Beschreibung Sacharows?« fragte Ljalin mit bebender Stimme. »Wir werden sie doch für die Fahndung brauchen?«
    »Nein«, antwortete Fandorin zerstreut, ließ den erfahrenen Agenten in völliger Fassungslosigkeit zurück und schritt rasch zu seiner wunderbaren Equipage.
     
    Im Kabinett in der Twerskaja wurde Fandorin von Wedistschew erwartet.
    »Der letzte Tag«, sagte die »graue Eminenz« Dolgrukoisstatt einer Begrüßung. »Sie müssen diesen verrückten Engländer finden. Finden und Bericht erstatten, wie es sich gehört. Sonst, Sie wissen ja selbst.«
    »Und Sie, Frol Grigorjewitsch, woher wissen Sie von Sacharow?« fragte Fandorin, doch seine Verwunderung hielt sich in Grenzen.
    »Wedistschew weiß alles, was in Moskau vorgeht.«
    »Dann müßte ich eigentlich auch Sie auf die Liste der Verdächtigen setzen. Sie behandeln doch Seine Erlaucht mit Schröpfköpfen und lassen ihn sogar zur Ader. Also sind Sie kein Neuling auf dem Gebiet der Medizin.«
    Der Scherz wurde jedoch mit matter Stimme gesprochen, und es war zu sehen, daß der Beamte an etwas ganz anderes dachte.
    »Anissi, nicht wahr?« fragte Wedistschew mit einem Seufzer. »Ein Unglück kommt selten allein. Er war ein verständiger Junge, wenn auch etwas mickrig. Er hätte es noch weit bringen können.«
    »Sie sollten sich jetzt zurückziehen, Frol Grigorjewitsch«, entgegnete Fandorin, nicht geneigt, sich Gefühlsduseleien hinzugeben.
    Der Kammerdiener runzelte beleidigt die aschgrauen Augenbrauen und schlug einen offiziellen Ton an: »Euer Hochwohlgeboren, ich soll Sie davon in Kenntnis setzen, daß der Minister heute morgen höchst unzufrieden nach Petersburg zurückgereist sind, nicht ohne zuvor noch Drohungen auszustoßen. Außerdem soll ich Sie fragen, ob die Ermittlung bald abgeschlossen ist.«
    »Bald. Richten Sie Seiner Erlaucht aus, daß ich noch zwei Verhöre führen, eine telegraphische Depesche erhalten und eine kleine Ausfahrt machen muß.«
    »Erast Petrowitsch, bei unserm Herrn Christus, schaffen Sie es bis morgen?« fragte Wedistschew flehend. »Sonst sind wir alle verloren.«
    Darauf konnte Fandorin nicht mehr antworten, denn es wurde an die Tür geklopft, und der diensthabende Adjutant meldete: »Die Festgenommenen Stenitsch und Burylin sind zur Stelle. Sie sitzen in verschiedenen Zimmern, wie befohlen.«
    »Zuerst Stenitsch«, befahl Fandorin dem Offizier, und an den Kammerdiener gewandt, wies er mit dem Kinn zum Ausgang. »Da ist schon das erste Verhör. Gehen Sie jetzt, Frol Grigorjewitsch, ich habe keine Zeit.«
    Der alte Mann nickte fügsam mit dem kahlen Schädel und trottete zum Ausgang. An der Tür stieß er mit einem wüst aussehenden Mann zusammen – zerrauft, zerrupft, klapperdürr –, blieb aber nicht stehen. Er schlurfte auf seinen Filzsohlen flink durch den Korridor, bog um die Ecke und öffnete mit einem Schlüssel eine Kammer.
    Das war keine gewöhnliche Kammer, sie hatte in der hinteren Ecke eine Geheimtür, die sich auch mit einem besonderen Schlüssel öffnen ließ. Dahinter war ein Wandschrank. Wedistschew zwängte sich hinein, setzte sich auf einen Stuhl, auf dem ein weiches Kissen lag, schob geräuschlos eine Klappe in der Wand auf, und nun war durch eine Glasscheibe das Innere des Geheimkabinetts zu sehen und die leicht gedämpfte Stimme Fandorins zu hören: »Danke. Vorläufig müssen Sie im Polizeirevier bleiben. Zu Ihrer eigenen Sicherheit.«
    Der Kammerdiener setzte eine Brille mit dicken Gläsern auf und schmiegte sich an die Geheimöffnung, aber er sah nur den Rücken des Hinausgehenden. Verhör nennt sichdas – hat nicht mal drei Minuten gedauert. Wedistschew krächzte skeptisch und wartete, was noch kommen würde.
    »Holen Sie Burylin«, befahl Fandorin dem Adjutanten.
    Herein kam ein Mann mit breitem tatarischem Gesicht und frechen Räuberaugen. Ohne eine Aufforderung abzuwarten, setzte er sich auf einen Stuhl, schlug die Beine übereinander und ließ seinen kostbaren Spazierstock mit dem goldnen Knauf auf und ab wippen. Nicht zu übersehen, daß er Millionär war.
    »Wollen Sie mir wieder Eingeweide vorführen?« fragte Burylin vergnügt. »Aber damit bin ich

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