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Schokoherz

Schokoherz

Titel: Schokoherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Castle
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so weiter ausgerüstet ist. Klar, dieses Zeug habe ich auch dabei, aber außerdem immer noch ein, zwei leckere Tafeln für Momente der Unterzuckerung. Und die gibt es immer wieder! Plötzliche Flauten an Tagen, an denen man eigentlich ganz gut vorankommt, und auf einmal – zack! Jegliche Energie verabschiedet sich blitzartig, die Augen blicken ins Nichts, und die Schultern sacken nach vorn. Also, mein Rezept ist ganz einfach. Ich ziehe mich in eine ruhige Ecke zurück, durchstöbere meine Tasche, finde ein kleines Päckchen Schokonüsse oder einen einfachen Mandelriegel von Rococo und schon geht's weiter. Es ist dabei völlig unbedeutend, dass ich mich während des Schokoladenverzehrs verdrücke. Ich habe keine Schuldgefühle deswegen. Wirklich nicht! Nein, nein. Absolut nicht. Ich will nur nicht, dass mir die Leute dabei zusehen. Schon mal was von Privatsphäre gehört?
    Ich erzähle Ihnen das alles – abgesehen davon, dass ich ja meiner Therapeutin einen ausführlichen Bericht versprochen habe und keinen Ärger mit ihr bekommen will –, damit Sie nachvollziehen können, wie mir wegen dieses blöden schokofreien Tages zumute war, auf dem alle Welt so penetrant herumritt.
    Habe ich je versucht, Lou zu einem Tag ohne Sex, Pete zu einem Tag ohne Flirts oder die arme Gemma zu einem Tag ohne Schielen zu überreden? Nein, habe ich nicht. Ich mochte ihre kleinen Eigenheiten und Schrullen.Ich wollte Ihnen nichts Unangenehmes aufzwingen. Warum konnten sie mich nicht genauso in Ruhe lassen?
    »Es geht um deine Gesundheit, Bella. Wir mögen dich, deshalb wollen wir, dass du versuchst, von der Schokolade loszukommen. Sie ist einfach nicht gut für dich«, erklärte mir Lou am Freitagnachmittag geduldig. Montag dräute der schokofreie Tag.
    »Wieso sollte sie nicht gut für mich sein? Wie kannst du so etwas behaupten? Schokolade steckt voller Vitamine, Eisen, Magnesium, was auch immer. Randvoll! Es ist bewiesen, dass ein, zwei Stückchen dunkler Schokolade freie Radikale wirksamer bekämpfen als jedes Skalpell. Sie könnte nicht nahrhafter sein!«, protestierte ich, die Vernunft in Person, mit ausladender Geste.
    »Bella, das Schlüsselwort ist ›
ein
Stückchen oder zwei‹. Wann hast du das letzte Mal nur zwei Stückchen gegessen?«
    »Bist du plötzlich von der Gesundheitspolizei, oder was? Ich mach dir ja auch keinen Stress, nur weil du den meistgesuchten Verbrechern Londons einen bläst«, rief ich empört.
    Louise wehrte meine Attacke mit erhobenen Händen ab. Da wir gemeinsam einen Bericht über Fußballerfrauen schreiben sollten, hatte Denise ein besonderes Zugeständnis gemacht und mir gestattet, vorübergehend an meinen heißgeliebten alten Platz zurückzukehren, solange Gemma bei einem Termin weihe. Die Interviews waren geführt und wir gerade dabei, das ganze Blabla etwas aufzupeppen. Das ist wie mit den viel zu üppigen Volants an den Vorhängen hochherrschaftlicher Anwesen – total unnötig, aber sie füllen den leeren Raum. Ich hatte Louiseam Wochenende zuvor gezwungen, zu einem Fußballturnier von Teams mit je fünf Spielern in Clapham Common zu gehen, um vor Ort zu recherchieren. Um ehrlich zu sein, hatte ich mich damit gedrückt, dass ich mich ja um zwei Kinder kümmern musste, wohingegen sie sowieso den Großteil ihrer Freizeit damit verbrachte, nackte Männerbeine anzuhimmeln. Leider stellte sie rasch fest, dass ihr die schlammbedeckt und bei Temperaturen unter null weniger verlockend erschienen. Um es wiedergutzumachen, hatte ich in meiner Arbeitszeit ein paar schlechtgelaunte Frauen von Freizeitfußballern ausfindig gemacht und interviewt. Nachdem also die Hauptarbeit erledigt war, hatten wir mehr als genug Zeit für einen gepflegten Streit.
    »Also gut, vielleicht sind ja ein paar Vitamine drin. Ich glaub's zwar nicht, aber wenn du es sagst. Aber das ganze Fett!«
    »Wo?«, fragte ich mit einem verlegenen Hüftschwung, in dessen Folge sich mein Wickeltop löste. Ein Fotograf, der auf dem Weg zum Bildertisch vorbeikam, starrte meine fast entblößte Brust so bewundernd an, dass er beinahe gegen die Wand gelaufen wäre. »Was meinst du mit Fett?«, beharrte ich, wickelte mein Oberteil neu und schnürte die Bänder ordentlich fest.
    »Komm schon, Bella, gib's einfach zu. Der Fettgehalt von Schokolade ist monströs! Und das tut dir überhaupt nicht gut!«
    Ich funkelte sie an. »Genau da irrst du dich. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört nun mal Fett ...«, begann ich. »Vielleicht ab und zu ein paar

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