Schokolade des Schreckens
tiefsten Winter den Sommer in die Villa.
Durch Glasscheiben, die über zwei Stockwerke hoch waren, blickten Axel, Lilo, Poppi und Dominik hinaus auf den See und die verschneiten Berge.
Bevor Max mit dem Wagen gekommen war, hatten sich die vier Knickerbocker in Bern etwas ausgemacht. „Monsieur Schwertli ist höchst verdächtig, dieser geheimnisvolle und gefährliche Killerhai zu sein. Aus diesem Grund werden wir ihm mit größter Vorsicht gegenübertreten“, hatte Superhirn Lilo den anderen aufgetragen. „Aber wir müssen die Gelegenheit nutzen und uns in seinem Haus ein wenig umsehen. Vielleicht gibt es irgend etwas, das uns weiterhilft. Wer übernimmt diese Aufgabe?“
Axel meldete sich freiwillig. Er konnte es nicht ausstehen, wenn er von Erwachsenen für ihre üblen Spielchen benutzt wurde. Falls Monsieur Schwertli zu dieser Sorte Mensch gehören sollte, so wollte er das möglichst schnell wissen.
„Nehmt Platz, liebe junge Freunde“, lud sie der Schweizer Schriftsteller ein. „Das Abendessen wird in Kürze serviert. Max hat mir am Telefon ein wenig von euren entsetzlichen Erlebnissen berichtet. Aber ich möchte sie nun aus eurem eigenen Mund noch einmal hören.“
Monsieur Schwertli war eine beeindruckende Erscheinung, die überall, wo sie auftauchte, Aufsehen erregte. Er besaß den rundesten und prallsten Kugelbauch, der den Knickerbocker-Freunden je untergekommen war. Schon vor mehr als 20 Jahren hatte er auch den „Tag des letzten Haares“ gefeiert. Seit damals polierte er seine Glatze täglich in der Früh auf Hochglanz.
Außerdem trug der Schriftsteller nur violette Kleidungsstücke. An diesem Tag steckte er in einem fliederfarbenen Hemd, einem dunkel-lila Anzug und blau-violetten Schuhen, die bestens zu seiner Krawatte paßten. Auch sie war fast schon blau und mit zahlreichen heidelbeer-farbenen Herzen übersät.
Beim Essen schilderten die Knickerbocker ihrem Auftraggeber die Abenteuer der vergangenen drei Tage. Lilo, die das meiste sprach, achtete genau auf die Reaktionen des Mannes. War ein Zucken der Augenbrauen zu erkennen? Erschrak er bei bestimmten Sätzen? Interessierte er sich für manche Details besonders?
Doch Monsieur Schwertli schien entweder keine Ahnung zu haben oder sich zu verstellen. Andauernd brach er in ein „Ach, wie entsetzlich!“ und „Schauderhaft! Ihr Armen!“ aus und schlug die dicken Hände zusammen. Er schien um das Wohl der Kinder äußerst besorgt zu sein.
„Kann ich bitte noch eine Tasse Tee haben?“ bat Dominik. Seine Freunde blickten ihn strafend an. „Du hast doch schon zwei Kannen Tee geleert“, meinte Lilo vorwurfsvoll.
„Laßt ihn“, beruhigte Monsieur Schwertli. „Auf meine Spezial-Tee-Mischung kann man durchaus süchtig werden.“ Lachend gab er dem Mädchen, das das Essen auftrug, ein Zeichen, für Tee-Nachschub zu sorgen.
Es war kurz nach sechs Uhr, als Axel sich erhob und sich suchend umschaute. „Die Toilette befindet sich am Ende des langen Ganges“, half ihm Monsieur Schwertli weiter.
Von nun an hatte Lilo eine schwierige Aufgabe. Sie mußte den Mann in ein Gespräch vertiefen, das möglichst lange dauern sollte. Axel benötigte einige Zeit, um sich in der riesigen Villa umzusehen.
Der Kampfzwerg
„Hoffentlich begegnet mir nicht das dämlich grinsende Mädchen, das beim Essen serviert hat“, dachte der Junge, als er durch den Gang zur Treppe tappte. Im Untergeschoß befand sich außer dem Wohnzimmer und dem Eßzimmer nur die Küche. Am Klappern des Geschirrs erkannte er, daß dort gearbeitet wurde. Deshalb wollte er sich den Räumen im Oberstock widmen.
Auf Zehenspitzen schlich er hinauf und tappte über einen dicken, violetten Teppich, der jeden Laut schluckte.
Axel öffnete eine Tür nach der anderen und steckte seinen Kopf in jedes Zimmer. Doch er hatte nicht allzuviel Glück. Er entdeckte nur das Schlafzimmer des Schriftstellers, in dem sogar die Wände mit Plüsch ausgeschlagen waren, und ein Badezimmer mit einer Wanne, in der man bequem schwimmen konnte. „Die Bücher scheinen dem guten Mann eine hübsche Stange Geld einzubringen“, überlegte Axel. „Oder Monsieur Schwertli verdient nebenbei als Killerhai. Aber wie und warum?“
Endlich hatte der Junge Glück. Er stieß auf das Arbeitszimmer des Mannes, in dem überall weißes Papier ausgebreitet war. Die Blätter lagen auf dem Boden, auf den Stühlen, den Sofas und sogar in den Regalen auf den Büchern.
Axel huschte in den Raum und zog die Tür hinter
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