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Schokolade des Schreckens

Schokolade des Schreckens

Titel: Schokolade des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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sich zu. Hier wollte er nun genauer suchen. Die meisten Seiten waren nur mit wenigen Sätzen beschrieben. Manchmal waren es Namen von Hotels und Restaurants, manchmal wirre Zeilen, die für den Jungen keinen Sinn ergaben. „Wahrscheinlich handelt es sich um Ideen zu neuen Büchern“, vermutete Axel.
    Auf dem Schreibtisch stand eine uralte Schreibmaschine mit ausgeleierten Tasten, von der sich Monsieur Schwertli nicht zu trennen schien. Gleich neben dem Arbeitsplatz entdeckte der Knickerbocker einen violett lackierten, altmodischen Panzerschrank. Axel traute seinen Augen nicht: die Tür war offen.
    Drei Mappen aus Leder lagen im oberen Fach des Panzerschranks. Die erste war so dunkelviolett, daß man ihre Farbe fast für schwarz halten konnte. Die zweite strahlte blaß-lila und die dritte war weiß-violett gestreift. Der Junior-Detektiv zog langsam und vorsichtig die gestreifte Mappe heraus und öffnete sie. Sie enthielt einen dicken Stapel Papier, der dicht mit sonderbaren Zeichen beschrieben war.
    Axel nahm ein Blatt und musterte es genauer. Er verstand die Welt nicht mehr. Was hatte das zu bedeuten?
    Der Junge hielt das Papier gegen das Licht. Vielleicht war etwas in den Zettel eingearbeitet? Doch er konnte nichts erkennen.
    Hinter ihm ertönte das leise Knacken des Türschlosses, und der Knickerbocker wirbelte erschrocken herum.
    Ein Mann stand lässig gegen die Tür gelehnt und funkelte ihn böse an. Axel war für sein Alter ziemlich klein und wurde deswegen von seinen Freunden oft verspottet. Der Mann, der das Zimmer betreten hatte, war aber mindestens um einen Kopf kleiner als er. Trotzdem jagte er Axel Angst ein. Unter seiner weiten, weißen Jacke waren breite, bullige Schultern mit mächtigen Muskelpaketen zu erkennen.
    „Wer ist das nur?“ überlegte Axel fieberhaft. An den Augen des Mannes konnte er erkennen, daß er es vermutlich mit einem Japaner oder einem Chinesen zu tun hatte. Aber wieso trug er einen weißen Kampfanzug und warum hatte er ein schwarzes Tuch um die Stirn geschlungen?
    Langsam beugte sich der Mann nach vorn und ging in Angriffsposition. Er verschränkte die Finger und ließ seine Knöchel knacksen. Um seine ungeheure Kraft zu demonstrieren, brachte er danach seine dicken Muskeln zum Springen und Zucken.
    „Guten Abend“, stieß der Junior-Detektiv hervor. Etwas Klügeres fiel dem Jungen in seiner Angst nicht ein. „Ich... ich“ stotterte er, „ich... habe die Toilette gesucht und bin aus Versehen hier gelandet!“
    Schritt für Schritt marschierte der kleine Kämpfer auf ihn zu. Wie ein Gorilla sah er in seiner gebückten Haltung aus. „Lügen! Alles Lügen!“ sagte er mit hoher Stimme. „Sie haben dich geschickt, damit du es stiehlst! Gib es zu, sonst breche ich dir jeden Knochen einzeln und zerstampfe dich zu Brei!“
    „Hilfe!“ schrie Axel verzweifelt und wich zurück. „Hilfe!“
    „Das nützt dir nichts! Dieser Raum ist schalldicht. Kein Laut dringt nach außen. Deshalb sei schlau und erzähle Wang nun die Wahrheit!“
    „Das ist die Wahrheit... Ich... bin aus Versehen hier gelandet, und das Blatt lag auf dem Boden!“ Axel machte einen großen Schritt nach hinten und spürte die Kante des Schreibtisches im Rücken.
    „Lüge, schon wieder eine Lüge!“ zischte Wang und packte den Jungen am Pullover. „Wer hat dich geschickt? Raus mit der Sprache, oder ich mache ernst!“
    In seiner Verzweiflung begann Axel plötzlich zu lachen. Er mußte lachen. Er konnte gar nicht anders. Der Knickerbocker wurde von einem richtigen Lachkrampf geschüttelt, als er in das verzerrte, böse Gesicht des Mannes starrte, der um mindestens einen Kopf kleiner war als Axel. Und das wollte etwas heißen. Schließlich zählte der Junge zu den Allerkleinsten seiner Klasse.
    „Gut, du denkst, ich mache nur einen Scherz. Dann werde ich dir beweisen, wie ernst es Wang meint“, flüsterte der kleine Mann. Er packte den Junior-Detektiv an den Schultern und preßte Daumen und Zeigefinger zusammen. Ein höllischer Schmerz durchzuckte den Jungen, und er brüllte laut auf. Sein Herz pochte so heftig und laut, daß das Blut in seinen Ohren rauschte und dröhnte. Axels Blickfeld wurde plötzlich enger, und schwarze Punkte jagten über seine Augen.
    „Rede!“ fauchte der Mann mit dem schwarzen Kopftuch. „Rede!“
    „Ich... kann nichts sagen“, wimmerte Axel.
    „Waaaaa!“ Der kleine Kämpfer drückte noch fester zu, und Axel ging zu Boden. Augenblicklich hockte sich der Mann im Kampfanzug auf

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