Schokolade für dich (German Edition)
Angst. Die Presse hat ja auch ganze Arbeit geleistet, ihnen Angst einzujagen“, erklärte Dot verärgert.
Meine Tochter hatte recht, dachte Muriel niedergeschlagen. Ein guter Ruf ist unglaublich wichtig.
„Wir können weder die Presse noch die Berge kontrollieren“, sagte Pat zu ihnen. „Wir können nur hoffen. Also lasst uns über die Sachen reden, die wir kontrollieren können.“ Sie wandte sich an Muriel. „Abgesehen von den finanziellen Sorgen, mit denen du dich herumplagst, wie geht es dir sonst?“
Ihre Tochter war kurz davor, sich von den Klippen zu stürzen, sie selbst weinte sich jeden Abend in den Schlaf, und wahrscheinlich würde sie ihr Haus aufgeben müssen. „Mir ging es schon mal besser“, gab sie zu.
„Das wird schon wieder“, sagte Pat.
„Keine Angst, Muriel. Wir helfen dir durch dieses Tal“, fügte Dot freundschaftlich hinzu.
Muriel hoffte es inständig, denn ihr allein gelang es nicht besonders gut, sich durchzubringen.
Am folgenden Abend kam Del vorbei. Er bot ihr an, sie zum Essen auszuführen und mit ihr über eine Lösung für ihre finanziellen Probleme nachzudenken.
„Vielen Dank, Del, aber ich glaube, ich versuche einfach, selbst damit fertig zu werden“, sagte sie zu ihm. So bestand wenigstens keine Gefahr, dass sie irgendwelche Geschäftsgeheimnisse ausplauderte.
„Quatsch“, erwiderte er herzlich. „Jeder braucht mal jemanden, bei dem er sich ausweinen kann. Ich habe einen netten ruhigen Tisch in einer Nische drüben im Schwangau reserviert.“
„Na ja …“ Sie zögerte.
„Kommen Sie“, drängte er sie. „Etwas essen müssen Sie doch sowieso, oder?“
Ja, aber nicht mit Del. Seine Annäherungsversuche und die Tatsache, dass er private Informationen brühwarm an seine Schwester weitergegeben hatte, machten ihn nicht besonders vertrauenswürdig.
„Ich denke, gemeinsam gelingt es uns bestimmt, Ihre Finanzen zu ordnen“, sagte er.
Überhaupt irgendetwas geordnet zu bekommen wäre schon ein Segen, und es ist ja nur ein Essen, sagte sich Muriel. Sie würde darauf achten, dass sie nicht über Geschäftliches redeten. Vielleicht konnte er ihr ja einen Rat wegen des Hauses geben. „In Ordnung“, entschied sie sich. Dieses Mal würde sie sich ihm gegenübersetzen, damit wenigstens ihre Beine außer Reichweite waren.
Doch sobald sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, erkannte Muriel, dass sie einen Fehler begangen hatte. Während er seinen Martini schlürfte, fuhr Del fort, sie über das Geschäft auszufragen. Er unkte, dass das Schokoladenfestival ein Flop werden würde. „Viel zu wenig Vorlaufzeit. Schlechte Planung. Und jetzt noch dieser Erdrutsch …“
„Das Straßenbauamt wird die Straße bis zum Ende der Woche geräumt haben“, protestierte Muriel.
„Zu spät. Es ist passiert, und der Schaden, der damit angerichtet wurde, ist groß. Da kommen jetzt keine Leute mehr. Aber selbst wenn, käme nicht genug dabei heraus, um eure Firma zu retten. Es tut mir leid, dass ich derjenige bin, der es Ihnen sagen muss, Muriel, aber das ist die Wahrheit.“
„Meine Tochter rettet die Firma“, erklärte sie beleidigt.
„Und warum haben Sie mich dann angerufen und um ein Darlehen gebeten?“, konterte er.
„Ich habe Sie darum gebeten, weil ich es brauche, damit ich mein Hausdarlehen zurückzahlen kann.“ Dank des kleinen Schecks, den sie erhalten hatte, zum Glück nicht in diesem Monat, aber danach war sie in großen Schwierigkeiten.
Jetzt sah Del schockiert aus. „Waldo hatte doch bestimmt eine Lebensversicherung, oder?“
Ihre grässliche Lage trieb Muriel einmal mehr Tränen in die Augen. Sie biss sich auf die Lippen.
„Ach, du meine Güte. Aber er hatte doch sicher Aktien? Oder irgendwelche anderen Investitionen getätigt, oder?“
Irgendwann vielleicht mal. Waldo hatte auch eine Rente bekommen. Doch Muriel hatte inzwischen herausgefunden, dass die Zahlungen eingestellt worden waren, als auch Waldos Herz seine Tätigkeit eingestellt hatte. Sie schüttelte den Kopf.
„Muriel, das ist ja schrecklich.“ Del griff über den Tisch und nahm ihre Hand. „Aber keine Sorge, wir überlegen uns etwas.“
„Ich muss nur erst einmal diese harten Zeiten überstehen“, sagte sie und zog ihre Hand zurück. Wenn er ihr ein paar Tausend Dollar leihen könnte, wäre sie fürs Erste gerettet.
„Natürlich müssen Sie das“, meinte er tröstend. „Ich verstehe schon. Eine Frau hat … Bedürfnisse.“
Bedürfnisse? Oh nein. Nicht diese Art von
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