Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schokolade für dich (German Edition)

Schokolade für dich (German Edition)

Titel: Schokolade für dich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
Vom Netzwerk:
gekommen, als jemand an ihre Tür klopfte. Oh nein. Wer hatte sie gehört? Sie unterdrückte das Schluchzen und saß ganz still da, in der Hoffnung, dass, wer auch immer vor der Tür stand, wieder verschwinden würde.
    Von der anderen Seite der Haustür ertönte eine weibliche Stimme: „Alles in Ordnung bei Ihnen?“
    Lila Ward. Sie war gekommen, um Salz in ihre Wunden zu streuen. Die Vorhänge waren zugezogen. Dennoch kam sich Samantha lächerlich und jämmerlich vor, wie sie dabei ertappt wurde, sich ihrem Elend hinzugeben, während sie auf dem Fußboden saß. Sie hielt den Atem an und hoffte inständig darauf, dass die Frau aufgab und verschwand.
    Doch genau wie Samanthas Probleme blieb auch Lila hartnäckig an ihr kleben. Es klopfte noch einmal. „Samantha?“
    „Scheiße“, murmelte Samantha. Sie wischte sich die Wangen ab und ging zur Tür.
    Als sie sie öffnete, stand Lila mit einer großen Schachtel Kosmetiktücher vor ihr. „Ich habe Sie gehört und dachte, Sie könnten vielleicht die hier gebrauchen.“
    Bei so viel unerwarteter Freundlichkeit schossen Samantha prompt wieder die Tränen in die Augen, und die Kehle schnürte sich ihr zu. Sie schaffte es gerade noch, die Schachtel zu nehmen und zu nicken.
    Lila räusperte sich. „Na ja, ich gehe dann mal wieder. Ich bin unten, falls Sie etwas brauchen.“
    Samantha brauchte einen geräumten Pass. Sie brauchte einen Gouverneur, der den Mund hielt. Sie brauchte tonnenweise kostenlose Werbung. Und sie brauchte Leute, die zu ihrem Festival kamen und ein Vermögen hier ließen. Aber sie presste die Schachtel mit den Papiertüchern an sich, als wäre es ein Geschenk des Himmels.
    Mühsam brachte sie ein Dankeschön heraus. Nachdem Lila gegangen war und Samantha die Tür wieder geschlossen hatte, ging sie zurück zur Couch und führte die Tücher ihrer Bestimmung zu.
    Als Cecily an ihrer Tür klopfte, hatte sie einen Berg von feuchten Papiertüchern produziert und obendrein Kopfschmerzen bekommen. Aber ihre Tränen waren versiegt, und sie hatte sich ihrem Schicksal ergeben. Fühlten sich so die Menschen, die kurz davor waren, zu ertrinken? Flüsterte ihnen eine innere Stimme zu: Gib auf und stirb?
    „Ist bei dir alles in Ordnung?“, fragte Cecily mit Blick auf die Unordnung auf dem Couchtisch.
    Samantha seufzte tief. „Ja, wird schon wieder.“ Irgendwann in ihrem Leben, vielleicht in zehn Jahren. Oder zwanzig.
    Sie setzte sich wieder auf das Sofa. Ihre Schwester folgte ihr und stibitzte sich ein Stück Schokolade. „Es tut mir leid, dass du das alles abbekommst.“
    Da waren sie schon zwei. Wenn sie doch nur ein bisschen mehr Zeit gehabt hätte, wenn sie das Festival hätte auf die Beine stellen können. Wenn, wenn, wenn. „Ich werfe das Handtuch.“ Es tut mir schrecklich leid, Urgroßmama. Wirklich.
    „Gib nicht auf, Sam.“ Cecily hielt ihrer Schwester ein Stück Schokolade hin. „Mund auf.“
    Samantha gehorchte, und Cecily schob ihr das Stück zwischen die Lippen. Es schmeckte bitter, und sie spuckte es in ein Taschentuch. Im Moment konnte sie nichts mehr von dem Zeug essen. „Es geht ja nicht nur um uns. Die ganze Stadt hat darauf gebaut. Bei den Pensionen gehen ständig neue Stornierungen ein.“
    „Ich bin davon überzeugt, dass sie noch bis zum Sommer durchhalten können, bis die Wanderer und Mountainbiker kommen“, meinte Cecily.
    „Aber wir können nicht mehr so lange durchhalten.“ Auf einmal kam ihr die Idee, in einem Kessel mit flüssiger Schokolade zu ertrinken, gar nicht mehr so unattraktiv vor. Samantha ließ sich gegen die Kissen zurückfallen. „Was soll denn aus Mom werden?“
    „Die kriegt das schon hin. Sie hat gerade ihr Autorenhonorar überwiesen bekommen.“
    Mom war nicht gerade eine Bestsellerautorin. So viel konnte es also nicht gewesen sein. „Wie viel?“, fragte Samantha.
    Cecily zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, aber sie meinte, dass es für den nächsten Monat reichen würde.“
    Samantha schüttelte den Kopf. „Woher will sie das wissen? Sie hat doch keine Ahnung von ihren Finanzen.“ Hatte sie noch nie gehabt. Das Gehirn ihrer Mutter war nicht für Mathematik geschaffen.
    „Ja“, stimmte Cecily ihr zu. „Aber sie sollte in der Lage sein, sich auszurechnen, was sie für das Haus und den Strom zu bezahlen hat.“
    Samantha rieb sich über die schmerzende Stirn. Mom stand vor dem finanziellen Ruin. Und ohne Sweet Dreams würde es all ihren Angestellten genauso ergehen. „Wenn ich die Firma

Weitere Kostenlose Bücher