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Schokolade für dich (German Edition)

Schokolade für dich (German Edition)

Titel: Schokolade für dich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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Bedürfnissen. „Del, Sie haben mich falsch verstanden …“
    Er tätschelte ihren Arm. „Sie brauchen sich doch nicht zu schämen, Muriel. Sie sind doch auch nur ein Mensch.“
    Und der Bürgermeister von Icicle Falls, Del Stone, war unmenschlich. Und der lebende Beweis dafür, dass Charme und Charakter nicht immer Hand in Hand gingen.
    „Wir sollten nach dem Essen zu mir gehen. Ich habe noch einen exzellenten Chablis da. Der wird Ihnen ganz sicher gefallen.“
    Die erste Anmache konnte sie noch entschuldigen. Da war er betrunken gewesen. Für diese zweite Anmache gab es keine Entschuldigung mehr. „Del Stone, mein Mann ist gerade mal einen Monat tot. Was denken Sie sich eigentlich?“ Dumme Frage. Es war offensichtlich.
    „Nichts“, beharrte er. „Ich dachte nur, dass Sie ein wenig Trost brauchen.“
    „Brauche ich nicht“, fuhr sie ihn an. „Ich brauche Geld. Und jetzt gehe ich nach Hause.“ Sie rutschte aus der Nische.
    „Aber wir haben gerade erst bestellt.“
    „Ich bin sicher, dass Sie sowohl Ihre als auch meine Portion schaffen.“
    „Muriel, gehen Sie nicht“, bat er.
    „Ich fürchte, ich bin nicht mehr hungrig“, sagte sie und drehte ihm den Rücken zu.
    Sie marschierte aus dem Restaurant und machte sich auf den Weg nach Hause. Der Kerl hatte vielleicht Nerven! Wie kamen Männer eigentlich darauf, sich so an eine Witwe heranzumachen und sie auszunutzen?
    Es dauerte ungefähr einen halben Block, bis sie zu der Erkenntnis gelangte, dass sie ein Teil des Problems war. Sie war diejenige gewesen, die Del angerufen hatte, in der Hoffnung, dass er ihr vielleicht finanziell unter die Arme greifen konnte. Was sollte er denn da denken, außer dass sie eine einsame, verlorene Witwe war?
    War sie ja auch. Ihr Herz schmerzte. Genau wie ihre Füße, dank dieser lächerlich hohen Absätze, die dazu führten, dass die Schuhe drückten. Leider gab es in Orten, die so klein waren wie Icicle Falls, keine Taxis. Also musste sie nach Hause humpeln.
    Sie hatte schon den halben Weg geschafft, als ein Auto langsam neben ihr herfuhr. Sie drehte sich um, um Del darüber zu informieren, dass sie nicht in seinen Wagen einsteigen würde. Doch sie musste feststellen, dass das Auto gar nicht Del gehörte. Eswar ein biederer schwarzer Lexus, und Arnie, ihr alter Freund aus der Bank, saß hinter dem Lenkrad und musterte sie besorgt.
    Er ließ das Fenster herunter und rief: „Soll ich dich mitnehmen?“
    Sie nickte und stieg dankbar ein.
    „Ich war gerade auf dem Weg vom Supermarkt nach Hause, als ich dich gesehen habe“, erklärte er.
    „Herzlichen Dank, dass du angehalten hast“, sagte sie. „Du hast mir das Leben gerettet. Meine Füße bringen mich um.“
    Arnie war nicht gerade der bestaussehende Mann auf Erden. Er war dünn und sein Haar schon ziemlich schütter, aber er hatte ein großes Herz, und er kannte sich mit Schuhen aus. „Die sind aber trotzdem hübsch“, stellte er fest, „allerdings nicht gerade zum Wandern geeignet.“
    „Ich hatte auch nicht vorgehabt, so viel zu Fuß zu gehen“, antwortete sie. Sie zog einen der Schuhe aus und rieb sich die schmerzenden Zehen. „Ich musste meine Essensverabredung vorzeitig beenden.“
    Arnie stellte keine Fragen. Er nickte einfach, als wäre es ein völlig normales Verhalten. „Wie geht es dir inzwischen, Muriel? Ich habe dich seit der Trauerfeier nicht mehr gesehen.“
    Samantha hatte sie davor gewarnt, über geschäftliche Dinge zu reden, aber dabei hatte sie bestimmt nicht an Arnie gedacht. Er wusste von ihrem Darlehen. Aber wusste er auch, dass sie mit ihren Zahlungen in Rückstand geraten waren? Wahrscheinlich nicht. Vielleicht sollte sie lieber nichts sagen. „Ich schlage mich so durch“, log sie. Sie brauchte ihm ja nicht zu erzählen, dass sie gerade alles, was sie anpackte, ruinierte.
    Er warf ihr einen Seitenblick zu und runzelte die Stirn. „In Ordnung. Und jetzt sag mir, wie es dir wirklich geht.“
    Eine Träne kullerte ihr über die Wange. „Schrecklich. Waldo hat irgendwann aufgehört, in seine Lebensversicherung einzuzahlen. Dadurch bin ich mit den Zahlungen für das Hausdarlehen im Rückstand …“ Sie biss sich auf die Zunge. Was sie ihm bisher verraten hatte, war schon deprimierend genug.
    „Oh Muriel“, sagte er traurig.
    Sie klang jämmerlich. Wie beschämend! „Ich werde das schon wieder hinbiegen.“
    „Ich habe ein wenig Geld gespart.“
    „Das kann ich nicht annehmen. Aber danke, dass du so ein guter Freund bist.“
    Er

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