Schokolade für dich (German Edition)
Sie nicht viel Geld verdienen, zumal mit so einer kurzen Vorlaufzeit.“
„Na ja, ich hätte auch lieber ein Jahr Zeit gehabt, um die Sache zu planen. Aber Sie wissen ja, dass die Zeitbombe schon tickt. Ich kann mir diesen Luxus schlicht nicht leisten.“
„Samantha, vielleicht sieht es nicht so aus, aber ich bin auf Ihrer Seite.“
Während er dabei zusah, wie sie zu Tode geprügelt wurde. „Ach kommen Sie“, sagte sie schnippisch und verdrehte die Augen.
Verärgert stieß er die Luft aus. „Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich den Kredit zurückfordern will.“
So, für heute hatte sie endgültig genug von gemeinen Heucheleien. „Dies ist ein freies Land. Ich kann also glauben, was ich will“, informierte sie ihn. „Und sobald ich meine Firma aus dieser Notlage befreit habe, werde ich mein Geschäftskonto zu einer Bank verlagern, die auch so handelt, wie sie redet, und ihren Kunden wirklich hilft.“ Er wollte etwas sagen, doch sie hob die Hand. „Sagen. Sie. Jetzt. Nichts. Denn wenn, könnte es passieren, dass ich zufällig noch einmal stolpere und den Rest meines Kaffees über Sie ausschütte.“
„Na los, machen Sie schon, wenn Sie sich dann besser fühlen.“ Er breitete die Arme aus und streckte die Brust vor, um sich als Ziel zu präsentieren.
Aber momentan sah sie nur, wie breit sein Oberkörper war.
Sie hob das Kinn. „Nein, ich glaube nicht. Es wäre Quatsch, den guten Kaffee zu verschwenden.“ Mit diesem letzten Seitenhieb machte sie auf dem Absatz kehrt und ging über die Straße, um zu ihrer einzig wahren Liebe zurückzukehren – ihrer Firma.
9. KAPITEL
Es besteht ein Unterschied darin, ob man seine Ideen oder sich selbst verkauft.
Muriel Sterling, Erkenne, wer du bist: Eine Frau geht ihren Weg
Z elda’s Restaurant war im Art-déco-Stil eingerichtet, und auf der Speisekarte waren alle Spezialitäten des Nordwestens versammelt. In den Wintermonaten, wenn die Skifahrer und Snowboarder in der Stadt waren, brummte der Laden. Einheimische bekamen dann nur einen Platz, wenn sie reserviert hatten. Aber heute Abend war es nicht nötig gewesen, zu reservieren. Es war mitten in der Woche, und weil es so wenig Schnee gab, hatten sich nur einzelne Touristen nach Icicle Falls verirrt. Das und der unangenehme Schneeregen hatten dafür gesorgt, dass das Restaurant heute nur knapp zur Hälfte gefüllt war. Nur ein paar Familien und einige Paare, die den Zwei-für-einen-Gutschein nutzten, den Charley am Sonntag in die Mountain Sun gesetzt hatte, saßen an den Tischen.
Als Samantha mit ihrer Mutter zur Tür hereintrat, strömte ihnen der Duft von Gewürzen und gegrilltem Fleisch entgegen. Aus der offenen Küche hörte man, wie das Fleisch brutzelte. Charleys neuer Koch war eifrig dabei, kulinarische Köstlichkeiten zu kreieren. Diese Hintergrundmusik wurde von dem fröhlichen Lachen von drei Frauen übertönt, die offensichtlich schon mal mit ihren Drinks angefangen hatten. Später würden sie in die Bar hinübergehen, um sich mit ein paar einheimischen Männern zu treffen, aber erst mal genossen sie Zelda’s Huckleberry Martinis und Garnelenpasteten. Drüben am Fenster entdeckte Samantha ihren Produktionsmanager Luke. Der war mit seiner vierjährigen Tochter Serena aus, die gerade einen Eisbecher verputzte. Luke lächelte und winkte Samantha zu.
Luke war alleinerziehender Vater, allerdings nicht freiwillig. Seine Frau war vor zwei Jahren auf tragische Weise ums Leben gekommen: Beim Joggen war sie von einem Auto erfasst worden.
Luke war ein netter Mann und arbeitete hart in der Firma, einer der vielen, der auf den Job bei Sweet Dreams angewiesen war, um den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen. Sie winkte zurück und versuchte die drückende Verantwortung zu ignorieren, die ihr plötzlich den Appetit verdarb.
Als die feiernden Frauen in kollektives Jubeln ausbrachen, verzog Mom das Gesicht. „Ich hätte mich nicht von dir dazu überreden lassen sollen, hierherzukommen.“
„Die sind bald weg“, meinte Samantha.
„Es liegt nicht an ihnen, sondern an mir. Liebes, ich bin noch nicht bereit, wieder unter Leute zu gehen. Unterhalte du die Männer. Ich kann zu Fuß nach Hause gehen.“
Sie drehte sich um und wollte das Restaurant verlassen. Doch Samantha legte ihr eine Hand auf den Arm und meinte flehend: „Mom, bitte. Es ist doch nur für eine Stunde. Ich brauche wirklich deine Unterstützung.“
Das stimmte, denn sie brauchte Mom, damit sie Del schöne Augen machte,
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