Schon wieder Greta!
dann wird alles gut, dachte sie. Sie wandte sich um und spähte über die Schranke der Security jenseits der Passkontrolle. Dann ging sie noch einmal zur anderen Seite, um wirklich sicher zu gehen. Aber Mike war schon verschwunden.
Es kommt immer etwas danach, dachte sie und lächelte sich zu. Dann machte sie sich auf den Weg zu ihrem Gate.
Kapitel 12
In München angekommen, fühlte sich Greta immer noch super glücklich, aber auch ziemlich k.o. Der Flug war ohne weitere Zwischenfälle gut und unkompliziert verlaufen. Auch das Umsteigen in London, alles ging glatt.
In den zwölf Stunden hatte sie genug Zeit gehabt, nachzudenken und in ihrem Kopf ging es zu wie auf einem Basar: laut, durcheinander und viel zu viele Gedanken. Die Tage in New York waren nicht so verlaufen, wie sie es insgeheim erwartet oder erhofft hatte. Aber der Abschluss war wirklich perfekt gewesen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie etwas derart Verrücktes getan wie den Ausflug auf die Toilette. Wenn sie das Nathalie erzählte, was die wohl sagen würde? Greta kam sich unheimlich cool und verwegen vor. Das macht mir so schnell keine nach, dachte sie sich und schmunzelte vor sich hin. Der Sex mit Mike war wirklich bombastisch gewesen – auch so etwas hatte sie noch nie erlebt.
Als sie zu Hause ankam, fand sie auf ihrem Anrufbeantworter einige Nachrichten von Nathalie. Die hatte sich schon Sorgen gemacht: »Meld dich, wenn du da bist. Hab deine Nachrichten bekommen. Gut, dass alles okay ist, aber ich muss dann unbedingt zu dir kommen, wir müssen reden.«
Aha, dachte Greta – wir müssen »reden«. Das hört sich so förmlich an. Hatte sie was übersehen? Einen Fehler gemacht? Oder war Nathalie womöglich was passiert?
Sofort wählte sie Nathalies Nummer.
»Bin da. Was ist los? Deine Nachrichten auf dem AB hören sich komisch an.«
»Ach, das wollte ich nicht. Bist du okay?«
»Ja, ja, gibt viel zu erzählen. Kannst du kommen?«
»Ja, bin gleich da. Bei mir gibt’s auch was Neues.«
»Was denn?«
»Bis gleich.« Nathalie hing auf.
Wenig später klingelte es schon an Gretas Tür. Sie war gerade aus der Dusche gestiegen und hatte ihren dicken Koffer mit den vielen Einkäufen noch gar nicht ganz ausgepackt. Nathalie brachte, wie meist, die top-leckeren Croissants mit und sah aus wie das blühende Leben.
»Mann, siehst du aber gut aus!«, staunte Greta. »Warst du im Spa, hast du dich irgendwie dopen lassen, oder ist das eine neue Wundercreme? Wenn ja, was kostet das und ich brauch die auch!«
Nathalie lachte. »Danke dir, Schatz. Ja, du könntest etwas Farbe in deinem Gesicht vertragen. Aber du hast auch eine Entschuldigung – Nachtflug von New York. Nein, keine Wundercreme, kein Spabesuch. Ich war die letzten vier Tage in Südafrika.«
Greta stutzte. »Was ... wo warst du? Hey, du hast gar nichts gesagt. Was, wieso, mit wem und überhaupt? Erzähl du erst mal. Dann erzähl ich dir von New York.«
Sie setzten sich zusammen auf die Couch. Mona holte Luft, dann begann sie zu erzählen.
»Gut. Also, du weißt doch, dass ich geerbt habe, irgendeine Tante, die ich gar nicht weiter kenne. So, jetzt hat sich da jemand aus Südafrika gemeldet und sich als ein weiterer entfernter Verwandter entpuppt. Irgendwie von der Tante ein Cousin oder so. Na ja, auf jeden Fall hat mich dieser Cousin, der vom Alter her mein Vater sein könnte, nach Kapstadt eingeladen und ich bin spontan geflogen.«
»Also dich kann man ja nicht mal ein paar Tage allein lassen. Du Nudel. Erzähl weiter, was war dann?«
»Der Cousin könnte wie gesagt mein Vater sein. Er heißt Claude, ist weiß und lebt in Kapstadt in einem wunderbaren Viertel in einer absoluten Traumvilla. Mit Pool und Personal, Chauffeur und allem was man sich so bei reichen Leuten eben vorstellt. Zuerst dachte ich, er wollte mir vielleicht einen Teil des Erbes streitig machen. Aber weit gefehlt. Er ist Witwer und hat keine Kinder. Eigentlich ist er auf der Suche nach seinen Wurzeln und nach seiner Herkunft. So ist er auf mich gekommen. Wir haben viel über Familienbande gesprochen und über den Sinn und die Verwirrungen des Lebens. Ich kann dir sagen, ich hab mich echt gut mit ihm verstanden und hatte so ein bisschen das Gefühl, endlich den Vater zu gefunden zu haben, den ich nie richtig hatte. Claude hat mir auch die Stadt gezeigt. Unter anderem den Botanischen Garten. Er ging gerade ein bisschen voraus und ich war an einer Tafel hängen geblieben mit irgendeiner Beschreibung von
Weitere Kostenlose Bücher